Gibt es zum Muttersöhnchen auch ein weibliches Pendant?

vom 18.03.2022, 12:23 Uhr

Es gibt Männer, die zeitlebens schwer oder nie aus einer kindlichen und fürsorglichen Mutter-Sohn Beziehung herauskommen und die nennt man dann eben Muttersöhnchen. Aber derartige innige Bindungen gibt es doch auch zwischen Töchtern und Müttern, aber von einem „Muttertöchterchen“ habe ich bisher noch nichts gehört. Habt ihr da eine Erklärung dafür und gibt es für euch auch ein weibliches Pendant zum Muttersöhnchen und wie würdet ihr dieses nennen?

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» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe da noch keinen Begriff dafür gehört. Wahrscheinlich ist es auch so, dass man das nicht so negativ behaftet. Eine Tochter, die eine gute Beziehung zu der Mutter hat und mit der viel macht, ist ja gesellschaftlich gesehen vielleicht eher daran orientiert selber eine gute Mutter und Ehefrau zu werden. Ein Mann, der hingegen immer am Rockzipfel der Mutter hängt, wird gesellschaftlich wohl eher als unselbstständig empfunden und scheint nicht gerade auf eine Beziehung aus zu sein.

Das sind natürlich irgendwo Vorurteile, aber ich glaube es liegt an diesen Gedanken dahinter, dass man für das Eine einen Begriff hat und für das Andere eben nicht. Ein passender Begriff wäre wohl Rockzipfeltochter oder Mutterfreundin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kenne maximal den Begriff Papakind, aber der ist nicht so negativ behaftet. Wahrscheinlich liegt es am tradierten Rollenverhalten in klassischen Kleinfamilien, dass kaum ein Papa dem Töchterchen bis zu ihrem Dreißigsten die stinkenden Socken wäscht, die seltsam klebrigen Handtücher diskret aus dem Zimmer entfernt und sich, auch nachdem die Kleine schon ausgezogen ist, noch regelmäßig besorgt erkundigt, ob sie auch genügend zu Essen bekommt oder gleich zum "Haushalt machen" vorbeischneit.

Außerdem sind Söhne in vielen Familien immer noch die Prinzen und die Stammhalter und genießen die Privilegien ihres Geschlechts, während von Mädchen ganz selbstverständlich etwa Mithilfe im Haushalt erwartet wird. Auch habe ich den Eindruck, dass auch "moderne" Eltern Buben generell mehr durchgehen lassen und Mädchen mehr unter Druck setzen.

Und wenn Mutti ihrem ganzen Stolz von klein auf den Puderzucker in den Hintern pustet, hat der natürlich keinen Grund, sich abzunabeln und entweder seine Socken selber zu waschen oder sich auf die Suche nach einer Frau zu machen, die ebenfalls so sozialisiert wurde, dass man Männer verwöhnen und betüddeln muss, weil sie nichts weiter sind als großgefütterte Kinder, liebenswert aber hilf- und hirnlos. Auch diese Haltung habe ich beispielsweise hier im Forum schon gefunden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ein Muttersöhnchen ist doch jemand, der noch recht lange bei den Eltern wohnt oder dort beispielsweise gewisse Versorgungsleistungen in Anspruch nimmt, wie bekocht werden oder die Wäsche gewaschen zu bekommen oder? Ich denke, das gibt es sowohl bei Männern als auch Frauen. Es muss ja auch nicht schlecht sein. Wenn die Eltern das gern wollen und Sohn oder Tochter auch, dann hat doch keiner einen Nachteil davon.

Ich kenne mehrere Fälle, wo auch die erwachsenen Kinder bei den Eltern leben oder dort sehr häufig sind oder wo beispielsweise der Student (oder die Studentin) am Wochenende immer zu den Eltern fährt und die dreckige Wäsche mitbringt. Nun, warum muss das schlecht sein? Warum ist ein Mensch, der seine Wäsche selbst wäscht, besser?

Aber einen Geschlechtsunterschied gibt es eben doch: wenn das eine Frau macht, wird das mehr verachtet. Irgendwie gibt es immer noch die gesellschaftliche Erwartung, dass eine Frau selbst waschen und kochen soll und da wird es als komisch angesehen, wenn sie es nicht tut. Wenn ein Mann am Wochenende zur Mutter fährt, um sich die Wäsche waschen zu lassen, dann wird das eher akzeptiert und darum geben es Männer vielleicht eher zu, Frauen nicht und dann merkt man gar nicht, dass auch viele junge Frauen so leben.

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