Ist für euch Körperspende zu Forschungszwecken vorstellbar?

vom 01.01.2020, 21:24 Uhr

Mit einer Körperspende gibt ein Mensch zu Lebzeiten sein Einverständnis, dass bei seinem Ableben sein Leichnam zu Forschungs- oder Lehrzwecken oder zur Plastination freigegeben wird. Bevor ein Institut eine Spende annimmt muss die Übernahme der Bestattungskosten geklärt sein, oft sind die Kosten für die Angehörigen allerdings geringer. Im Gegensatz zur Körperspende für Plastination - bei der in der Regel keine Gebühren anfallen - muss man bei der Körperspende zu wissenschaftlichen Zwecken mit Kosten von 500-1500 € rechnen. Mit diesem Betrag können die wissenschaftlichen Einrichtungen die späteren Kosten zur Bestattung tragen. Die Beweggründe für eine Körperspende sind heutzutage nicht selten auf die wirtschaftlich schlechte Lage älterer Menschen zurückzuführen.

Die Erklärung zur Körperspende ist kein Vertrag, sondern eine Absichtserklärung - somit geht man keine Verpflichtung ein. Daher kann man auch jederzeit schriftlich von dieser Entscheidung zurücktreten. Wer seinen Körper spenden will, muss jedoch zu Lebzeiten eine Vereinbarung mit einem entsprechenden Institut abschließen. Hinterbliebene können diese Vereinbarung nicht widerrufen. Sie können auch keinen verstorbenen Angehörigen ohne dessen Zustimmung für die Körperspende freigeben.

Die Auswahlkriterien sind allerdings auch sehr streng. Manche Kliniken nehmen nur Verstorbene über 50 welche eines natürlichen Todes gestorben sind. Schwere Körperverletzungen oder Infektionen sind dabei Ausschlusskriterium. Außerdem darf keine vorherige Obduktion stattgefunden haben und es müssen noch alle Gliedmaßen und alle wichtigen Organe vorhanden sein.

Eine der bekanntesten frei zugänglichen Ausstellungen mit echter Plastination sind die in Gunther von Hagens „Körperwelten“ ausgestellten Präparate. Sie zeigen menschliche Körper, welche durch Plastination konserviert wurden. Zur Ausstellung gehören Ganzkörperplastinate, sowie einzelne Organe, Organkonfigurationen und transparente Körperscheiben. Könntet ihr euch eine Körperspende zu Forschungs- bzw. Ausstellungszwecken vorstellen? Was wären eure Beweggründe dafür?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich könnte mir das nicht vorstellen. Wohl aber auch, weil ich weiß, dass es dafür genügend Menschen gibt, die sich melden. Gerade die Beerdigung scheint da eine große Rolle zu spielen. Bei uns ist es so, dass die Kosten, wenn die Leute sich für die Uni gespendet haben komplett übernommen werden und gerade wenn man dann wenig Geld hat, meldet man sich natürlich gerne dafür. Für mich selber wäre das nichts in der Vorstellung, wobei das natürlich auch wichtig ist um etwas zu lernen, aber mit dem Gedanken könnte ich mich nicht anfreunden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Angehörigen und Freunde würden das glaube ich nicht so toll finden. Die Beerdigung finde ja dann nicht direkt nach dem Tod statt sondern erst einige Zeit später und bei den ausgestellten Leichen wahrscheinlich gar nicht. Ich glaube aber, dass eine Beerdigung für viele Menschen schon wichtig ist um abschließen zu können.

Wenn es nur um mich selber gehen würde wäre mir das tatsächlich völlig egal. Was will ich denn mit meinem Körper wenn ich tot bin? Ist doch gut wenn jemand dann noch etwas damit anfangen kann. Aber eine Organspende erfüllt dieses Kriterium eben auch und erscheint mir dann doch sinnvoller. Vor allem auch mit Blick auf die Familie.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Prinzipiell hätte ich kein Problem damit, wenn irgendwelche Studierenden nach meinem Ableben lernen, wie eine kaum gebrauchte Leber aussieht, aber letzten Endes ist es mir eigentlich egal.

Und ich würde schon differenzieren zwischen "Forschungszwecken" an einer Hochschule oder posthum mit Plastik aufgegossen und neckisch posiert ausgestellt zu werden, damit sich zahlende Besucher an Frau Gerberas dekorativ arrangierten Eierstöcken ergötzen können und wohligen Schauer genießen.

Man merkt, ich bin kein Fan von "Körperwelten". Aber ernsthafte Lehre und Forschung am menschlichen Körper wird wohl kaum ohne menschliche Körper auskommen. Ich weiß allerdings nicht, wie groß die Nachfrage ist. Vielleicht werden medizinische Hochschulen ja mit Kadavern überschüttet und können sich die anschaulichsten aussuchen? Dann schon lieber die gute, alte Urne.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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