Menschen, die nur aus Prestigegründen Ehrenamt machen?

Ich bin nun seit mehreren Jahren in verschiedenen ehrenamtlichen Vereinen tätig und seitdem ich in einen Verein sehr viel Zeit investiere, wodurch ich mittlerweile auch einen besseren Überblick über die Aktivitäten der anderen gewonnen habe, ist mir aufgefallen, dass es leider einige Menschen gibt, die ihr Ehrenamt nur als "Prestige" sehen und nicht wirklich aktiv im Verein mitarbeiten. So habe ich es leider schon oft erleben müssen, dass manche teilweise am Anfang für 1-2h die Woche aktiv sind (obwohl die Arbeit mit 15h die Woche als Mindestzeit angegeben wird) und dann nach wenigen Wochen inaktiv sind, aber trotzdem weiterhin im Verein bleiben und auch immer von ihrer Arbeit berichten, wenn das Thema auf ehrenamtliche Arbeit fällt.

Ich finde es grundsätzlich gut, wenn jemand sich ehrenamtlich engagieren möchte, habe es aber mittlerweile leider schon mehrfach erlebt, dass diese Arbeit eher für das eigene Selbstwertgefühl und zum "Angeben" gemacht wird und die Menschen im Verein teilweise wirklich gar nichts leisten, sodass sie dann nach einigen Monaten dann auch aus dem Verein wieder entlassen werden und sich kurzerhand den nächsten suchen. Das finde ich schade, denn neue Ehrenamtler einzuarbeiten, kostet auch Zeit und dann ist es natürlich ärgerlich, wenn dadurch die "Arbeit" leidet und die Menschen sowieso nicht dran bleiben möchten.

Kennt ihr ebenfalls solche Menschen, die nur aus Prestigegründen und um ihr Selbstwertgefühl zu stärken eine ehrenamtliche Tätigkeit ausüben? Wie geht ihr mit solchen Menschen um? Stört euch das oder seht ihr das ganz entspannt?

Ich denke solche Leute gibt es, aber es gibt eben auch Menschen, die das für die Menschen machen, die es wirklich brauchen und um zu helfen. Es ist wirklich armselig, wenn Menschen das nur aus solchen Gründen machen. Verstehen kann ich das nicht und solche Leute sind auch nicht in meinem Umfeld. Solche Freunde würde ich auch nicht haben wollen. Mich stören solche Menschen auf jeden Fall, aber das ist dann eben so. Ich würde nun keinen Aufstand deswegen machen, aber ich würde so eine Person auch nicht in meinem Umfeld haben wollen.

Ich kann mit der ganzen Vereinsmeierei selber nicht sonderlich viel anfangen, und die anderen Vereinsmitglieder sind einer der Hauptgründe dafür. Entweder deine Gutmütigkeit wird ausgenutzt bis zum Letzten oder es ist sowieso nur eine Beschäftigungstherapie, bei der es vor allem darum geht, Kohle für die nächste Weihnachtsfeier zusammenzukratzen. Und es darf sowieso nicht jeder mitspielen, sondern nur Alteingesessene mit soundso viel Tagwerk Land. Wenn es gegen alle Regeln ein "Flüchtling" in den örtlichen Fußballverein schafft, steht es sogar in der Lokalpresse als leuchtendes Beispiel für "Integration". So ist es zumindest bei den diversen Vereinen und Ehrenämtern bei mir auf dem Land in der tiefsten Provinz.

Von daher sehe ich eigentlich gar nicht, wo das "Prestige" herkommen soll. Die meisten Ehrenämter sind unglamourös und in meinen Augen oft genug praktisch sinnbefreit bzw. steht der Aufwand, wenn man es denn ernst nehmen würde, in absolut keinem Verhältnis zum Ergebnis.

Wenn es sogenannte zahlende Mitglieder sind und sie keine Vorteile von dem Verein haben, ist es doch in Ordnung. Meine Eltern waren immer zahlende Mitglieder im Chorverein. Sie konnten nicht singen, wollten aber als neu Zugezogene in einigen Vereinen dabei sein, um sich zu integrieren. Es hat zum Prestige gehört, in bestimmten Vereinen zu sein. Ich weiß aber nicht, ob sowas zu Ehrenamt gehört.

Wenn jemand so tut, als würde er Aufgaben übernehmen, aber dies nicht tut und sogar damit angibt, ist das nicht in Ordnung. Kann man denjenigen dann nicht ermahnen und aus dem Amt werfen? Ich führe kein Ehrenamt aus, ziehe das aber ab und zu in Erwägung. Ein Museum bei uns sucht zum Beispiel ehrenamtliche Mitarbeiter. Ich habe mir vorgenommen, da mal anzufragen. Aber dort ist genau geregelt, wer wann welche Aufgaben übernimmt. Da könnte man sich gar nicht davor drücken.

Eine andere Alternative für mich wäre eine Patenschaft für einen Schüler oder eine Schülerin. Auch da kann man sich nicht einfach vor den Aufgaben drücken. Vereine, die das Problem mit Drückeberger haben, sind vielleicht falsch organisiert oder lassen den Ehrenamtlichen zu viele Freiheiten. Die Aufgaben müssten wahrscheinlich genauer beschrieben werden und nicht nur als vage Anzahl von Stunden, die man sich irgendwie einbringen muss.