Viel reden, wenig handeln im Kriegsgeschehen?

vom 06.03.2022, 21:54 Uhr

Aktuell ist in der Ukraine Krieg, wie ja jeder weiß. Man kann täglich lesen, dass irgendwelche Gespräche über Maßnahmen stattgefunden haben, dass sich der und der getroffen hat und das man versucht Putin davon zu überzeugen sein Verhalten sein zu lassen. Meiner Meinung nach könnte man sich zumindest das Letzte wirklich langsam mal sparen, denn dieser wird wohl nicht nachgeben.

Allgemein könnte man aber verurteilen, dass dann doch wenig aktive Hilfe stattfindet. Findet ihr, dass da bisher zu viel besprochen, aber wenig getan wurde oder ist es eurer Meinung nach genau richtig? Natürlich will man auch nicht auslösen, dass Putin dann auch noch auf das eigene Land sauer wird und da ähnliche Dinge probiert, sicherlich ist auch die Aufrüstung der Länder schlecht und dennoch frage ich mich, ob man aktuell genug tut. Was meint ihr?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was willst du als waffenscheinpflichtig naive deutsche Mutti denn "handeln"? Dir den Patronengurt umhängen und dich freiwillig zum Kampfeinsatz melden? Wenn die Nato militärisch eingreift, haben wir in Nullkommanix den Dritten Weltkrieg beisammen, und deine kostbaren Kinder können den Rest ihres Lebens radioaktiven Schutt schaufeln, bis sie selber draufgehen.

Mich frustriert es auch bodenlos, was sich da abspielt, aber ich sehe hier leider auch nur die zwei Alternativen: Alles in Grund und Boden bomben oder - wie es jetzt geschieht - humanitäre Hilfe und Vermittlungsversuche auf diplomatischem Wege einerseits und Sanktionen andererseits. Was wäre dir denn lieber als "Gespräche", auch wenn der alte Tyrann sich davon wenig beeindrucken lässt? Bomben auf eure gepflegte Doppelhaushälfte?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Was willst du denn tun? Ich denke, dass der diplomatische Weg immer noch der beste Weg ist. Sobald sich die NATO oder Russland eine falsche Entscheidung erlaubt, hast du den dritten Weltkrieg direkt vor deiner Haustür. Und Putin wird nicht aufhören, bis er sein Ziel erreicht hat. Aber da du ja anscheinend auch gerne redest, du kannst auch was tun.

Du könntest dich ehrenamtlich engagieren und dich um Flüchtlinge kümmern. Meine Freundin ist seit Tagen unterwegs und unterstützt beim Zusammenstellen von Hilfsgütern, die in die Ukraine verbracht werden. Sie ist fertig, wenn sie heimkommt und sie hat schon totale Panik. Du kannst dich natürlich auch freiwillig zum Kriegsdienst melden und in der Ukraine antreten, als freiwillige Söldnerin, wie es manche schon tun.

Er wird nicht nachgeben, aber vielleicht lassen sich doch diplomatische Lösungen finden. Denn einen dritten Weltkrieg möchte hier niemand haben, schließlich findet das Kriegsgeschehen fast vor unserer Haustür statt. Es wird schon Einiges getan, wir als normale Bürger bekommen dies nur nicht so mit. Und das ist vielleicht besser so, sonst sind wir am Ende totale Nervenbündel.

» Colatrinker » Beiträge: 52 » Talkpoints: 17,83 »



Persönlich fühle ich mich auch ziemlich machtlos, was mich manchmal ärgert. Gebt mir eine Pistole und einen Zugang zu Putin und ich begehe Tyrannenmord. Ich finde, dass unsere Regierung ganz gut agiert. Gestern habe ich ein Interview mit Annalena Baerbock bei Anne Will gesehen. Das fand ich ganz gut. Diese Frau hatte ich vorher total unterschätzt. Ich denke, dass unsere Regierung eben nicht nur viel redet, sondern auch vernünftig handelt. Es ist eine schwierige Gratwanderung, richtig zu agieren.

Man kann je nach Zeit und Geld, was man zur Verfügung hat, spenden oder seine Arbeitskraft einsetzen. Hier gibt es aber im Moment genügend Freiwillige. 2015 habe ich zum Beispiel in einer Kleiderkammer geholfen, beim Sortieren und beim Verteilen. Gestern habe ich mein Paracetamol und meine Schnelltests, die ich noch hatte, an einer Sammelstelle abgegeben. Paracetamol hatte ich mir präventiv vor meiner Impfung besorgt und würde es nie nehmen und hätte es ansonsten irgendwann entsorgt.

Geld habe ich nicht viel, auch kein Auto und keinen Platz, um Flüchtlinge aufzunehmen, aber meine Zeit werde ich zur Verfügung stellen, wenn sie benötigt wird. Man kann sich als freiwilliger Helfer registrieren lassen. Zurzeit werden aber hier eher Unterkünfte gebraucht als Kleidungssortierer.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Gerbera hat geschrieben:Wenn die Nato militärisch eingreift, haben wir in Nullkommanix den Dritten Weltkrieg beisammen,

Man könnte schon noch deutlich mehr tun. Man könnte zum Beispiel mehr Waffen liefern, wenn man denn will und nicht nur den alten DDR-Schrott raushauen. Sicherlich dürften diese Waffen denen entsprechen, womit die ukrainische Armee gut umgehen kann. Aber da müssen wir uns ja nichts vormachen. Russisches Kriegsmaterial was die Ukraine hat, kann auch neueren Datums sein. Das was die Ukraine bisher aus deutschen Beständen bekommen hat, egal ob direkt von Deutschland oder über Umwege aus den osteuropäischen Ländern, wo wir das mal hingegeben haben, ist alles NVA-Material. Also selbst wenn das mal ganz neu kurz vor der Wende angeschafft wurde, ist das alles über 30 Jahre alt. Da kann man wahrscheinlich froh sein, wenn die Mehrzahl der Waffen überhaupt noch halbwegs funktioniert.

Natürlich wird es wenig bringen Eurofighter zu liefern oder neue Leopard-Panzer. Aber es gibt ja genug Panzerabwehrwaffen, die kaum Training erfordern. Also da gibt es sicherlich genug Waffen, die man liefern könnte, wenn man wollte. Und wenn ich mir anschaue, wie groß Deutschland ist, dürfte es doch nicht so schwer sein, da ein bisschen was von unseren Beständen abzugeben, wenn das auch osteuropäische Länder schaffen, deren Armeen wohl noch mal deutlich weniger Reserven haben als wir und die auch nicht gerade in einem besseren Zustand sind.

Wobei sich natürlich die Frage stellt, was uns erzählt wird und was tatsächlich geliefert wird und wie unterstützt wird. Da wird man sich wahrscheinlich auch hüten, zuzugeben, wenn man dann doch größere oder auch offensivere Waffen liefert. So stelle ich mir ja schon die Frage, wie es sein kann, dass die Russen obwohl sie es nach zwei oder drei Tagen verkündet hatten, die Lufthoheit zu haben, immer noch auch aus der Luft angegriffen werden können. Und das ja nicht nur mit Drohnen, sondern scheinbar fliegen ja manchmal auch noch ukrainische Kampfjets da umher. Und dann holen die ja angeblich auch reihenweise russische Jets und Hubschrauber herunter.

Aber es wird eben so sein wie der polnische Vorschlag mit den MiGs, dass man zusehen wird, so wenig wie möglich offiziell zu erklären und das über möglichst viele Weg umherschickt um am Ende sagen zu können, man hätte das nicht direkt geliefert. Ändert zwar am Ende des Tages nichts an den Lieferungen, aber zumindest auf dem Papier erhofft man sich damit vielleicht, dass es nicht direkt ein Kriegsanlass ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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