Für euch denkbar, dauerhaft auf Paleo-Ernährung umzusteigen?
Ich habe in letzter Zeit schon viel über die Paleo-Diät gehört, wobei man das eigentlich als Lebensweise und nicht als Diät ansehen kann. Wie ich gehört habe, ernähren sich die meisten Menschen in erster Linie nicht deshalb so steinzeitlich, weil sie abnehmen wollen, sondern weil diese Lebensweise wohl ziemlich gesund sein soll. Dabei soll wie der Name schon sagt auf alles verzichtet werden, was es in der Steinzeit nicht gab. Somit soll man eben auf Zusatzstoffe und unnatürliche Aromen verzichten, was natürlich gesünder ist.
Für mich wäre so eine Ernährung wirklich niemals denkbar, nicht kurzfristig und schon gar nicht auf lange Sicht. In erster Linie isst man ja hauptsächlich Fleisch, wobei ich kein Fleisch esse. Schokolade und andere Süßigkeiten, sowie Pizza, aber auch Nudeln wären somit undenkbar.
Könntet ihr es euch vorstellen, eure Ernährung dauerhaft nach der Paleo-Methode umzustellen? Wie schwer würde euch der Verzicht fallen? Kann man das überhaupt langfristig durchhalten?
Diese Paleo-Ernährung wäre für mich nichts, da ich immer das esse auf das ich auch Lust habe. Ich mache regelmäßig unter der Woche Sport und das reicht mir um mein Gewicht zu halten und mit dem bin ich zufrieden. Ich möchte auch auf nichts verzichten und deswegen wäre diese Ernährung nichts für mich.
Ich kenne diese Diät nicht, allerdings verstehe ich nicht ganz, was man dann noch essen darf. Nur Dinge, die es während der Steinzeit gab? Fleisch also. Und vielleicht noch Beeren oder Wurzeln. Salat gab es da doch noch gar nicht und die meisten Obst und Gemüsesorten ebenfalls nicht. Diese wurden erst später essbar, als man sie veredelt hat und sie sich auf der Erde verteilt haben. Irgendwie dürfte man dann doch nur Fleisch essen. Ungewürzt.
Ich glaube aber nicht, dass das besonders gesund sein kann. Neuste Forschungen haben inzwischen belegt, dass es einen guten Grund gibt, warum sich unser Gehirn so gut entwickelt hat. Wir haben durch das Kochen deutlich weniger Energie für die Verdauung verbraucht, so dass mehr Energie für das Hirn übrig war. Der Darm hat sich verkürzt. Deswegen könnte heute ein Mensch quasi verhungern, wenn er nur Rohkost ist, der Darm kann nicht genug Energie daraus ziehen.
Abgesehen davon kann Rohkost auch Verdauungsbeschwerden verursachen. Und Rohkost gehört vermutlich auch zu der Paleo-Diät oder haben die Steinzeit Menschen ihre Paprikastreifen gegrillt? Ich verstehe diese Diät nicht und denke auch nicht, dass wir uns noch so ernähren können, wie im Steinzeitalter. Wir sind keine Halbaffen mehr und müssen uns daher auch anders ernähren. Konservierungsstoffe und Aromen wegzulassen ist aber sicherlich sinnvoll.
Für mich wäre es nicht so einfach denkbar, auf diese Ernährungsform umzusteigen. Vielleicht ist es wirklich gesünder als viele Dinge, die es heute so gibt, aber trotzdem wäre es für mich einfach keine Ernährungsform. Gerade Süßigkeiten wie Schokolade und Gummibärchen mag ich sehr gerne und das würde mir schon sehr schwerfallen, darauf zu verzichten. Auch auf so viele andere moderne Lebensmittel würde ich nicht freiwillig verzichten wollen.
Für mich persönlich wäre das überhaupt nichts, wenn ich ehrlich bin. Ich finde, dass man seine Ernährung erst dann umstellen sollte, wenn man aus welchen Gründen auch immer unzufrieden ist. Das kann in Bezug auf das eigene Gewicht sein, das Wohlbefinden, vielleicht Natur und Umwelt oder aber, weil es anders eben besser schmeckt. Ich bin aber absolut zufrieden mit meiner Ernährung, daher sehe ich auch nicht ein, warum ich meine Ernährung umstellen sollte, egal in welche Richtung.
Die "Wissenschaft" hinter dieser Ernährungsform ist totaler Humbug. Zunächst einmal gibt es die Lebensmittel aus der Steinzeit gar nicht mehr in der Form, in der es sie in der Steinzeit gab. Und dann gibt es auch nicht DIE steinzeitliche Ernährung. Die Ernährung der Steinzeitmenschen war regional sehr unterschiedlich und war natürlich auch sehr von den Jahreszeiten geprägt. Und überhaupt - warum genau soll das jetzt so gesund sein? Weil die Steinzeitmenschen im reifen Alter von durchschnittlich 30 Jahren starben?
Mein größtes Problem ist bei dieser Ernährungsform aber der extrem hohe Fleischkonsum. Es sollte sich doch inzwischen herum gesprochen haben, dass zu viel Fleisch weder für die Gesundheit noch für die Umwelt gut sind. Eine moderne Ernährungsweise sollte in Richtung vegetarische Ernährung mit wenigen, hochwertigen Fleischprodukten gehen.
Diese Diät ist selbst für eine Diät reichlich bescheuert. So ziemlich nichts von dem, was heute als Nahrung zählt, gab es schon vor der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht, und die Leute damals sind auch anders als wir nicht mit um die 80 vom Hocker gefallen, sondern 40 galt wahrscheinlich schon als solides Alter. Spätestens, wenn es mit den Zähnen dahinging, wurde es wahrscheinlich schon eng.
Auch wenn die Vorstellung, dass unsere haarigen Vorfahren quasi wöchentlich ein Mammut erlegt haben, nach wie vor verbreitet ist, halte ich es doch für extrem unwahrscheinlich, mit damaligen Methoden Fleisch als Hauptnahrungsmittel zu gewinnen. Mal ein Karnickel aus der Schlinge oder einen Fisch, schön und gut. Aber Steak für alle, quasi täglich?
Das Gleiche gilt auch für die anderen Nahrungsmittel. Lecker Obst und Gemüse, wie wir es kennen, ist größtenteils eine Erfindung der Zivilisation und über Jahrhunderte süßer, nährstoffreicher und generell üppiger gezüchtet worden. So einen walnussgroßen, holzigen Wildapfel würde heute kaum jemand überhaupt als Obst erkennen, geschweige denn kauen und verdauen wollen. Und Getreide? Vor der Verbreitung des Ackerbaus? Viel Spaß stattdessen mit Pflanzensamen und Baumrinde.
Diäten jeglicher Art widerstreben mir, denn wenn ich mich krampfhaft zum Verzicht auf etwas zwingen muss, was ich eigentlich liebend gerne esse, dann hat das für mich mit Lebensqualität und Gesundheit nicht mehr viel zu tun und stellt für mich auch keine langfristige zufriedenstellende Lösung dar. Auch finde ich das Konzept hinter "Paleo" doch etwas fragwürdig und zu unpräzise, denn wie die Menschen in der Steinzeit tatsächlich gelebt und gegessen haben und welche Tiere und Pflanzen damals zur Verfügung standen, lässt sich heute nur erahnen.
Auch schon allein deshalb, weil ich einige verarbeitete Produkte täglich konsumiere und sehr schätze, würde ich nicht auf eine derartige Ernährungsform umsteigen. Nehmen wir alleine Milchprodukte, die man dann ja auch zu 99% weglassen müsste, da man in der Steinzeit noch nicht pasteurisieren konnte. Das stünde für mich nicht zur Debatte, da ich sie viel zu gerne esse. Auch Süßigkeiten und Dinge wie Backwaren und Nudeln sind für mich nicht aus meinem Alltag wegzudenken.
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