Wie mit Kindern über den aktuellen Ukraine-Krieg sprechen?

Das Thema Krieg überschattet zur Zeit alle anderen Themen. Man hat das Gefühl, dass selbst Corona in Gesprächen bzw. den Nachrichten inzwischen zur Nebensache geworden ist. Aber nicht nur wir Erwachsene sondern auch die Kinder bekommen mit, was da derzeit passiert.

Je nach Alter und Interesse/Aufmerksamkeit des Kindes bekommen diese tatsächlich ganz schön viel von der Thematik mit. In einem Nachrichtenbericht über den Krieg habe ich heute einen 6-jährigen Jungen gesehen der relativ deutlich zum Ausdruck gebracht hat, warum er den Krieg so blöd und beängstigend findet. Er argumentierte zum Beispiel, dass unnötig Gebäude kaputt gemacht werden und Kinder sterben.

Den Großteil der Kinder/Jugendliche belastet die Situation mit Sicherheit in gewisser Weise - die einen mehr, die anderen weniger. Eine Konfrontation mit dem Thema ist aber einem gewissen Alter ja auch gar nicht zu verhindern, da auch in der Öffentlichkeit - Schule z.B. - das Thema eine Rolle spielt.

Meine Tochter ist 15 Jahre und man spürt, dass die Bilder und Berichte aus der Ukraine bei ihr starke Gefühle auslösen, von Wut und Unverständnis bis hin zu Ängsten. Trotzdem gibt sie selbst zu, dass sie es nicht lassen kann sich immer wieder selbst mit der Thematik zu befassen. Sie schaut Nachrichten und Videos auf dem Handy und spricht auch mit ihrer Clique darüber.

Eine befreundete Mutter erzählte mir kürzlich auch, dass ihre drei Söhne zwischen 5 und 8 Jahren seit den letzten Wochen vermehrt selbst Krieg spielen - auch auf dem Spielplatz - und sie sich eigentlich total unwohl dabei fühlt. Sie weiß nicht so richtig, wie sie damit umgehen soll, ob sie das als unangemessen erklären und verbieten soll oder ob das eventuell sogar wichtig für ihre Söhne ist, dass sie mit der Situation umgehen können.

Wie sprecht ihr in der Familie über diesen Krieg? Wie geht ihr mit den eventuellen Ängsten um? Dürften eure Kinder selbst (noch) Krieg spielen?

Ich fand dieses "Wir schießen mit Kanonen aufeinander" spielen schon immer blöd und das habe ich auch so meinen Kindern gesagt. So etwas kann man mit Wasser machen, aber ich möchte kein Spiel mit Pistolen oder Kanonen sehen. Das habe ich auch damit erklärt, dass das im echten Leben ganz schlimm ist und man dann lieber nicht so etwas nachspielen sollte, auch wenn es Quatsch ist, weil keiner verletzt wird, aber die Vorstellung ist in meinen Augen einfach unschön.

Meine Kinder wissen was los ist und wir haben da dem Alter entsprechend darüber gesprochen. Streit kennt doch jedes Kind aus dem Kindergarten. Wir haben es dann der Kleinen so erklärt, dass sich 2 Chefs von 2 Ländern streiten, weil der eine der beiden böse ist und nicht nachgeben will und deswegen dem anderen alles kaputt machen will und so macht er Häuser kaputt, in denen Menschen leben, die dann kein zu Hause mehr haben. Der Große hat dann schon noch ein paar Fragen extra gestellt und diese dann auch beantwortet bekommen.

Da eine Arbeitskollegin meines Mannes mit ihrem Mann dorthin gefahren ist und dort auch Familie hat, haben die Kinder dann für die Kinder, die nichts mehr haben ein paar Sachen herausgesucht, etwas zum Spielen, Schneeanzüge und Kuscheldecken. Darüber war ich besonders glücklich. Meine Kleine meinte, dass sie die nicht mehr braucht, weil man hier jederzeit in ein Geschäft gehen kann, wenn man etwas möchte und die Kinder ja etwas zum kuscheln brauchen.

Ich glaube man kann solche Themen nicht weglassen, weil es die Kinder ja auch betrifft. Man sorgt sich, man zahlt jetzt ja auch mehr und muss dann vielleicht an anderer Stelle auf Dinge verzichten oder fährt nicht mehr so viel, das fällt Kindern ja auch auf. Deswegen finde ich, dass man es immer ansprechen muss, aber dem Alter und dem Kind entsprechend. Man sollte sich dafür aber auch viel Zeit nehmen und die Fragen dann auch beantworten.