Welche mittelalterlichen Vornamen schön finden?

vom 20.03.2022, 17:40 Uhr

Ein befreundetes Pärchen bekommt bald ihr erstes Kind. Die beiden sind, wie wir auch, große Fans vom Mittelalter. Meine Freundin hat mich nun gefragt, welchen mittelalterlichen Vornamen - männlich wie weiblich - ich schön finde und auch heute ohne Bedenken vergeben würde.

Ich habe mir dann Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es nach meinem persönlichen Geschmack auf jeden Fall ein Name sein sollte, der nicht zu "eingestaubt" klingen sollte - wie Adelheid oder Brunhilde zum Beispiel, aber eben auch nicht zu gewöhnlich/alltäglich - wie Philipp oder Magdalena.

Wenn es nach meinem Geschmack gehen würde, dann würde mir zum Beispiel für ein Mädchen Ava, Greta, Loretta, Melisande oder Violante gut gefallen. Bei einem Jungen täte ich mir schon sehr schwer, ehrlich gesagt. Magnus und Ferdinand würden mir da noch am ehesten zusagen, aber auch nicht aus vollster Überzeugung.

Was zeichnet für euch einen mittelalterlichen Namen aus? Würdet ihr auch Namen wie Kunigunde und Ottheinrich wählen? Welche Vornamen gefallen euch besonders gut aus dieser Zeit?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie kann man ein "Fan" der europäischen Epoche zwischen Völkerwanderung und Eroberung Amerikas sein? Oder geht es eher darum, in wallenden "Gewandungen" auf Mittelaltermärkten herumzulungern und Herr der Ringe zu spielen? Nichts gegen Verkleidungshobbys, wohlgemerkt, aber das hat mit dem "Mittelalter" nun mal gar nichts zu tun. Ich musste schon etliche Male an mich halten, als jemand stolz im Arwen Kostüm vom Brettchenweben referiert hat, um nicht zu fragen, ob sich die Leute auch stilgerecht einmal im Quartal waschen, von Kraut und Gerstenpampe leben und von ihren 16 Kindern vier durchgebracht haben. Tjaja, die Pest. :D

Und davon abgesehen sind doch die meisten Namen irgendwie "mittelalterlich", wenn man von Importen wie Cheyenne und Popkultur wie Anakin absieht. Kevin zum Beispiel ist nicht nur eine Diagnose, sondern auch ein irischer Heiliger aus dem 6. Jahrhundert. Auch zahllose "modern" klingende Namen wie Silvia, Michaela, Katharina oder Judith hätte man auch im Mittelalter nicht komisch gefunden. Die Frage ist eben, wie brutal man das Klischee ausleben möchte und Klein-Kunibert, Ethelgard oder Kriemhild auf die Weld loslassen möchte oder doch einen dezenten Gregor, Mathilde oder Leo.

Viele Namen aus der Bibel wurden auch im "Mittelalter" weiter verwendet, und auch aus vorchristlicher Zeit haben sich Namenstraditionen erhalten. Ich würde einfach mal im Heiligenkalender blättern oder ist das schon "zu mittelalterlich"? Oder mir irgendeine "coole" Figur aussuchen, die zwischen 500 und 1400 gelebt hat. Oder gleich bei Fantasy-Mittelalter einsteigen und Arwen, Arya oder Ronja bemühen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Brunhilde würde ich nicht als Namen aussuchen, weil er zu kriegerisch ist. Er beinhaltet vom Wort her Rüstung und Kampf. Aber Namen sind Geschmackssache. Ich habe bei der Namensgebung meiner Kinder auch immer überlegt, wie ich die Namen später erkläre, also, warum ich meine Kinder so genannt habe. Ich habe unter anderem die Namen der Opas gewählt, an die ich nur positive Erinnerungen habe.

Jemandem zu einem Namen zu raten, ist sehr schwierig. Ich kann ja niemandem einen Namen ausreden, nur weil ich Unangenehmes damit assoziiere. Man kann ja durchaus einen mittelalterlichen Namen wählen, wenn man sich sehr für diese Zeit interessiert, aber er sollte von der Wortabstammung her nicht gerade Blutrache oder sowas bedeuten, vielleicht eher Glück oder langes Leben oder sowas. Auch bei den Heiligennamen sollte man sich überlegen, oder der oder die Heilige wirklich als Vorbild dienen kann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Da fällt mir ein, dass kürzlich Bekannte Eltern eines Jungen geworden sind, die ihr Kind Konrad genannt haben. Ich weiß nicht, aus welchen Gründen sie das getan haben, vielleicht hieß ja der Großvater der Mutter Konrad, aber das ist auch ein Name, der im Mittelalter häufig vorkam. Er bedeutet "guter Ratgeber". Den Namen finde ich schön und auch die Bedeutung. Vielleicht denken aber manche bei dem Namen an den Struwwelpeter und finden ihn deshalb nicht schön. Aber alle Namen können bei irgendwem unangenehme Assoziationen erwecken.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde man sollte bei der Namenswahl auch an die anderen Kinder denken und dass das eigene Kind vielleicht am Ende dann gemobbt wird, weil der Name eben doch zu speziell ist. Bei Jungen würde ich Enzio und Amaury ganz gut, bei Mädchen scheint es viele normale Namen zu geben, die auch schon im Mittelalter vorhanden waren.

Ich würde da aber schon schauen, dass es nicht ganz so exotisch ist, damit sich das Kind auch nicht jedes Mal erklären muss. Ich hatte einen recht komplizierten Nachnamen und ich habe es als Kind gehasst diesen langen Nachnamen immer buchstabieren zu müssen, wenn man den Stress dann noch mit dem Vornamen hat, ist das unschön. So ein bisschen normal ist daher schon ganz gut, auch um eventuellen Mobbingattacken zu entgehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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