Lesbische Frauen und Schwangerschaft - warum so viel Hass?
Ich habe die Nachricht gesehen, dass wohl eine ehemalige Schauspielerin, bekennend lesbisch, schwanger ist. Unter dieser Nachricht standen dann einige liebe Beiträge, aber auch so richtig schlimme Sachen, die ich an der Stelle nicht wiederholen will. Ich frage mich, warum das so ein großes Thema sein muss. Da wurde gefragt, wer der Vater ist, wie man das gemacht hat, aber auch so etwas wie dass das doch unnatürlich ist und so weiter.
Warum können Menschen sich denn nicht einfach mal freuen? Ich finde, dass das ihre Sache ist, egal wie sie das gemacht hat, wer der Vater ist und wie sie das machen wird. So lange es dem Kind gut geht und es ein schönes Leben hat, kann es mir doch egal sein. Warum meinen Menschen sich denn immer einmischen zu müssen? Findet ihr das so schlimm, wenn lesbische Frauen Kinder bekommen?
Nein, ich finde es nicht schlimm, dass lesbische Frauen/Paare auch die Möglichkeit haben eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, ganz im Gegenteil sogar. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass auch schwulen Paaren der Wunsch einer Familie nicht verwehrt werden darf bzw. da mehr Akzeptanz her muss. Mal ganz davon abgesehen, dass es da natürlich nicht über eine eigene Schwangerschaft funktioniert.
Ich kenne sogar ein lesbisches Pärchen persönlich, bei dem zuerst die eine schwanger war und zwei Jahre später ihre Partnerin. Ich freue mich mit ihnen mit und wäre nie auf die Idee gekommen die Sinnhaftigkeit da zu hinterfragen oder das zu bewerten bzw. sogar zu verurteilen.
Das Pärchen, welches ich kenne, ist mit dem Thema schon immer sehr offen umgegangen und wenn jemand sachlich gefragt hat, dann wurden auch gerne Fragen zum wie bzw. zur Vaterschaft beantwortet. Ich denke solchen Fragen sind nicht immer nur negativ zu verstehen sondern manchmal auch einfach offenes, ehrliches Interesse, eine gewisse Neugierde ist natürlich da auch nicht abzusprechen, aber eben keine Missgunst. Es kommt aber wie zu so vielen Themen einfach auch auf Art und Weise an, wie man da frägt.
Willkommen im Patriarchat. Früher waren es die "ledigen" Mütter, die mit Hass und Häme überzogen wurden, heute sind es eben die lesbischen. Das Grundprinzip bleibt das gleiche: Frauen, die Fortpflanzung nicht in größtmöglicher Abhängigkeit von und Abstimmung mit dem Erzeuger betreiben, stellen das bestehende System in Frage und gehören anständig zurechtgestutzt, damit niemand zwischen Kindern und Herd auf die falschen Gedanken kommt. Ganz einfach. Aber natürlich sind wir alle gleichberechtigt und dürfen tun, was wir wollen. Solange wir verraten, wer "der Vater" ist.
Übrigens halte ich auch nicht viel davon, Lebensentwürfe Dritter, gerade wenn sie von der Norm abweichen, als "nicht schlimm" zu bezeichnen. Umgekehrt ist schließlich auch niemand begeistert, wenn ich den 08/15-Lebenswandel aus Mann, Haus(arbeit), Kindern und Teilzeitfalle herablassend als "nicht schlimm" bezeichne und versichere, dass ich da total tolerant bin, wenn ein Mann und eine Frau in der Öffentlichkeit Händchen halten oder gar der Verdacht im Raum steht, dass sie vaginalen Sex haben.
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