Wie "frech" darf und sollte ein Sportler sein?

vom 16.01.2022, 23:55 Uhr

Jeder kennt Sportler, die einfach nur sehr "frech" sind und oftmals mit ihrem Verhalten oder ihren Kommentaren in der Presse und Öffentlichkeit über die Stränge schlagen. Früher waren das im Fußball zum Beispiel Spieler wie der argentinische Nationalspieler Diego Maradona. Er wird als eine Art "Rüpel" des Fußballs gesehen und seine freche Art wurde sein Markenzeichen.

Erst kürzlich kam es zu einem richtigen "Wut-Interview" durch den norwegischen Fußballspieler Erling Haaland. Das Interview war geprägt von Aggressivität und frechen Gesten und Aussagen seinem Verein, dem BVB, gegenüber. Findet ihr das in Ordnung, wenn ein Spieler sich so offen und unverhohlen wütend an die Kameras und vor allem gegen seinen Verein wendet? Wie frech darf ein Sportler sein? Kennt ihr vielleicht andere Beispiele, die auch nicht unbedingt aus dem Fußball stammen müssen, welche euch aber wegen ihres Verhaltens im Kopf geblieben sind?

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe beim Lesen des Threads darüber nachgedacht, was das Wort frech eigentlich genau bedeutet. Es hat unter anderem die Bedeutung respektlos, was natürlich auch wieder unterschiedlich verstanden werden kann.

Ich würde sagen, dass sich ein Sportler bei einem Interview oder öffentlichen Auftritt darüber bewusst sein sollte, dass er eine Vorbildfunktion für viele junge Menschen hat und sich respektvoll ausdrucken und benehmen sollte, auch wenn er Kritik übt. Ich kenne diesen Sportler nicht und kann nicht beurteilen, wir er sich verhält.

Seinem Verein gegenüber muss er sich natürlich so verhalten, wie sich ein nicht berühmter Mensch auch gegenüber seinem Arbeitgeber verhalten muss. Den darf man ja in der Öffentlichkeit auch nicht allzu schlecht machen oder interne Dinge ausplaudern, was natürlich objektive Kritik nicht ausschließt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Freie Meinungsäußerung, sei der Äußernde auch noch so ein Trottel, ist doch ein hohes Gut, oder nicht? Das muss jeder selber wissen, und besonders die überbezahlten Bällchentreter, ob es eine gute Idee ist, den eigenen Arbeitgeber öffentlich herunterzumachen oder ob man damit einen Platz auf der Reservebank reserviert. Die haben doch heutzutage ab einem gewissen Level alle Berater und sollten eigentlich lernen, welchen harmlosen Stuss man in Interviews absondert und wie man sich generell in der Öffentlichkeit gibt.

Ich selber gebe nichts auf die Meinung von SportlerInnen. Was juckt es mich, ob der BSV eine Gurkentruppe ist oder Kollege Bällchentreter ein Depp? Ich muss denen ja nicht die Pausenbrote hinterhertragen, zumal da viele Leistungssportler mittlerweile tatsächlich meine Kinder sein könnten. Ich finde es maximal milde unterhaltsam, wenn mal jemand nicht brav und angepasst die vom PR-Team vorgefertigten Phrasen vorträgt, sondern anständig vom Leder zieht. Am Ego scheint es sowieso den wenigsten zu fehlen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt viel schlimmer, dass man als deutscher Spieler zunächst den Gegner verbal in den Hintern kriechen muss, um sich dann bei den Fans zu bedanken um dann ganz demütig mitzuteilen, dass man gar nicht so schlecht war im Falle eines Sieges und wenn man verliert muss man sich als schlecht hinstellen, darf bloß keine Missstände ansprechen und muss sich selber als doof hinstellen. Da ist mir ein Mensch, der deutlich seine Meinung sagt schon irgendwie lieber.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was die normalen Äußerungen angeht, sehe ich gerade nicht den Unterschied zu anderen Menschen. Eine gewisse Frechheit gehört für mich manchmal zu einer guten Unterhaltung dazu. Aber wenn ich bei Firma A arbeite, kann ich auch nicht öffentlich sagen, dass die total doof sind, keine Ahnung haben, ihre Angestellten nicht gut behandeln und B ja sowieso viel besser ist. Da hab ich auch sofort die Kündigung auf dem Tisch und das zu Recht. Ähnliches erwarte ich auch von einem z.B. Fußballer.

Diese ganzen Interviews, vor allem die direkt nach dem Wettkampf finde ich aber manchmal nur affig. Was erwartet man denn da bitte an intelligenter Konversation, wenn der noch schnauft und sich anhört, als müsste er dringend unters Sauerstoffzelt? Da fand ich es dann nur immer sehr amüsant, wenn etwa ein Heinz-Harald Frentzen nach einem Formel 1-Rennen, wo die Reifensorte entscheidend war, auf die Frage, welcher Reifen ihm denn am besten gefallen habe, antwortete: "Der vorne rechts." Das war natürlich auch eine ziemlich freche Antwort, aber die hat niemandem geschadet.

Frech sein kann ein Sportler aber auch durch sein Verhalten. Bei der Überschrift dachte ich natürlich gerade ganz aktuell an den Tennisspieler Djokovic, der unter anderem falsche Angaben auf seinem Einreisevisum für Australien gemacht hat und sich dann wundert, dass man ihn aufgrund seiner eigenen Einträge bei Facebook und Co. überführt hat und ihn aus Australien ausgewiesen hat. Das mag zwar frech sein, aber dafür habe ich ehrlich gesagt kein Verständnis. Da hätte er sein Ego und seine Frechheit einfach mal sein lassen und sich an die Regeln halten sollen. Das können andere ja auch.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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