Wann am besten um Hilfe bitten?
Ich habe kein Problem damit, auch man andere um Hilfe zu bitten, wenn ich nicht mehr weiter komme. Das fällt nicht immer so leicht, da man vieles natürlich am liebsten alleine schaffen möchte. Aber wenn ich vieles versucht habe und mir einfach nichts mehr einfällt, dann bitte ich durchaus schon mal eine Person um Hilfe, die sich eben besser auskennt oder schon Erfahrungen hat.
Allerdings renne ich auch nicht gleich los, um mir Hilfe zu suchen, wenn etwas nicht funktioniert. Ich probiere dann zuerst mal mir selbst zu helfen und verschiedene Lösungen zu finden. Wenn da aber nichts mehr geht, dann frage ich durchaus um Rat oder ob jemand einen Tipp für mich hat.
Nun habe ich aber auch eine Freundin, die sich immer direkt Hilfe sucht, wenn sie nicht weiter kommt. Sie meint, dass sie es als Zeitverschwendung ansieht, wenn sie dann länger alleine nach der Lösung suchen würde. Es wäre doch einfacher und effizienter, wenn sie direkt jemanden um Hilfe bitten würde, der sich da auskennt. Das kommt nun aber nicht immer gut an, weil viele im Freundeskreis meinen, dass sie einfach zu faul ist, sich mal selbst Gedanken zu machen und wegen jedem kleinen bisschen, gleich um Hilfe ruft.
Wann bittet ihr jemandem um Hilfe? Macht ihr das auch erst, wenn ihr zuvor alles was euch eingefallen ist, schon ausprobiert habt? Oder fragt ihr lieber direkt nach einem Tipp? Kommt es immer gut an, wenn ihr gleich um Hilfe bittet? Oder macht ihr das wirklich als letzte Option, wenn eben nichts mehr geht?
Es gibt Sachen, bei denen ich weiß, dass ich es nicht erst versuchen kann und gleich Hilfe benötige, weil ich es nicht kann und weiß, dass es eine andere Person einfach besser hinbekommt. Da kann man dann auch sofort fragen, ansonsten versuche ich auch erstmal selber eine Lösung zu finden und wenn das nich funktioniert, dann frage ich jemanden, bei dem ich mir sicher sein kann, dass entsprechendes Wissen vorhanden ist. Letztendlich kennt man ja immer jemanden.
Nelchen hat geschrieben:Das kommt nun aber nicht immer gut an, weil viele im Freundeskreis meinen, dass sie einfach zu faul ist, sich mal selbst Gedanken zu machen und wegen jedem kleinen bisschen, gleich um Hilfe ruft.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Also wenn meine Freunde so negativ über mich denken würden, dann hat für mich eine Freundschaft gar keinen Sinn.
Ich finde es gut, wenn man kein idealisiertes und utopisches Bild von den Freunden hat und diese auch mal kritisiert. Aber für mich klingt das schon nach fiesem Lästern und das finde ich nicht in Ordnung. Wenn man ihr das gesagt hätte, dann würde deine Freundin sicherlich das Verhalten ändern und nicht trotzdem ständig nerven und um Hilfe bitten, wenn sie eben weiß, dass das sehr negativ ankommt und die anderen davon eher genervt sind.
Abgesehen davon hängt das bei mir von der Situation ab, wie ich mich verhalte. Ich kenne durchaus meine Grenzen und wenn ich weiß, dass ich mit etwas befordert wäre, dann suche ich mir relativ schnell Hilfe. Es kommt eben immer auf den Kontext an.
Ich glaube nicht so recht daran, dass Freunde vor allem dazu da sind, mir stets und ständig unter die Arme zu greifen und dass Freundschaften nur dann etwas wert sind, wenn ich maximalen praktischen Nutzen davon habe. Diese Einstellung finde ich schon recht egozentrisch.
Wenn ich in irgendeiner Form "Hilfe" brauche, schaue ich immer zuerst, wie ich die Sache selbst regeln kann, bevor ich die Gutmütigkeit anderer Leute beanspruche. Es hängt natürlich immer vom Einzelfall ab: Mal schnell fragen, ob jemand ein gutes Restaurant in Wien oder einen empfehlenswerten Schreiner aus der Gegend kennt, ist das eine.
Da hole ich mir schon "Hilfe", bevor ich das Rad neu erfinde oder eine Fehlentscheidung treffe. Aber die berühmte Hilfe beim Umzug oder sonstige arbeits- und/oder zeitaufwendige Geschichten regle ich bevorzugt über den Geldbeutel, sprich, ich zahle Profis dafür.
Schließlich hat mein ganzer Freundeskreis genug um die Ohren: Job, Kinder, unbezahlte Pflegearbeit, Haus und Hof und so weiter. Wir sind allesamt keine gechillten Studis mehr, die auch mal für eine Pizza ein Wochenende drangeben können und lässig die IKEA-Möbel von einer WG in die andere schaffen. Von daher wäre ich auch genervt, wenn jemand pauschal davon ausgeht, als Freundin habe ich "immer für sie/ihn da zu sein" und weder den eigenen Grips noch das eigene Portemonnaie bemüht.
Es kommt doch immer darauf an, um was es gerade geht. Meine Mutter rief mich zum Beispiel vor zwei Tagen an. Ihr Fernseher würde plötzlich nur noch eine komische Meldung anzeigen und ansonsten wäre der Bildschirm schwarz. Auf 150 km Entfernung kann man da also nur verschiedene Tipps geben, was sie testen kann. Aber es war schnell klar, dass der Receiver kaputt gegangen war. Da sie sich mit solchen Dingen nicht auskennt, hat sie eben einen Fachmann kontaktiert.
Ich hatte vor ein paar Jahren bei meinem Laden das Problem, dass die Türklinke der Eingangstür anfing zu wackeln. Einen passenden Inbusschlüssel hatte ich nicht vor Ort, mein Mann war arbeiten und so rief ich den Hausmeister der Schulen von Gegenüber an. Klar half er mich gleich und die Klinke war von da an gut befestigt. Hätte ich das passende Werkzeug also da gehabt, wäre keine Hilfe nötig gewesen.
Wenn man nun im Bekanntenkreis jemanden hat, der schnell nach Hilfe sucht, muss das nicht wirklich Faulheit sein. Mancher Mensch ist da halt sehr Talentfrei bzw. fehlt vielleicht auch einfach die Erfahrung. Was für den einen als viel Hilfesuche aussieht, ist vielleicht gar nicht so viel. Wer weiß denn schon, was diese Person schon versucht hat oder welche anderen Probleme sie sonst allein löst?
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