Haustiere im Krieg mitnehmen oder zurücklassen?

In der Ukraine herrscht bekanntlich Krieg. Nun haben die Leute dort ja auch Haustiere und wenn man sich entscheidet zu gehen oder flüchten muss, dann steht auch die Frage im Raum, was mit den Tieren ist.

Ich denke, dass das gar nicht so eine leichte Entscheidung ist und man diese auch durchaus gut durchdenken sollte. Einen Fisch wird man wohl weniger gut mitnehmen können als einen Hund und dennoch hat man auch zu einem Fisch eine emotionale Bindung. Wie würdet ihr das machen? Macht ihr das vom Tier selber abhängig und würdet ihr da anderen Menschen mit ihren Tieren helfen oder nicht?

Natürlich kann man sich da auch nicht komplett hineinversetzen, wenn man bei sich behütet zu Hause ist und das Tier um sich herum hat. Dennoch finde ich diese Gedankengänge durchaus spannend, die da entstehen können. Wie wertvoll ist euch das Leben eurer Tiere? Was wärt ihr bereit dafür in Kauf zu nehmen?

Mal ganz ehrlich: Viele Leute kommen gerade so mit dem nackten Leben davon, während Leichen auf der Straße liegen und es nicht mal mehr Trinkwasser gibt. Wer da eine Fluchtmöglichkeit sieht, wird nicht sagen: Oma lassen wir zum Sterben da, die ist sowieso schon über 70, und den frei gewordenen Platz im Auto nehmen wir für die drei Katzentransportkörbe und den Hamsterkäfig her.

Wer es noch auf eigene Faust mit dem Auto rausschafft, hat zumindest die Möglichkeit, Haustiere zu retten, und zumindest Hunde kann man auch noch in den Zug quetschen, zumindest wenn ich mir die Gruppen so anschaue, die mir allmorgendlich am Bahnhof über den Weg laufen. Auch Katzen in Transportkörben habe ich schon gesehen, aber recht wenige. Und Kleintiere oder Ziervögel würden schlicht am Stress sterben.

Ich denke daher, dass du dir nur wie so oft nicht vorstellen kannst, dass wohl keiner aus Kaltherzigkeit seine Haustiere dem sicheren Tod überantwortet, aber vor die Wahl gestellt, eher der Hauskatze eine Überlebenschance in einer zerstörten Stadt einräumt als die vierjährige Tochter auszusetzen.

Das kommt doch ganz darauf an, oder? Wenn ich kleine Kinder und die Oma irgendwie in Sicherheit bringen muss, dann habe ich schon am Nötigsten für die Menschen zu knabbern und Hund oder Katze sind einfach schnell zu viel zusätzliche Verantwortung, die alles erschweren und wertvolle Ressourcen verbrauchen. Dann bleiben die notgedrungen dort und müssen sich allein durchschlagen.

Wenn ich dagegen allein mit einem Fotoalbum und etwas Kleidung und Essen loszockle und meine Verwandten schon verloren habe oder kaum Kontakt halten kann, weil die weit weg im Kriegsgebiet sind, dann ist Hund oder Katze eben der einzige Bezugspunkt und alles, an dem man sich festhalten kann. Natürlich nimmt man dann große Mühen auf sich, weil es die eigene geistige Gesundheit schützt.

Das mag in deiner fluffigen Welt schwer vorstellbar sein, aber in Kriegsgebieten hat man selten die Wahl. Da muss man eben auch harte Entscheidungen treffen, die einem nachhängen werden. Dazu kommt ja das nächste Problem: Wo sollen die Tiere denn dann hin? In Gemeinschaftsunterkünften sind die nicht erlaubt. Pflegestellen sind rar, meine Zwinger sind seit Tagen voll belegt. Wo sollen die Tiere denn hin?

Da muss man viele Umstände berücksichtigen. Größe des Haustiers, wie muss es transportiert werden, welchen Platz und vor allem welche Pflege benötigt es unterwegs. Ein Pferd wird man kaum am Auto anbinden können oder in einem Zug unterbringen. Bei Hund und Katze sind da eher Möglichkeiten vorhanden. Auch wenn es den Tieren nicht unbedingt gut tut, wenn sie über Tage eingesperrt sind.

Dazu, wie schon geschrieben, ist es auch ein Unterschied ob man rechtzeitig und halbwegs in Ruhe abfahren kann oder ob man nur das Nötigste schnappt und rennen muss. Da wird man wohl eher nicht noch nach Katze oder dem Hund suchen.