Nur private Kontakte im Krankenhaus besuchen wollen?
Es kommt ja früher oder später zu der Situation, dass Menschen aus dem eigenen Umfeld ins Krankenhaus müssen. Das können Angehörige aus der Familie sein, aber auch Mitschüler, Freunde, Bekannte oder vielleicht sogar Kollegen oder der Chef. Besucht ihr persönlich nur private Kontakte im Krankenhaus oder wärt ihr durchaus der Ansicht, dass man jede Person im Krankenhaus besuchen könnte? Wo zieht ihr persönlich die Grenze und warum? Würdet ihr den Chef oder die Chefin besuchen fahren oder Kollegen, wenn diese im Krankenhaus landen würden? Oder käme es immer auf den Grund der Beschwerde an?
Ich glaube nicht, dass ich Kollegen oder gar einen Chef im Krankenhaus besuchen wollen würde. Immerhin ist man da doch eher distanziert und da möchte ich die Person nicht leidend im Krankenhaus antreffen womöglich noch im Op Hemd oder in Jogginghose, das ist einfach zu privat für mich und daher würde ich das nicht machen. Gerade bei einem Kollegen möchte ich auch nicht, dass dieser sich dann unter Druck gesetzt fühlt durch den Besuch.
Daher besuche ich tatsächlich nur private Kontakte im Krankenhaus und selbst da nicht jeden, weil es einfach nicht jeder mag. Das finde ich aber auch nicht schlimm, da ich auch nicht gerne im Krankenhaus von Freunden und so weiter besucht werden.
Wollen oder nicht wollen, das ist doch gar nicht die Frage. Es gehört sich nun einmal, bei Kollegen nach dem Befinden zu fragen und zu schauen, ob ein Besuch erwünscht ist. Ist er das, geht man eben für eine halbe Stunde hin und bringt eine Kleinigkeit mit. Immerhin ist man nicht im Stall aufgewachsen.
Ich finde ganz und gar nicht, dass es sich "so gehört", Krankenbesuche bei Vorgesetzten und/oder KollegInnen zu machen, zu denen man privat keine gesonderte Beziehung hat. Wenn ich jemanden nicht zur Grillparty einladen würde, weil ich die Person nur aus dem Job kenne, käme ich auch nicht auf die Idee, sie im Krankenhaus zu besuchen.
In meinen Augen muss schon eine persönliche Bindung da sein, wenn man in mehr oder weniger schäbigem Zustand herumliegt und nicht jeder ist scharf darauf, wenn Hinz und Kunz mit einer "Kleinigkeit" vorbeischaut und mitbekommt, wie der sonst vielleicht immer so adrette Chef oder die Kollegin drei Tage nach der Entfernung der Gallenblase aussieht. Krankheit hinterlässt dich immer verletzlich und zeigt dich ganz privat, und das geht über eine rein dienstliche Beziehung doch ziemlich hinaus.
Außerdem gibt es ja noch moderne Medien vom guten, alten Telefon bis hin zu WhatsApp, wenn ich unter dem Vorwand einer "guten Kinderstube" meine Neugierde befriedigen will. Und wenn ich den Menschen von meinem Arbeitsplatz nicht aus privaten Gründen anrufen oder eine Mail schicken würde, habe ich auch an seinem Krankenlager nichts verloren.
cooper75 hat geschrieben:Wollen oder nicht wollen, das ist doch gar nicht die Frage. Es gehört sich nun einmal, bei Kollegen nach dem Befinden zu fragen und zu schauen, ob ein Besuch erwünscht ist. Ist er das, geht man eben für eine halbe Stunde hin und bringt eine Kleinigkeit mit. Immerhin ist man nicht im Stall aufgewachsen.
Warum gehört sich das so? Würdest du denn Kollegen besuchen, zu denen du keinerlei Bezug hast, weil man sich gar nicht weiter kennt? Das glaube ich wohl kaum. Je nach Größe eines Betriebes kann man gar nicht alle Kollegen kennen. Und da wird es Pförtner Meier kaum interessieren, wenn Verkaufsassistent Müller wegen eine Blindarm-OP im Krankenhaus liegt.
Man würde also nur die Kollegen besuchen, mit denen man wirklich zusammen arbeitet und wo auch ein entsprechend persönliches Verhältnis vorhanden ist. Ebenso verhält sich das, wenn der Vorgesetzte im Krankenhaus liegt. Hat man da ein persönliches Verhältnis, wird man sich auch für den Gesundheitszustand interessieren. Ansonsten sollte man da nur auftauchen, wenn man als Vertreter der Angestellten dazu auserkoren wurde.
Im Moment ist diese Frage natürlich eh irrelevant mit den ganzen Einschränkungen für Besucher, die es Aufgrund der Pandemie gibt. Aber generell würde ich das nicht von der Art der Beschwerden sondern von der Art der Beziehung abhängig machen. Zu manchen Kollegen hat man ein gutes Verhältnis und trifft sich auch schon mal privat, zu manchen hat man eher ein distanziertes Verhältnis.
Außerdem kommt es auch darauf an, was die Person sonst noch so an Besuch kommt. Es ist ja ein Unterschied ob jemand jeden Abend seine Frau neben sich am Bett hocken hat oder ob jemand Single ist und sich freut wenn die Kollegen nach der Arbeit kurz vorbei schauen kommen weil er ansonsten nur am Wochenende Besuch bekommt.
Da heute jeder ein Handy hat und damit auch im Krankenhaus fast jederzeit erreichbar ist mache ich es bei Kollegen, die ich etwas besser kenne einfach so, dass ich erst mal anrufe und frage wie es geht, ob ich vorbei kommen soll, ob ich etwas mitbringen soll und so weiter.
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