Die 2G+ Regel in der Gastronomie - drohen Pleiten?
Ab heute ist es also bundesweit beschlossene Sache: Die 2G+ Regel für Gastronomie kommt für alle Bundesländer! Und man hört heute sehr viele kritische Stimmen, was die neuen Beschlüsse angeht. Ich persönlich habe das Gefühl, das mittlerweile mehr Leute richtig genervt von den vielen Maßnahmen sind und sich als doppelt geimpfte Personen jetzt benachteiligt fühlen. Andere fragen sich, ob diese vielen Test überhaupt etwas bringen, da es ja hieß, dass diese Schnelltest bei Geimpften nicht so gut anschlagen.
Ich persönlich muss sagen, das damit viel Spontanität entfällt, wenn man als Gruppe unterwegs ist und noch nicht jeder einen Booster hat. Schließlich müsste man dann warten, bis sich alle getestet haben. Ich denke damit haben die wenigsten Menschen grundsätzlich ein Problem, aber meine Erfahrung ist es, dass die Warteschlangen vor den Testzentren sehr lang sein können und man sehr lange auf einen Test warten muss. Die Frage ist, ob Leute wegen eines Kaffeekränzchens oder weil sie ein Feierabendbier trinken wollen überhaupt so lange anstehen würden.
Ich habe schon von mehreren Leuten aus dem Bekanntenkreis und von Freunden gehört, dass sie so genervt sind, dass sie in Zukunft einfach auf Besuche in der Gastronomie verzichten werden, bis sich die Situation wieder etwas beruhigt. Je umständlicher es für Kunden wird, desto weniger Leute haben anscheinend Lust, sich auf einen Besuch in einem Restaurant oder einer Kneipe vorzubereiten. Das kann ich gut verstehen, finde es aber sehr schade, da die Gastronomiebranche bereits seit Beginn der Pandemie unter großen finanziellen Nöten leidet.
Ich weiß auch, dass ich als einzelner Kunde nicht wirklich etwas dagegen ausrichten kann, dass die Kundschaft zunehmend wegfällt. Das Problem hatte der Einzelhandel während der Weihnachtszeit ebenfalls. Ich habe jetzt auch schon die Warnungen der Verbände gelesen und frage mich wie vielen Gastronomen durch die neue Regel jetzt die endgültige Pleite droht. Oder ist es gar so, dass einige Restaurants gleich zumachen werden?
Ich persönlich kenne leider keine Menschen, die selbst ein Lokal haben und weiß deshalb nicht, wie sozusagen die Stimmung unter den Gastronomen ist. Vielleicht habt ihr da einen besseren Einblick, als ich.
Denkt ihr, dass die Gastronomie durch die neue Regel in Schwierigkeiten kommt? Glaubt ihr den Warnungen der Verbände, die vor einer regelrechten Pleitewelle Angst haben? Kennt ihr vielleicht sogar jemanden, der in der Gastronomie tätig ist oder gar sein eigenes Lokal hat? Wenn ja, sprechen diese Menschen mit euch über ihre Sorgen? Sind sie denn überhaupt sehr besorgt, oder überwiegt der Optimismus?
Was die große Abendgastronomie betrifft, könnte ich mir noch vorstellen, dass es ausreichend viele Menschen auf sich nehmen werden, sich vor dem Restaurantbesuch testen zu lassen, vor allem, wenn sowieso ein schöner Abend seit längerem geplant ist. Dann macht man das eben mal.
Schlechter dürfte es ausschauen für die vielen Mittagsimbisse, Cafés, Snackbars, wo man sich in der Mittagspause für eine halbe Stunde reinsetzt, um ein Mittagessen zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand extra deswegen einen Test macht, es sei denn, man hat aus anderen Gründen sowieso ein aktuelles Testergebnis parat.
Naja, ich bin sowieso seit einigen Wochen wieder auf pures Takeaway übergegangen. Wenn ich Appetit auf ein Essen eines meiner Lieblingsrestaurants habe, hole ich es mir ab und nehme es mit nach Hause. Insofern wird sich für mich momentan nicht allzu viel ändern, außer, dass ich bei Besuchen in der Innenstadt eben ab jetzt auch keinen Kaffee mehr trinken werde (und für einen Kaffee To Go auf einer Parkbank ist es mir zu kalt).
Also die Schlange an den Testzentren in meiner Nähe sind nicht besonders lang und man kann die Termine eigentlich so planen, dass man tatsächlich erst 20 Minuten vor einem Restaurantbesuch zum Test fährt und dann während der Fahrt in die Stadt oder zum Restaurant auf das Ergebnis wartet. Sollte es wider Erwarten positiv sein, was einem Bekannten von mir passiert ist, hat er sofort kehrtgemacht und hat seine Freunde informiert.
Aber ich habe es schon bei mir selbst bemerkt, dass mich 2G+ schon ziemlich nervt. In der Mittagspause gehe ich schon gar nicht mehr in ein Restaurant oder einen Imbiss, sondern bringe mein Essen mittlerweile vollständig mit, damit ich nichts kaufen muss oder mein Handy zücken muss. Wenn andere Arbeitnehmer so denken wie ich, dann denke ich schon, dass es gewisse Einbußen bei einigen Restaurants geben wird, insbesondere bei kleineren Schnellrestaurants, die schnelles und brauchbares Essen anbieten und teilweise vom Mittagsgeschäft leben.
Aber auch die normale Abendgastronomie wird Einbußen erleiden. Ob es gleich Pleiten sind, sei dahingestellt, aber viele haben ihre Reserven längst aufgebraucht und bekommen ernsthafte Schwierigkeiten, wenn sie nun erneut schließen müssten oder die Einbußen nicht durch ihre Kundschaft wieder halbwegs wieder wett machen können.
Ich persönlich muss aber auch gestehen, dass mich 2G+ nervt. Wenn ich ins Restaurant will, muss ich nun meinen Ausweis vorweisen, sprich man sieht Daten, die eigentlich niemanden etwas angehen, wie zum Beispiel meine Staatsangehörigkeit, was bei ausländerfeindlichen Menschen durchaus negativ wäre. Solche Momente durfte ich leider auch schon erleben.
Ansonsten bin ich schon irgendwo der Meinung, dass gewisse Daten einfach niemanden, außerhalb behördlichen Infrastrukturen einfach niemanden etwas angehen, auch in einer Pandemie. Dass man Impfdaten oder einen Test vorweisen muss, ist okay, aber es stört mich schon irgendwie und daher meide ich Restaurantbesuche nach Möglichkeit wirklich und koche auch lieber zu Hause, was immer häufiger vorkommt.
Es wird sicherlich für die nächste Zeit Einbußen geben, vielleicht auch Pleiten. Es gibt aber auch wieder neue finanzielle Unterstützungen. Ich weiß allerdings nicht, wie hoch diese sind. Leid tut es mir für die Hilfskräfte, oft Studenten, die ihr Studium damit teilweise oder sogar voll finanzieren.
Man kann nichts dagegen tun, dass uns die Omikronwelle überrollt. Man kann nur wieder die Kurve etwas niedriger halten, diesmal, um die Normalstationen der Krankenhäuser nicht zu überlasten und die kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Wenn keine neue Mutante kommt, dann wird es wohl die letzte große Welle sein und der Virus dann endemisch werden.
Ist es nicht so, dass 2G+ für die Leute mit der dritten Impfung, dem sogenannten Boostern nicht gilt? Ich war neulich im Museum, wo 2G+ nur für die zweifach Geimpften galt. Als Geboosterte mussten wir uns nicht testen lassen. Dann wäre das eine hoffentlich kurze Talsohle für die Gastronomie. Es wird ja hoffentlich bald die Mehrheit der Menschen in Deutschland geboostert sein. Angedacht sind ja wieder 30 Millionen Impfdosen bis Ende Januar.
Eins vorweg: In der Haut der Gastronomiebetreibenden möchte ich nach wie vor nicht stecken. Zuerst komplette Schließungen, dann sich immer wieder mal ändernde Einschränkungen, und für die Einhaltung der Regeln bist du als Wirtin auch noch verantwortlich, weil es sonst am Ende noch Strafen hagelt. Da macht der Beruf sicher gerade wenig Spaß.
Aber die Pleitewelle in der Pandemie wird jetzt auch schon seit bald zwei Jahren herbeigeredet und dennoch kann man immer noch überall Essen gehen und sich überteuerten Hipster-Kaffee genehmigen. Klar wird es etliche Betriebe ereilen, und schön ist das für die Betreiber und die Mitarbeitenden natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Aber gejammert wird doch eigentlich immer und überall, und letzten Endes tuckert die Wirtschaft in unserem schönen Land doch immer weiter. Auf dem Rücken ausgebeuteter Mindestlohnkräfte, aber das nur nebenbei.
Das Geschrei war wegen Corona und aus anderen Gründen schon so oft so groß, dass wir eigentlich gar keine Cafés und Restaurants, keinen Skitourismus, keine Autoindustrie und keinen Einzelhandel mehr haben sollten. Alle pleite gegangen, keine Arbeitsplätze, im ländlichen Somalia haben die Leute mehr Infrastruktur. Sieht mir nicht danach aus.
Gerbera hat geschrieben:Das Geschrei war wegen Corona und aus anderen Gründen schon so oft so groß, dass wir eigentlich gar keine Cafés und Restaurants, keinen Skitourismus, keine Autoindustrie und keinen Einzelhandel mehr haben sollten. Alle pleite gegangen, keine Arbeitsplätze, im ländlichen Somalia haben die Leute mehr Infrastruktur. Sieht mir nicht danach aus.
Naja, natürlich gehen nicht alle Betriebe sofort zugrunde, aber ich kann in meinem Stadtviertel schon zunehmend beobachten, dass gastronomische Betriebe pleite gehen. In den ersten Coronawellen konnten sie sich noch über Wasser halten, aber inzwischen fallen mir immer wieder weitere Gaststätten auf, die nun dauerhaft dunkel bleiben. Sieht also letztlich doch ein wenig danach aus, als ob es zu einem allmählichen schleichenden Ende vieler Restaurants führen könnte. Sowas macht sich anscheinend erst mit längerer Verzögerung bemerkbar.
Ich denke man muss kein Hellseher sein um zu sagen, dass bei fehlenden Einnahmen einige Geschäfte eben nicht überleben werden. Und auch ist es ja nicht so, dass jeder Gastronom so ein abgebrühter Geschäftsmann ist, dass er sofort sein Laden schließt, wenn er über ein paar Wochen sieht, dass es nicht mehr läuft. Die meisten hängen dann ja doch an ihrem Laden und versuchen es noch irgendwie so lange hinzukriegen, wie irgendwo Geld ranzuschaffen ist, in der Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Ob daran jetzt aber tatsächlich 2G+ soviel ändern wird? Ich meine, wer wirklich etwas essen gehen möchte, der hat ja eben die Möglichkeit sich impfen zu lassen oder boostern zu lassen oder eben auch sich testen zu lassen. Und so groß sind die Einschränkungen ja nun nicht, wenn man geimpft und geboostert ist. Dann kann man in vielen Bundesländern ja doch auch spontan ohne Test in ein Restaurant. Und die Chance auf Impfung und Booster hat ja nun eigentlich auch fast jeder.
Ich denke viel mehr wird das Problem eben sein, wenn immer mal wieder auf- und dann wieder zugemacht wird oder eben die Kapazitäten hin und her gehen, die man besetzen darf, dass die Personalplanung einfach schwierig ist. Du kannst ja schlecht im Monatsrhythmus gutes Personal einstellen und wieder rausschmeißen und hoffen, dass sie einen Monat später wieder kommen. Das habe ich schon an vielen Stellen gehört, dass sie einfach irgendwann auch Leute entlassen mussten, weil Kurzarbeit nicht mehr ging und dann Probleme hatten wieder Leute zu finden als die Arbeit wieder los ging.
Zumindest kann ich von mir behaupten, dass in unserer Stadt gleich drei traditionelle Gaststätten ihre Schotten dichtmachen durften, was Corona geschuldet ist. Es handelt sich um drei Etablissements, die seit teilweise über 50 Jahren existierten und wo zum einen Corona-Überbrückungsgelder zu spät angekommen sind und zum anderen aufgrund der sich ständig veränderten Lage die Gäste für einen entsprechenden Umsatz ausblieben. Das tut schon weh zu sehen, weil es Existenzen sind, um die es geht! Eben um Menschen!
Es muss natürlich hier auch niemand ein Finanzprofi sein, um zu verstehen, dass die Einbußen durch die letzten zwei Jahre enorm sind. Auch hat aus Sicht der Regierung eben nicht alles so reibungslos mit den Überbrückungsgeldern in manche Richtungen geklappt, wie es sicherlich erwünscht gewesen war. Es bleiben aber eben auch aufgrund der Regeln viele Gäste aus Angst & Sorge daheim und andere, weil sie die Regeln nicht einsehen.
Es gibt neben der Gastronomie hier viele Geschäfte, die aufgrund von Corona endgültig dicht machen mussten. Das ist selbstverständlich schade, wo bei uns gerade in der Innenstadt das Ramschen von großen Discountern losgeht, die gerne sich die leeren Gebäude kaufen wollen, um die Stadt für sich zu vereinnahmen. Da passen dann 114-jährige traditionelle Geschäfte nicht mehr hin und können sich derzeit einfach auch nicht mehr halten.
Das viele pleite gehen, ist bekannt. Das viele allgemein die Flinte ins Korn werfen, aber auch! Woran es nun wirklich liegen mag, das weiß ich nicht. Es lässt sich aber eben auch nicht leugnen, dass viele zuvor schon in finanziellen Schieflagen gerieten und die Insolvenzaussetzung etc. sie nur gerettet hat. Deswegen weiß ich nicht, was bei wem zutrifft. Traurig ist es indes jedoch immer, wenn man sein Traum aufgeben muss, aber vor allem seine Existenz.
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