Wie erkennt man, wenn Hund oder Katze an Demenz leidet?
Demenz ist bei älteren Menschen eine weit verbreitete Erkrankung und wie ich jetzt erfahren habe, kann Demenz auch bei älteren Haustieren auftreten. Aber wie stellt sich denn Demenz beispielsweise bei Hunden und Katzen dar? Ist das nur eine gewisse Orientierungslosigkeit oder welche Erkennungsmerkmale von Demenz bei Hund oder Katze kennt ihr denn noch? Meint ihr, diese Erkrankung tritt sehr häufig auch bei Haustieren auf oder ist das eher eine Seltenheit?
Ich glaube dass das letztendlich gar nicht so leicht festzustellen ist, weil ein Hund sich im Alter ja durchaus auch normal verändert und nicht gleich dement sein muss. Anzeichen sind wohl, dass der Hund die Nacht zum Tag macht und da mehr wach ist, dass er sich schlechter orientieren kann und Dinge vergisst und nicht mehr stubenrein ist. Das sind aber sicherlich alles so Sachen, die im Alter auftreten können und machen kann man da dann ja eh nichts. Wie das bei Katzen ist, weiß ich nicht. Ich denke man muss ein Tier im Alter einfach so nehmen, wie es ist, egal welche Veränderung es vielleicht durchmacht.
Meine vorige Hündin Lucy litt an ihrem Lebensende an Demenz. Sie fand ihren Wassernapf nicht mehr. Sie fand ihr Futter nicht mehr. Und wenn sie es gefunden hatte, vergass sie zu fressen. Ich habe es ihr teils wirklich hin gehalten bzw. ihr ins Maul gelegt. Sie war normalerweise auf den Spaziergängen immer frei gelaufen.
Aber da fand sie den meist recht kurzen Weg zu mir zurück nicht mehr, weil sie auch gar nicht mehr in meine Richtung schaute. Bei einem der letzten Male, wo ich sie frei laufen ließ, war es recht dramatisch, denn sie hatte mich zwar glücklicherweise gesehen und lief in meine Richtung, aber sie hätte durch den Ausgang der Weide laufen müssen zu mir.
Aber sie war kurz abgelenkt, verpasste den Durchgang und lief dann stetig weiter an dem Erdwall entlang, der auf einer Bundesstraße geendet hätte. Da musste ich dann hinter ihr her sprinten. Als ich sie erreicht hatte, sah sie mich dann völlig überrascht an. Sie schien völlig verdattert zu sein, wieso ich plötzlich hinter ihr war, wo sie mich doch vor sich erwartete.
Als mein Bruder umzog, war Lucy bei mir. Ich hatte extra das große Tor vorne geschlossen, damit sie nicht von dem ihr bekannten Grundstück weg konnte. Normalerweise hätte sie auch gewusst, dass wir in der Erdgeschosswohnung waren, denn die Tür stand auch offen. Trotzdem ist sie irgendwie vom Grundstück gekommen, ich vermute über den Nachbargarten, und lief dann auf der Straße herum auf der Suche nach mir. Zumindest war sie recht glücklich, als sie mich wieder sah. Ein aufmerksamer Fußgänger hatte sie zu dem Zeitpunkt schon von der Straße geholt.
Vorher hatte Lucy nie versucht, auszureißen oder von mir weg zu kommen. Im Gegenteil, sie suchte immer meine Nähe. Sie hatte keinen Jagdtrieb, andere Hunde waren weitestgehend uninteressant, sie brach nie aus oder versuchte es auch nur. Insofern waren das bei ihr meiner Meinung nach Anzeichen für die Demenz, denn wenn sie wieder bei mir war, wirkte sie auch überglücklich, dass ich zurück war.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch recht gute Vergleichsmöglichkeiten mit meinem Vater, der zur gleichen Zeit sehr stark abgebaut hat. Und die Anzeichen ähnelten sich wirklich. Auch Lucy war überrascht, wenn ich ihr plötzlich das Futter oder Wasser hin hielt. Sie schien sagen zu wollen: Aber das war eben doch noch nicht da! Sie war insgesamt unruhiger, wollte wieder raus, nachdem der letzte Spaziergang erst zehn Minuten her war. Sie war insgesamt unzufriedener, schien immer was zu suchen.
Diese Zeit war dann auch wirklich recht kurz vor ihrem Tod, ab ca. fünf Monaten vorher. Sie war zu dem Zeitpunkt schon geschätzte 14 Jahre alt, was für einen Labrador-Mischling schon recht viel ist. Ich habe den Tierarzt dazu nicht befragt, denn ich wollte Lucy auch keinen unnötigen Stress am Lebensende bereiten. Aber ich bin mir sehr sicher, dass es Demenz war.
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