Sollte man vom Ehrenamt am Wochenende Pause machen?
Seitdem ich mich ehrenamtlich engagiere, schwanke ich immer zwischen dem Wunsch, am Wochenende mal Pause davon machen zu können, da ich unter der Woche schon recht viel dafür erledige und dem Gedanken, dass ich doch gerade am Wochenende, wenn ich meine Freizeit ein bisschen einschränken würde, genug Zeit hätte und noch mehr leisten könnte.
Für mich selbst habe ich den Kompromiss gefunden, dass ich bis Samstag Mittag noch am Ehrenamt arbeite und darüber hinaus die freien Tage genieße, außer es gibt einen Notfall, dann bin ich natürlich auch sofort zur Stelle. Dennoch finde ich diese Aufteilung gut, denn so kann ich Samstag noch 5-6 Stunden investieren, was meiner Meinung nach wirklich viel ist und habe dann das restliche Wochenende frei. Ich kann aber auch viele andere verstehen, die das Wochenende mal komplett frei haben möchten und respektiere natürlich dieses Vorgehen.
Wie denkt ihr über diese Vorgehensweise? Sollte man sich am Wochenende einfach erholen und auch mal vom Ehrenamt eine Pause machen oder startet ihr da richtig durch, weil ihr unter der Woche sonst kaum Zeit dafür habt? Habt ihr Verständnis für die jeweils andere Entscheidung?
Meine Erfahrung mit ehrenamtlichen Tätigkeiten ist, dass man dort teilweise sehr ausgenutzt wird und gern mal sehr viel erwartet wird. Obwohl man ja nichts dafür bekomme und die Leute eigentlich froh sein müssten, dass man überhaupt dabei ist. Aber wenn man sich da nicht abgrenzt, so ist es mir ergangen, wird man mit Aufgaben überschüttet. Und wenn man sagt, dass es einem zu viel ist, bekommt man auch nicht viel Verständnis. Mir ist es beispielsweise mal in einem Gartenverein so ergangen, dass da bei diesen Gemeinschaftseinsätzen von meiner Freundin und mir, wir hatten die Parzelle zusammen, wirklich ziemlich harte Arbeit erwartet wurde.
Aber auch bei anderen Ehrenämtern habe ich das so erlebt, auch in Vereinsstrukturen. Ich glaube, das liegt daran, dass manchmal Menschen diese Ehrenämter begleiten, die sonst nichts groß zu tun haben und die hängen sich da voll rein und übertreiben es, erwarten das aber auch von anderen. Und dagegen muss man sich schützen, damit man nicht verheizt wird.
Von mir aus können sich die Leute in Grund und Boden hetzen und rackern. Ehrenamt schön und gut, aber ich konnte mich noch nie mit dem Ideal anfreunden, möglichst keine Freizeit zu haben, weil zusätzlich zum Broterwerb und der unbezahlten Sorgearbeit immer noch mehr zu tun gibt und man auf keinen Fall mal die anderen machen lassen kann.
Erst neulich wieder habe ich einen Beitrag gelesen, indem es um Tipps und Tricks zum "besseren Zeitmanagement" ging, damit Mutti (es sind immer Frauen) zusätzlich zu allem anderen noch "Me Time" für "Self Care" abzweigen kann. Die ratsuchende Frau war zufällig Mutter von vieren, Teilzeit berufstätig, hatte neben zu noch irgendein Start-up am Laufen und war selbstverständlich abends und am Wochenende noch ehrenamtlich tätig. Mein Rat sind hier keine Tipps und Tricks wie noch früher aufzustehen und seinen Kaffee, seine Meditation und die Morgenzeitung um halb fünf zu "genießen" sondern: Schmeiß das bescheuerte Ehrenamt hin!
Ich finde es völlig legitim Prioritäten zu setzen und mit seinen Kräften und seiner Zeit hauszuhalten und auch völlig in Ordnung, tatsächlich mal "Freizeit" zu haben, ohne sich zu denken: Womit fülle ich denn die vier Stunden am Samstag Nachmittag noch mit irgendwas, damit ich mir nützlich vorkomme?
Offen gestanden, ich mache mein aktuelles Ehrenamt sehr gerne und investiere auch durchaus Zeit am Wochenende. Aber ich möchte nicht die ganze Woche in mein Ehrenamt eingeplant werden, sondern auch mal Zeit für mich haben. Der Ortsbeauftragte meines alten Ehrenamtes hat genau diese Dinge von mir verlangt und ich habe ihm sozusagen nach einigen Diskussionen gepflegt den Mittelfinger gezeigt. Ehrenamt in allen Ehren, aber man braucht auch mal eine Pause.
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