Gibt es ein bestimmtes Essen, was euch Geborgenheit gibt?

Manchmal, so ungefähr alle paar Wochen, bekomme ich Heißhunger auf Schaumküsse. Das ist so stark, dass ich deswegen sogar extra zum Einkaufen gehe. Ich habe schon überlegt, ob ich das irgendwie ersetzen kann, etwa indem ich Obst esse, Schokolade oder einfach einen Löffel Zucker oder Honig. Aber das nützt nichts. Das befriedigt diesen speziellen Appetit nicht.

Ich vermute, dass das irgendwie mit meiner Kindheit zusammenhängt. Da gab es nämlich einmal in einer bestimmten Situation einen Schaumkuss als Trost. Aber soweit ich mich erinnere, nur ein einziges Mal. Trotzdem scheint das in meinem Gehirn so fest verankert zu sein, dass ich in einer bestimmten emotionalen Lage, in der ich mich nach Geborgenheit sehne und keine bekomme, diesen unbändigen Appetit auf Schaumküsse bekomme.

Habt ihr auch so ein Essen, dass euch Geborgenheit vermittelt oder das mit anderen guten Gefühlen verbunden ist, die irgendwie mit eurer Kindheit zusammenhängen? Welche sind das? Können diese Lebensmittel durch etwas anderes ersetzt werden?

Absolute Geborgenheit bringen mir so ein paar Gerichte aus dem Bereich Hausmannskost, aber auch Waffeln. Mit Waffeln verbinde ich wirklich schöne Erinnerungen. Ich empfinde es aber eher als gutes Gefühl, eine schöne Erinnerung. Echte Geborgenheit ist das ja nicht, denn diese bekommt man meiner Meinung nach nur durch sein Umfeld. Ich habe aber dennoch Gerichte, die mich an meine Kindheit erinnern und die dann sehr positiv behaftet sind.

Bei mir ist Essen emotional nicht so komplex aufgeladen. Ich esse gern und stamme auch aus einer Familie, bei der Zuneigung durch Futter ausgedrückt wurde. Das war pädagogisch gesehen bestimmt nicht besonders elegant, aber rückblickend denke ich mir auch, dass beispielsweise meine Oma selig bestimmt darunter gelitten hat, ihre eigenen Kinder kriegsbedingt gerade so durchgebracht zu haben. Dass dann die Freude um so größer war, die Enkelchen mit allen möglichen Leckereien abzufüttern, verstehe ich voll und ganz.

Heute als solide erwachsener Mensch habe ich natürlich auch meine Leibspeisen, aber "Geborgenheit" oder ähnliche Gefühle kann ein Pfannkuchen oder ähnliches bei mir nicht auslösen. Es ist nicht das Gleiche, wenn ich mir Pfannkuchen backe, als damals in den Achtzigern, als Oma in der Schürze am Herd stand und sich gefreut hat, wenn ich mich vollgefuttert habe. Jetzt sind es eben Pfannkuchen. Oder Pellkartoffeln mit Brathering. Lecker, aber die Kindheit ist trotzdem lange vorbei.

Es gibt tatsächlich sehr viele Nahrungsmittel und Speisen, die ich mit schönen Erinnerungen aus der Kindheit und Gefühlen wie Glück, Zufriedenheit und Geborgenheit verbinde. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen hier wohl sprengen, weswegen ich nur einige Auszüge berichte.

Eine heiße Milch mit Honig oder ein warmer Kakao spenden mir oft Trost, wenn es mir auch körperlich nicht gut geht, weil ich sie oft bekommen habe, wenn ich krank zuhause lag und Bedarf an etwas Wärmendem und Leckerem hatte. Zu meinen Lieblings-Kindheitsgerichten zählten Fischstäbchen mit Kartoffelpüree, Nudeln mit Zucchini und Tomaten, eine Maultaschen-Gemüsepfanne und ein Hähnchen-Paprika-Ananas-Curry - und ich freue mich bis heute, wenn ich diese Leckereien zubereiten und genießen kann. Nicht zuletzt assoziiere ich mit Kaiserschmarrn und gefüllten Teigtaschen wundervolle Urlaubsmomente und fühle mich direkt in diese Situationen zurückversetzt, wenn ich solche Gerichte esse.