Wie Ablenkung erfahren, wenn man nicht berufstätig ist?
Vor kurzem sagte ein Bekannter, dass es für ihn wichtig wäre, sich durchaus von dem ein oder anderen abzulenken. Er ist mittlerweile in Rente, da er im Bergbau tätig war und die Arbeiter dort früher in Rente gehen. Er sagte, dass er in der Fotografie etwas für sich gefunden hätte, dass im Freude bereitet und wodurch er sich auch ablenken kann.
Oftmals ist es ja so, dass man Ablenkung durch die Arbeit erfährt, wenn man es gerade nicht leicht hat oder einen etwas besonders belastet. Dort hat man dann ja weniger Zeit zum nachdenken und muss sich auf seine Tätigkeit konzentrieren.
Wie könnt ihr euch ablenken, wenn ihr nicht berufstätig seid? Sucht ihr euch dann andere Arbeiten, die erledigt werden wollen? Oder hilft euch dabei ein Hobby oder sogar mehrere? Habt ihr da spezielle Dinge, die euch besonders gut ablenken?
Das kommt doch eindeutig auf die Umstände an. Manche Menschen haben dann Enkelkinder, um die sie sich kümmern können oder wollen, damit die Kinder berufstätig sein können. Andere wiederum haben vielleicht ein Haus, das in Schuss gehalten werden muss. Wieder andere gehen vielleicht einem Ehrenamt nach und engagieren sich. Möglichkeiten gibt es viele, man muss eben nur das finden, was einen auslastet und Erfüllung bietet.
Das kommt eben drauf an, weshalb man nicht berufstätig ist. Wenn man arbeitssuchend ist und unbedingt arbeiten will, wird ja auch einige Zeit dafür drauf gehen, nach Jobs zu suchen, sich zu bewerben und Vorstellungsgespräche zu führen. Vielleicht macht man dann noch einen Nebenjob, bis man etwas Richtiges gefunden hat. Und je nachdem ob man Familie hat oder nicht, gestaltet man seine restliche Zeit nach Belieben.
Wenn man Kinder hat, bietet es sich dann natürlich an, seine freie Zeit mit ihnen zu verbringen und dann auch mehr miteinander zu unternehmen als sonst. Der Haushalt muss außerdem auch gemacht werden. Wenn man hingegen keine Kinder hat, kann man versuchen Praktika zu machen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder auch irgendwelchen Hobbys nachzugehen, für die man sonst keine Zeit hatte.
Wenn man in Rente ist, kann man ja auch irgendwelche Sachen machen, für die man sonst nie richtig Zeit gefunden hatte - irgendwelche Kurse an der Volkshochschule zu absolvieren beispielsweise, neue Sprachen lernen oder einfach seinen Hobbys nachgehen. Außerdem kann man sich auch ehrenamtlich engagieren oder als Babysitter einspringen.
Es gibt also im Leben nur bezahlte Berufsarbeit und "Ablenkung"? Gruselig, zumal sich die Frage stellt, wovon man sich ablenken muss. Vom Leben etwa? Es ist ja nicht so, dass nur ein bezahlter Broterwerb dem Leben Sinn verleiht und wer das nicht vorweisen kann, kann sich nur noch mehr oder weniger planlos die Zeit vertreiben bis zum unvermeidlichen Ableben.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es etliche Hausfrauen und vielleicht sogar ein paar wenige -männer gibt, die eher pissig reagieren würden, wenn man sie fragen würde: "Und, womit lenkst du dich ab, wenn du schon nicht berufstätig bist?" Es gibt etliche Leute, die eher Sinn in Hobbys, Ehrenämtern oder der nach wie vor unbezahlten und nicht als "Berufstätigkeit" angesehenen Familienarbeit sehen als in Stechuhr, Schreibtisch und einer Aufwandsentschädigung, damit sich jemand anders die Jacht vergolden lassen kann.
Ablenken von was? Vor allem stellt sich mir auch gerade die Frage - wenn mein Beruf nur eine "Ablenkung" darstellt, von was auch immer, was mache ich denn dann wenn ich tatsächlich mal eine Ablenkung vom Job brauche? Eine Ablenkung von der Ablenkung suchen?
Wahrscheinlich ist das Wort einfach nur falsch gewählt und was die Person eigentlich gemeint hat ist einfach eine Tätigkeit, die sie beschäftigt hält. Das würde jedenfalls auf den Job genauso zutreffen wie auf Hobbys oder lästige Pflichten im Haushalt.
Ich selber hätte damit keine Probleme, da ich eh mehr Interessen und Hobbys als Zeit habe. Ohne Job würde ich einfach mehr Zeit für diese Dinge haben, Projekte würden schneller in die Tat umgesetzt werden können und so weiter. Wobei ich aber auch überhaupt kein Problem damit habe mal ganz ohne "Ablenkung" zu sein. In unserer digitalen Welt lauern die Ablenkungen an jeder Ecke, da tut es auch mal ganz gut wenn man sich bewusst ausklinkt.
Ich frage mich auch gerade, von was ich denn eigentlich abgelenkt werden muss. Vom Leben? Oder von der verrinnenden Zeit? Grundsätzlich sehe ich in der Berufstätigkeit nicht unbedingt eine Ablenkung oder nur eine Tätigkeit, um die Zeit totzuschlagen. Ich selbst bin krankheitsbedingt nicht berufstätig und frage mich an so manchen Tagen, ob ich nicht noch einige Stunden dazu bekommen kann, damit ich alles erledigen kann, was ich vorhabe.
Ich weiß, dass manche Menschen ihre völlige Erfüllung in ihrem Beruf finden und darin aufgehen, als ob sie nur aus diesem Beruf bestehen. Doch ich war schon immer der Ansicht, dass man auch Alternativen zum Beruf haben sollte. So habe ich immer wert gelegt auf Freunde, die mit meinem Beruf nichts zu tun hatten. Ich wollte eben auch mal völlig abschalten können, einfach an etwas vollständig anderes denken können.
Grundsätzlich sind Hobbys natürlich ein guter Weg, um sich abzulenken bzw. dann auch damit seine Zeit mehr oder weniger sinnvoll verbringen zu können. Ich finde, man sollte eben auch Spaß haben. Ich kenne auch das negative Beispiel, dass sich dann nur noch auf die Nachkommenschaft konzentriert wird. Nach meinen Erkenntnissen geht das allerdings meistens schief, weil die Kinder oder auch Enkelkinder nicht rund um die Uhr Oma und Opa an der Backe haben wollen.
Außer Hobbies sind Ehrenämter vielleicht noch eine gute Art, seine Freizeit zu verbringen. Da hat man häufig auch noch mit anderen Menschen zu tun und tut gleichzeitig noch etwas Gutes. Und abgelenkt von was auch immer wird man da bestimmt, wenn man sich reinhängt. Auf keinen Fall sollte man nur zu Hause sitzen und sich bedauern, dass man ja nun ausgemustert worden ist und nicht mehr gebraucht wird. Man sollte es eher als Chance begreifen, dass man jetzt machen kann, was man selbst möchte.
Wenn sich jemand ablenken muss, dann deutet das doch eher darauf hin, dass ein Problem oder eine andere negative Phase anliegt. Denn warum sollte ich sonst Ablenkung suchen? Bleiben wir beim Problem. Vielleicht denkt der Bekannte zu viel darüber nach und sucht sich also gezielt Ablenkung, damit er den Kopf frei bekommt. Ähnlich wäre es bei negativen Ereignissen, wie etwa ein Krankheitsfall in der Familie. Auch da kann es gut sein, wenn man sich als Angehöriger bewusst ablenkt.
Ansonsten wüsste ich nicht, warum man sich Ablenkung suchen sollte, nur weil man nicht berufstätig ist. Dann kommt es auch noch darauf an, warum jemand keiner Arbeit nachgeht. Auch da kommen genug Möglichkeiten in Betracht, wo man eher kaum nach Ablenkung sucht. Zum Beispiel weil man in Elternzeit ist oder einfach nur durch Krankheit eine gewisse Zeit ausfällt.
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