Wie am besten inneren Schweinehund bekämpfen?

Manche Menschen nehmen sich sehr viel vor, aber dann kommt der innere Schweinehund und man schafft doch nicht so viel wie man gerne würde. Sicherlich gibt es Strategien, um diesen inneren Schweinehund zu bekämpfen, aber diese sehen vermutlich bei jedem Menschen anders aus. Wie sind eure Strategien um euren eigenen inneren Schweinehund zu bekämpfen? Wann kommt der innere Schweinehund besonders stark hervor?

Zu dem Thema werden im Moment wahrscheinlich wieder massenweise Artikel und Videos auf den Markt geworfen, da wirst du sicher einige Tipps für dich finden.

Aber ganz generell - Ziel möglichst genau formulieren, auf Machbarkeit überprüfen und eine Routine etablieren. "Mehr Sport" ist zum Beispiel kein genau formuliertes Ziel und beinhaltet auch keine Routine. Besser wäre "ich werde Montags, Mittwochs und Freitags nach der Arbeit mit meiner Kollegin für eine Stunde ins Fitnessstudio gehen."

Und denke auch direkt an den Plan B. Bei meinem Beispiel wäre das, dass du den Sport am nächsten Tag direkt nachholst wenn du einen Termin ausfallen lassen musst, oder, dass du in der Mittagspause ins Fitnessstudio gehst wenn du weißt, dass du Abends keine Zeit haben wirst.

Meine Strategien sind, meine Möglichkeiten realistisch einzuschätzen, Prioritäten zu setzen und nicht so viel Social Media konsumieren. Recht viele Leute verdienen bekanntlich anscheinend durchaus Geld mit "Life Hacks", die "Produktivität" (was auch immer damit genau gemeint ist), Geld, Erfolg, Schönheit und natürlich auch Zeit für sich versprechen. Und wenn das alles nicht klappt, liegt es natürlich nicht an den Tipps selber, sondern du hast dich einfach nicht genügend angestrengt und dem inneren Schweinehund kampflos das Feld überlassen. Wie so eine Versagerin.

Wenn man derlei Botschaften aus dem Weg geht, ist schon viel gewonnen in Sachen "innerer Schweinehund". Vieles, was mir so von außen vermittelt wird, empfinde ich auch als schlicht unrealistisch. Ich kann nicht um halb fünf aufstehen, auch wenn es mir noch so oft empfohlen wird. Und das hat nichts mit dem inneren Schweinehund zu tun, sondern damit, dass ich wie jeder Mensch ausreichend Schlaf brauche. Und wenn ich abends nach der Arbeit erschöpft bin, ist das auch keine zu bekämpfende Charakterschwäche, sondern ein Zeichen, dass ich mit meinen Kräften haushalten muss.

Und wenn ich mir noch überlege, welche Prioritäten ich mit meiner begrenzten Zeit und Energie setzen will, ist der innere Schweinehund gar kein so großes Problem mehr. Wenn ich etwas wirklich tun will, raffe ich mich schon auf, anders als bei Dingen, die mir andere Leute einreden, dass ich sie tun soll. Und für mich ist es auch besser, mich nicht zu sehr zu verzetteln, sondern mich auf wenige, für mich wirklich wichtige Projekte zu beschränken, sodass ich mich nicht auch noch zum Multitasking zwingen muss oder ständig für eine andere Aufgabe neu in den Hintern treten.