Als Influencer aktuell einfach weitermachen oder Pause?

Es gibt zahlreiche Influencer und so ganz wüsste ich nun auch nicht wie ich reagieren würde, wenn ich davon leben müsste, nun aber Krieg ist. Ich meine mal eben einen Rabattcode für irgendeinen Mist unter die Leute bringen erscheint mir nun wirklich unangebracht, aber die Leute leben ja auch davon. Wie sollten sie reagieren? Sollte man solche Phasen finanziell aushalten können und daher lieber eine Pause machen und um Spenden für Betroffene bitten oder ganz normalen Alltag zeigen um die Leute vielleicht auch etwas abzulenken? Was findet ihr besser?

Habt ihr solche Konflikte schon mitbekommen? Haben die Leute darüber geredet? Ich habe es bei ein paar YouTubern mitbekommen, die sonst eher humorvoll sind und durchaus Kritik üben, aber auf eine lustige Art und Weise und diese haben dann angesprochen, dass man eben nicht ganz so weitermachen kann wie vorher, aber auch das Thema an sich nur bedingt behandeln will. Wie habt ihr das als Zuschauer oder Follower erlebt?

Wer sich dafür entschieden hat auf die Art sein Geld zu verdienen, für den ist es ein Job. Warum sollte man etwas ändern? Änderst du dein Arbeitsverhalten, wenn du nicht gerade unmittelbar durch Kurzarbeit davon betroffen bist? Ich denke mal nicht und daher sollten Influencer einfach normal weiter machen. Sicherlich können sie ihre Reichweite nutzen, um auf die eine oder andere Hilfsaktion hinzuweisen. Aber mehr steht auch nicht wirklich in ihrer Macht.

Ja, schlimm. Aber ganz realistisch betrachtet ist es immer irgendwo schlimm. Ich finde es eher albern und wie sagt man in diese Kreisen so schön? "unauthentisch" wenn die Rabattcodeverteiler jetzt plötzlich einen auf Weltpolitik machen wollen.

Und davon abgesehen - Angebot regelt Nachfrage. Wenn du das unangebracht findest, lass einfach die Finger davon. Du musst das nicht konsumieren und du musst den Schrott auch nicht kaufen. Wenn genug Leute genauso handeln ist ganz schnell Schluss mit dem Verticken von überteuertem Schrott in Kriegszeiten.

Wenn ich als Influencer davon leben würde, würde ich gar nichts ändern. Als Verkäuferin würde ich doch auch nicht meinen Beruf ändern, weil die Weltlage schlimm ist. Durch Arbeitslosigkeit helfe ich niemandem.

Ich weiß nicht so genau, was Influencer machen. Verkaufen Sie nur Dinge auf eine bestimmte lustige Art und Weise? Das tun auch Marktschreier. Die würden sich auch keine Gedanken darüber machen, jetzt zu kündigen. Ich erwarte nicht von jedem, dass er dauernd seine Meinung zu weltpolitischen Dingen kundtut.

Wenn meine Tätigkeit allerdings irgendetwas mit der Weltlage direkt zu tun hat, wenn ich zum Beispiel Urlaubswerbung für Russland oder die Ukraine machen würde, dann würde ich natürlich diese Tätigkeit überdenken. Diesbezüglich sind ja auch normale Reisebüros betroffen.

Was hängst du dich eigentlich immer an den "Influencern" auf? Spricht da der Neid, weil die anscheinend einen bequemen, wenngleich etwas frivolen Broterwerb betreiben, während du im Bergwerk die Hacke schwingen musst?

Ich weiß gar nicht, was Influencer genau machen, weil diese Branche mit meinem Alltag nichts zu tun hat, und es ist ja nicht so, dass hinter jedem Busch ein Influencer lauert und dir plötzlich ins Gesicht springt. Die kann man schon ganz gut ignorieren, wie die Investmentbanker, Zirkusclowns oder sonstige Berufsgruppen eben auch.

Ich verstehe auch nicht so ganz, wieso manche Berufsgruppen jetzt "Pause" machen sollten. Zwar kommt es mir aktuell auch komisch vor, meinem ganz banalen Alltag nachzugehen, während sehr viele andere Leute gerade echt andere Sorgen haben. Aber das war ja, wenn ich mal ehrlich zu mir selber bin (schon immer so), nur dass Kriege und Katastrophen "weit weg" waren und "andere Leute" betroffen haben, die anders aussehen als wir. Und als Kabul gefallen ist, hat das auch hierzulande kaum Wellen geschlagen.

Und wenn ich weiter mein eigenes Ding mache und mein Engagement auf Spenden beschränke, kann ich kaum mit dem Finger auf andere zeigen und von ihnen verlangen, sie mögen doch bitte ihre Arbeit ruhen lassen, weil ihr Job nicht seriös und kriegswichtig genug sei. Wenn es heißen würde, dass sämtliche gelangweilten Hausfrauen sich doch bitte vom Smartphone losreißen und etwas tatsächlich Hilfreiches tun sollen, wäre die Empörung ja auch groß.

@blümchen und Gerbera: Influencer sind meist auf Instagram, TikTok und Co zu finden. Sie bekommen von diversen Firmen Artikel, die sie dann in ihren Videos zeigen und man direkt bestellen will, gibts da noch Rabatt. Der Hersteller verdient, der Influencer wird vom Hersteller bezahlt, dass er die Werbung macht. Kommt billiger für den Hersteller als selbst Werbespots drehen zu lassen, um sie im TV oder halt auch Internet zeigen zu lassen, was natürlich auch Geld kostet.

So wird halt die Reichweite der Leute genutzt, die sich dann Influencer nennen. Vor ein paar Jahren was es noch die Blogger. Heute liest man eben weniger und lässt sich von den Videos informieren.

Wer aber meint, dass man da als Influencer nur alle 2 bis 3 Tage ein Filmchen macht und das online stellt, der täuscht sich. Ich habe vor einiger Zeit eine Reportage gesehen, wo eine Influencerin begleitet wurde. Da hängt richtig viel Arbeit und Zeit hinter den kurzen Videos. Und vor allem muss man erst mal so viele Follower haben, dass Firmen sich für einen interessieren.

Gerbera hat geschrieben:Was hängst du dich eigentlich immer an den "Influencern" auf? Spricht da der Neid, weil die anscheinend einen bequemen, wenngleich etwas frivolen Broterwerb betreiben, während du im Bergwerk die Hacke schwingen musst?

Ich wusste bisher auch nicht, was Influencer eigentlich genau machen. Aber sie scheinen ja mehr oder weniger so etwas zu sein, wie ein "Shopping-Sender" gepaart mit einem vielversprechenden Werbefilmchen. Damit weiß ich dann auch gleich, warum ich nichts von denen weiß, denn irgendwie ist mir meine Lebenszeit zu schade, um stundenlang einem Fuzzi in seiner Scheinwelt zuzusehen und dann auch noch die Sachen zu kaufen!

Und ich wüsste eigentlich auch nicht, warum die Influencer derzeit Pause machen sollten. QVC sendet doch auch weiter oder wie diese Shopping-Kanäle alle heißen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich vorhin auch gerade Werbung im Fernsehen gesehen habe, im Internet auch nicht zu knapp und noch während des Schreibens ist rechts über diesem Fenster eine Werbung eingeblendet, die auch nur Kleidung bewirbt und nichts mit dem Krieg zu tun hat.

Der Job eines Influencers ist scheinbar, die Zuschauer in eine heile Scheinwelt zu entführen, wo alle superschön aussehen, superschlank sind und superviel Geld haben. Da ist kein Platz für den Krieg oder überhaupt etwas, was größere Auswirkungen hat als ein abgebrochener Fingernagel! Das ist ja schon ein Weltuntergang!

Und dieser Job wird halt weiter gemacht. Warum auch nicht? Ein Russisch-Lehrer wird wohl auch weiter unterrichten, ein Grafiker weiter Bilder von der heilen Welt machen, wenn sein Auftraggeber dies fordert. Und auch die Wetterfee wird weiter unser Wetter vorhersagen und nicht immer auf die Ukraine schauen und bekümmert sein, wenn es da regnen wird und die Flüchtlinge dann noch schlechter dran sind.

Ich fände es bewundernswert, wenn diese Art der Medien genutzt werden würde, um auch Wissen weiter zu vermitteln (und zwar nicht nur über die Handhabung von Mascara) und vielleicht irgendwie zu helfen, vielleicht durch einen Spendenaufruf. Aber an sich ist das nicht die Aufgabe eines Influencers.

Über eine Pause oder dergleichen würde ich erst nachdenken, wenn es ein Influencer einer russischen Fluglinie wäre, nur russische Produkte beworben werden oder für Urlaube in Russland geworben wird. Dann wäre aber eine Umorientierung vielleicht sinnvoller als nur eine Pause.