Leute, mit denen es schwierig ist, einen Termin auszumachen

Ich gehe mit zwei Freundinnen alle paar Monate mal in ein Restaurant zum Essen. Es gestaltet sich immer als schwierig, einen Termin dafür auszumachen, weil eine von den beiden immer irgendetwas hat, warum sich das ziemlich lange hinzieht. Manchmal ist es nachvollziehbar, wenn sie zum Beispiel schon jemand anderem vorher zugesagt hat oder sie in Urlaub fährt, aber manchmal sind es ganz banale Gründe, aus denen sie einen Tag vorher absagt. Dann hat sie einen Schnupfen, eine eventuell heranziehende Blasenentzündung oder ihr Mann ist ausnahmsweise an diesem Abend mal zu Hause. Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Ihr Mann ist zwar beruflich viel unterwegs, aber nach zwanzig Ehejahren hat man ja im Normalfall nicht so viel Sehnsucht nach ihm, dass man keinen Abend mit ihm zusammen missen möchte. Es dauert also immer ziemlich lange, bis ich dann alle zusammen habe.

Kennt ihr auch Leute, mit denen es schwierig ist einen Termin auszumachen? Welche Gründe gibt es dafür? Sind sie für euch immer nachvollziehbar? Mein kommendes Geburtstagsfest feiere ich ohne besagte Freundin, obwohl ich sie gerne dabei hätte. Sie ist zwar offensichtlich enttäuscht, aber das wollte ich nun wirklich nicht verschieben, nur weil sie drei Tage vorher zweitgeimpft wird und sie meint, dass sie nach der ersten Impfung eine Woche lang schlapp war und sie befürchtet, dass das nach der Zweitimpfung auch so sein wird.

Mit mir kann es sich auch schon mal schwierig gestalten einen Termin auszumachen. Das liegt vor allem daran, dass wir immer wieder feste Termine haben, die dann ja auch wahrgenommen werden müssen, mal etwas mit den Kindern ist oder auch dass man sich selber mal nicht so fühlt. Würde mein Mann selten zu Hause sein, dann würde ich auch den Abend mit ihm verbringen wollen.

Ich bin mit meinem Mann 13 Jahre zusammen und freue mich dennoch, wenn er normal nach Hause kommt und er ist nicht ständig weg. Wenn man diese Freude über den Partner nicht mehr hat, dann passt es vielleicht auch nicht so oder man ist sehr freiheitsliebend, deswegen sind aber nicht alle Menschen so.

Ich denke es würde in eurem Fall Sinn machen, dass jeder mal ein paar Daten aufschreibt, an denen man sich ganz sicher treffen kann oder man auch einfach mal weiter in die Zukunft plant und man damit einen festen Termin hat, der dann für alle bekannt ist. Wenn man das kurzfristig plant, muss man sich auch nicht wundern, wenn da schon einige Dinge im Terminkalender stehen.

Letztendlich kann ich dich verstehen, dich frustriert das, weil du deine Freundinnen sehen willst und einen tollen Abend verbringen willst, aber sie machen das ja nicht um dich zu ärgern, sondern einfach weil andere Dinge eben auch eine Rolle im Leben spielen und wenn man sich nicht so fühlt oder alle paar Minuten zur Toilette muss, dann ist der Abend auch nicht mehr spaßig, ebenso wenn man die ganze Zeit dem Mann schreibt, weil man ihn vermisst.

Ich habe mir in dieser Hinsicht ein relativ dickes Fell zugelegt. Ich glaube, dass es in jedem Bekanntenkreis mindestens eine Gestalt gibt, bei der es eigentlich vom Zufall abhängt, ob sie zu einer Einladung aufkreuzt oder nicht. Mich ärgert das schnell, weil ich denke, dass in unserer Lebensphase alle beschäftigt sind und immer etwas "sein kann". Aber wenn dir etwas wichtig ist, schaufelst du dir die Zeit frei und findest einen Kompromiss. Und wenn dir wieder und wieder vor Augen geführt wird, dass so ziemlich alles andere wichtiger oder interessanter ist als ein Kaffee mit mir, zum Beispiel, gibst du irgendwann auf. Wieso sich aufdrängen?

Und das gilt bei mir mittlerweile auch für Eltern. Zwar verstehe ich auch als kinderlose Person, dass man mit einem Neugeborenen erst mal angehängt ist und dass frau als Mutter die ersten 10, 15 Jahre gefühlt nie spontan das Haus verlassen kann, aber mal eine sorgfältig geplante und vier Wochen im Voraus festgelegte Stunde für besagten Kaffee? Völlig ausgeschlossen, weil Herodes gerade zahnt oder Brunhilde um diese Zeit ihr Marmeladenbrot braucht. Und auch wenn wir alle nicht mehr die Frischesten sind, so kann mir auch keiner einreden, dass immer etwas "Gesundheitliches" ist.

Oder einen Spaziergang, von mir aus mit Buggy? Wirklich nicht? Was ist mit dem Kindsvater? Ach so, der muss Sonntag Nachmittag um vier "arbeiten". Oder zum Handballtraining, weil er auch seinen Ausgleich braucht. Na gut, dann eben nicht. Weck mich, wenn die Kinder in der Pubertät sind.

Ich glaube, dass ich selber mal ein Mensch war, mit dem es schwierig war einen Termin auszumachen. Ich habe in der Jugendhilfe gearbeitet und hatte entweder einige Nachtdienste am Stück, 12 Stunden Dienste oder sogar 24 Stunden im Dienst. Ich hatte zwar oft unter der Woche frei oder den Tag über, aber meine Freunde hatten natürlich geregelte Arbeitszeiten. Ich habe mindestens zwei Wochenenden im Monat gearbeitet und die anderen waren schnell verplant. Auch an Feiertagen war ich oft auf der Arbeit. Somit war es schwierig meine Arbeitszeiten mit denen meiner Freunde abzustimmen.

Heute ist es eher anders. Meine Freunde arbeiten alle bis 16:00 oder 17:00 Uhr. Ich fange früh an, habe nur noch drei Tage bis 16:00 Uhr und dann habe ich zwei Tage um 15:00 Ihr frei. Somit bin ich nun flexibler als meine Freunde. Mit meiner besten Freundin ist es ganz verrückt einen Termin zu finden. Sie arbeitet nachts und hat nachmittags noch einen zweiten Job. Also hat sie frei, wenn ich Arbeiten bin und sie arbeitet wenn ich frei habe. Somit sehen wir uns einmal in einem Monat am Sonntag. Dafür telefonieren wir zwischen den Arbeitszeiten gern mal länger.

Ich kenne das Problem von einer Gruppe an Schulfreundinnen, mit denen ich auf der Berufsschule zusammen war. Diese Damen möchte ich sehr gerne seit einigen Jahren wieder treffen und eine Freundin und ich sind die treibenden Kräfte, die immer wieder das Thema ansprechen und einen Termin vereinbaren möchten. Eine Freundin kann nur sonntags, was für mich kein Problem ist.

Aber eine andere Freundin kann dann irgendwie immer nicht, wenn wir mal einen Termin vorschlagen, was schon ziemlich nervig ist. Sicher kann immer mal etwas sein, aber ein Gegenvorschlag kommt von ihr dann auch nie, was einen Termin angeht. Ich habe mir schon überlegt, dass wir uns am besten mal ohne diese Freundin treffen, damit wir anderen uns zumindest mal wiedersehen können.

Solche Leute hatte und habe ich auch in meinem Leben und ich muss sagen, dass ich darauf eigentlich überhaupt keine Rücksicht mehr nehme. Wenn die Mehrheit Zeit hat steht der Termin. Dann gehen wir halt nur zu zweit essen wenn die eine Freundin lieber mit ihrem Mann Händchen halten will oder ein potentielles Wehwehchen pflegen will. Ihr Verlust, nicht meiner.

Ich habe halt auch die Erfahrung gemacht, dass man solche Leute nicht ändern kann. Entweder sie sind wirklich total unorganisiert und finden das dann auch peinlich und wollen etwas ändern, aber am Ende hat man doch wieder die Situation, dass ihnen zwei Stunden vor der Geburtstagsfeier einfällt, dass sie seit Monaten einen Zahnarzttermin haben.

Und der andere Typ fühlt sich anscheinend durch seine ganzen "wichtigen" Termine und sonstige "wichtige" Gründe validiert. Da ist es schon zum Reflex geworden, dass bei jedem, wirklich jedem, Terminvorschlag erst mal ein Vortrag darüber folgt, wie beschäftigt man doch sei und, dass man an diesem Termin auf gar keinen Fall Zeit hat und so weiter.

Was soll man da noch sagen? Ich mache dann den Termin und sage diesen Leuten, dass sie gerne dazu kommen können wenn sie Lust haben. Ich möchte ja niemanden bewusst ausschließen und es gibt ja auch einen Grund warum ich diese Personen immer noch gerne treffen würde. Aber ich gebe denen bestimmt nicht die Befriedigung, die sie daraus ziehen wenn sich alle nach ihnen richten. Lustigerweise sind die "wichtigen" Termine dann doch oft gar nicht mehr so wichtig und die Leute tauchen wie durch ein Wunder zum genannten Termin auf.