Was sind eurer Meinung nach die schlimmsten Rezepte?

Im Internet werden ja häufig Bilder gepostet von irgendwelchen sehr leckeren Gerichten. Keine Ahnung, warum die Menschen das machen, ich hatte noch nie so ein Bedürfnis. Ich bekomme auch immer wieder mit, wie besonders gute Rezepte weiterempfohlen werden oder man man gezielt den Koch nach einem Rezept fragt, was besonders gut geschmeckt hat.

Wie sieht aber der umgekehrte Fall aus? Was sind eurer Meinung nach die schlimmsten Rezepte überhaupt? Oder gibt es das eurer Meinung nach gar nicht? Ich habe kürzlich eher durch Zufall ein Rezept für einen "Wurstkuchen" gesehen, wobei dieser aussah wie ein Gugelhupf nur mit dem Unterschied, dass eindeutig Wurststücke in dem Teig eingearbeitet worden waren. Probiert habe ich den nicht. Was sind eurer Meinung nach die schlimmsten Rezepte überhaupt und warum? Würdet ihr sie ausprobieren wollen oder eher nicht?

Schlimme Rezepte würde ich nicht ausprobieren wollen. Ich habe auch schon einige Rezepte gesehen, die ich beim lesen auch eklig gefunden habe. So etwas probiere ich dann auch nicht. Geschmack ist ja bei jedem ein bisschen anders und was dem einen schmeckt mag der andere vielleicht gar nicht. Schlimme Rezepte sind daher irgendwie schon Auslegungssache.

Das schlimmste Rezept, das ich genau nach Anweisung nachkochte, war eine Sprossenlasagne. Damals hatte ich mal wieder eine vegetarische Phase, nachdem ich einen Film über gequälte Tiere gesehen hatte. Nachdem jeder aus der Familie einen Bissen probiert hatte und einen zweiten ablehnte, landete sie komplett auf dem Kompost. Ich werfe zwar nicht gerne Lebensmittel weg und versuchte auch noch etwas davon zu essen, aber die Lasagne schmeckte so geschmacklos und hatte eine solche unangenehme Konsistenz, dass ich mich auch nicht überwinden konnte, sie mehrere Tage hintereinander alleine aufzuessen.

Die anderen Rezepte, die schlimm waren, waren wahrscheinlich nur deshalb misslungen, weil ich mich wie so oft nicht genau an die Anleitungen hielt. Manchmal gelingen mir Aufläufe nicht, weil die Anleitung für kleinere Mengen gedacht ist und man natürlich auch irgendwie die Größe des Auflaufs mit berücksichtigen muss. Dasselbe gilt für manche Kuchen. Rezepte, die mir gleich zu Anfang nicht appetitlich oder von den Zutaten her nicht zusammenpassend erscheinen, probiere ich erst gar nicht aus.

Ich habe in meiner "Diät-Phase" damals ziemlich viele Rezepte mit kalorienreduzierten, fett- oder zuckerfreien Alternativen herausgesucht und nachgekocht oder -gebacken, bei denen ich nun rückblickend der Meinung bin, dass der Großteil davon ziemlich scheußlich war und ich stattdessen dann doch lieber ganz darauf verzichtet hätte, als eine derart abgespeckte Variante von den Gerichten zu machen.

Kurios war ja, dass beim überwiegenden Teil dabeistand, dass es "100% wie das Original" oder sogar noch besser schmecken sollte und das definitiv blande gelogen war. Den Vogel hat eindeutig eine ultraleichte Donauwelle abgeschossen, die ich schließlich tatsächlich im Ganzen vom Blech direkt in den Müll gekippt habe, weil man sie einfach nicht essen konnte.

Ansonsten fällt mir so spontan kein wirklich furchtbares Rezept ein, denn wenn mich etwas von der Zusammensetzung, der Optik oder den Anforderungen nicht anspricht, dann mache ich es auch nicht. Normalerweise kann ich allein aus der Zutatenliste schon ganz gut abschätzen, ob mir etwas schmeckt, und meine Kochfertigkeiten sind mittlerweile auch so solide, dass ich eigentlich kein Gericht völlig in den Sand setze, wenn das Rezept halbwegs plausibel ist.

Bei dem Thema fällt mir doch direkt "Worst of Chefkoch" ein. Wer mal richtig schlimme Rezepte sehen will sollte das auf jeden Fall mal googeln, da ist wirklich extrem lustiges Zeug dabei, das man auf gar keinen Fall nachmachen möchte oder sollte. Oder wenn, dann nur auf eigene Gefahr.

Als "schlimme Rezepte" würde ich aber eher die Rezepte, die vielversprechend anfangen. Also nicht die Symphonie in Brauntönen, bei der man die einzelnen Zutaten kaum identifizieren kann, sondern ein Rezept, das gut klingt und auf dem Bild auch gut aussieht, aber das dann absolut nicht hält, was es verspricht.

Und bei mir sind das in der Regel Backrezepte. Kochrezepte kann ich fast immer noch irgendwie retten. Vor Kurzem hatte ich zum Beispiel eine Kürbissauce ausprobiert, die ziemlich geschmacklos war. Aber da kommt dann halt der Inhalt der Gewürzschublade zum Einsatz und eine Ladung Parmesan und dann hat das Ergebnis gepasst, auch wenn es mit dem Originalrezept dann nicht mehr so viel zu tun hatte. Aber bei Gebäck sind die Möglichkeiten sehr beschränkt.

Ein Rezept muss für mich nicht "schlimm" sein, nur weil das Ergebnis auf Fotos nicht so toll aussieht oder weil mir persönlich die Zutaten oder die Zubereitungsart nicht zusagen. Dafür wäre ein klassisches Beispiel das berühmte "Saure Lüngerl", eine bayerische Spezialität. Aber dann bleibt den Liebhabern eben mehr davon.

Ich selber finde eher altmodische und arg biedere Rezepte "schlimm", die ich als Ausgeburten der, sagen wir, Mangelwirtschaft ansehe. Ich bin wahrhaftig keine begabte Hobbyköchin, aber die Grundtechniken und -zutaten einfacher Hausmannskost habe ich mir doch angeeignet. Als Beispiel fällt mir etwa Senfsoße aus Mehl, Margarine, Wasser und Billigsenf aus dem Glas ein. Kann man machen, finde ich aber weder zeitgemäß noch lecker.

Selbst wenn man es nicht dicke hat, zumindest für das Anschwitzen einer Zwiebel sollte es reichen. Oder die großzügige Verwendung von Maggi oder anderen Würzsoßen und Halbfertigprodukten, die dann "verfeinert" werden oder als Grundlage dienen. Solche Rezepte finde ich vielleicht nicht "schlimm", aber von der Idee her arg spießig und schmackhaft klingen sie auch nicht wirklich. Deswegen koche ich lieber die minimal komplexeren Gerichte nach, wo vielleicht mal frische Kräuter oder ein Spritzer Limettensaft für Furore sorgen.