Anderen privat bei jobbedingten Vorbereitungen helfen?
Eine meiner Freundinnen lernt gerade Kinderpflegerin, von meiner Kollegin die Freundin ist Grundschullehrerin. Immer wieder mal kommt es vor, dass diese beiden auch am Wochenende schon Vorbereitungen für die Arbeit der kommenden Woche im Kindergarten oder in der Schule treffen. Sowohl die eine als auch die andere bereiten zum Beispiel für ihre Kinder Bastelarbeiten vor und müssen dafür für 15-20 Kinder bestimmte Vorlagen ausschneiden etc.
Hin und wieder kommt es deswegen vor, dass ich meine Freundin dann besuche und ihr einfach dabei helfe die Dinge vorzubereiten. Meine Kollegin macht das mit ihrer Freundin genauso. Wir erwarten dafür keine Gegenleistung, bekommen aber trotzdem ab und zu mal ein leckeres selbst gekochtes Abendessen oder ein Stückchen Kuchen als Dankeschön.
Eine unserer Kolleginnen hatte dafür kein Verständnis. Für sie gehören diese Arbeit zu den genannten Berufen einfach dazu und somit auch zu deren persönlichen Aufgaben. Sie konnte vor allem nicht nachvollziehen, dass das für uns keine einmalige Hilfe war bzw. ist sondern wir da gerne regelmäßig unter die Hände greifen.
Habt ihr schon einmal jemandem bei Vorbereitungsarbeiten für deren/dessen Job geholfen? Wie habt ihr sie/ihn dabei unterstützt? Würdet ihr bei solchen Arbeiten auch regelmäßig unentgeltlich mithelfen?
Freunden würde ich immer helfen. Jemanden, zu dem ich sonst nicht so den Kontakt pflege oder mit dem ich mich einfach nicht so umgeben möchte, würde ich nun aber nicht ständig helfen wollen. Ich meine das gehört ja auch irgendwie dazu sich zu helfen, gerade wenn man Fachwissen und Ideen hat, die dem anderen Menschen helfen können. Ich meine es ist ja dann auch Zeit, die man miteinander verbringt und wenn einem die Sache generell auch Spaß macht, dann finde ich es absolut okay. Man muss ja nicht immer eine Gegenleistung bekommen.
Würde ich nicht machen, außer natürlich im Krankheitsfall oder bei der berühmten alles entscheidenden "Lehrprobe". Und wenn ich - für mich völlig untypisch - spontan hereinschneie und meine Freundin oder Schwester ist gerade fluchend am Werkeln, würde ich auch zur Schere greifen, damit es schneller geht. Ich bastele an sich gerne.
Aber davon abgesehen dürfen die Leute den Job, für den sie bezahlt werden, auch gerne selber machen, und im Bildungs- und Erziehungssektor hat man eben nicht nur "vormittags recht und nachmittags frei", wie es so schön heißt, sondern darf sich auch abends, am Wochenende und in den Ferien daheim mit dem Kram beschäftigen. In meinem Bekanntenkreis wimmelt es von Lehrerinnen, ich kenne mich aus.
Ich bin selber auch jahrelang in die Falle getappt, mich unter der Illusion der "Hilfsbereitschaft" und weil ich "eine gute Freundin" sein wollte, hinten und vorne gnadenlos ausnutzen zu lassen und mir noch etwas darauf einzubilden. Mittlerweile bin ich der Auffassung, dass Hilfsbereitschaft Hilfsbedürftigkeit voraussetzt.
Nur weil es bequemer für die anderen ist und weniger Umstände macht, reiße ich mir schon lange kein Bein mehr aus, Gegenleistung oder nicht. Umgekehrt erwarte ich von meinem Freundeskreis ja auch nicht, dass sie mein Leben so gut wie möglich leichter machen, weil Freunde ja "dafür da" sind. Der Wert einer Freundschaft oder Beziehung liegt für mich nicht im praktischen Nutzen oder den Boni, die für mich dabei abfallen.
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