Homo faber - Ein Bericht
vom 30.03.2009, 22:24 Uhr
Aufgabenstellung hat geschrieben:Formulieren Sie zu den Textabschnitten eine Inhaltsangabe und ordnen Sie diese in den Gesamtzusammenhang des Romans ein.
In den mir vorliegenden Textabschnitten S. 23-25, S. 68-69, S. 172-182 aus dem Roman „Homo faber“ von Max Frisch- aus dem Jahre 1957- geht es um den Techniker Faber, Protagonist und Ich-Erzähler des Romans, und seine Sicht von sich selbst und der Natur, sowie sein Verhältnis zu Technik.
In dem ersten Abschnitt befindet sich Walter Faber in der Wüste Tamaulipas. Es ist sehr warm und er verbringt seine Zeit mit dem Düsseldorfer Herbert Henke, der Bruder seines alten Freundes Joachim, den er zufällig im Flugzeug trifft. Der Flieger muss auf dem Weg nach Mexico-City, wo Faber zwischenlanden will, um nach Caracas weiter fliegen zu können, in die Wüste notlanden. Walter und Herbert spielen Schach. Faber nimmt alle Naturereignisse mit seiner Filmkamera auf, die er immer dabei hat.
Sie beobachten die Natur, Faber sieht alles technisch, vernünftig und behauptet, keine Angst zu haben und keine mystischen Dinge zu sehen wie die anderen Passagiere.
Auch im zweiten Testabschnitt geht es um Faber und sein Verhältnis zu Natur. Er befindet sich im Dschungel und vergleicht die Natur mit Dingen, die meist Ekel, Angst oder Tod ausdrücken. Faber stellt fest, dass er verbrannt werden möchte und fühlt sich schlecht, da er seinen Jugendfreund Joachim, der sich erhängt hat, in der Erde beerdigt hat.
In der dritten Textstelle befindet sich Faber in Habana, in Cuba. Er findet die „Neger-Spanierinnen“ sehr schön, er bewundert sie. Jedoch ärgert er sich, dass er überall für einen Amerikaner gehalten wird, da er dabei ist, sich vom „American way of life“ zu verabschieden. Er hat eine längere Zeit in New York gelebt und gearbeitet, in Cuba entschließt er sich, anders zu leben.
Faber fühlt sich wohl, ist glücklich in Cuba. Er trifft Joana, ein spanisches Mädchen, mit dem er sich lange unterhält und dem er seine Pläne erzählt. Er fasst den Plan Hanna, seine Jugendliebe und Mutter von Sabeth, seiner Tochter und Geliebten, die tot ist, zu heiraten. Am Ende in Cuba hat Faber aufgehört zu filmen.
Aufgabenstellung hat geschrieben:Untersuchen Sie die Veränderung von Fabers Selbst- und Weltbild vor und nach seiner Bekanntschaft mit Sabeth!
Gehen Sie dabei besonders auf Fabers Sicht der Wüste von Tamaulipas (S. 23-25) und der Dschungel (S. 68-69) ein sowie auf seinen Aufenthalt in HAbana (S. 172-182).
Berücksichtigen Sie in der Analyse auch die sprachliche Gestaltung und belegen Sie ihre Aussagen mit Zitaten aus dem Text!
In den mir vorliegenden Textstellen S. 23-24, S. 68-69, S. 172-182 aus dem Roman „Homo faber“ von Max Frisch- aus dem Jahre 1957- erkennt man verschiedene Selbst- und Weltbilder von Faber. In zwei der Textabschnitte spielt die Handlung vor der Bekanntschaft mit Sabeth, jedoch in Extremsituationen, in der anderen Textstelle spielt sie nach Sabeths Tod.
Faber ist Technik sehr wichtig „… er interessierte sich für meine Kamera, ich erläutete ihm mein Optik „ (S. 23, Z. 9ff), er filmt immer alles „… ein Flugzeug, Militär, es kreiste lange über uns, ohne etwas abzuwerfen, und verschwand (was ich gefilmt habe) gegen Norden“ (S. 23, Z. 20ff). Er filmt auch, wie der Mond aufgeht (S. 23). Faber nimmt alle Naturereignisse auf, da er sie so technisch festhalten kann und sie weniger erschreckend, bzw. angsteinflößend sind. Er möchte die Natur beherrschen „… der Mensch, als Beherrscher der Natur“ (S. 107, Z.10). Er fühlt sich nur wohl und sicher, wenn er die Kontrolle über die Dinge hat und so kann er sie ein Stück weiter erlangen „Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind“ (S.24, Z.10ff). Diese Textstelle untermalt noch einmal sehr schön meine Aussage.
Faber erklärt sich die gesamte Natur technisch und rational. Er versucht, sie nicht an sich heran zu lassen. „Wozu soll ich mich fürchten? Es gibt keine urweltlichen Tiere mehr. Wozu sollte ich sie mir einbilden? Ich sehe auch keine versteinerten Engel, es tut mir leid; auch keine Dämonen, ich sehe was ich sehe: die üblichen Formen der Erosion“ (S.24, Z. 19- 23).
Dies zeigt deutlich seine Furcht, er möchte nicht länger an der Natur bleiben, er fühlt sich unwohl. Auch seine Manie, sich ständig rasieren zu müssen, ist ein Griff gegen die Natur. Er möchte die Vegetation am eigenen Körper vermeiden. „Ich kenne Tampico. Ich weigere mich, Angst zu haben aus bloßer Fantasie, beziehungsweise fantastisch zu werden aus bloßer Angst, gerade zu mystisch“ (S.25, Z.16ff). Faber führt einen inneren Kampf, er möchte auf keinen Fall die Kontrolle über sich verlieren.
In der zweiten Textstelle ist Faber sehr aufgewühlt und durcheinander. Er ist unglücklich, hat starke Gefühle, da sein einziger echter Freund Joachim, wie er selbst sagt, gestorben ist. Wenn Faber unter Einfluss starker Gefühle ist, lässt er die Natur mehr an sich heran. Er vergleicht sie mit Sexualität “Tümpel von schmutzigem Blut, Monatsblut […] Molche […] wie ein Gewimmel von Spermatozoen […] grauenhaft…“(S. 68, Z. 30ff), „schmierig wie Neugeborene“ (S. 69, Z. 20ff), mit Ekel und Unwohl, mit Gefahr, Angst und Tod „Tu sais que la mort est femme! […] et que la terre est femme“ (S. 69, Z. 26ff).
An diesen Stellen merkt man deutlich, wie unangenehm ihm die Natur ist, wie unglücklich er ist. Zwischendurch sagt er sich immer wieder „nur Wasser, kein Grund zum Ekel“ (S. 69, Z. 13ff), er versucht die Natur wieder vernünftig und rational zu betrachten, die Kontrolle zurück zu gewinnen.
Nachdem er Sabeth getroffen hat und sie gestorben ist, handelt Faber anders. Er verändert seinen Lebensstil und auch seine Sicht der Dinge ändert sich. Dies wird in Cuba (S. 172-182) überaus deutlich. Er genießt die Natur und was sie geschaffen hat mehr „Die Neger-Spanierin, die mir ihre Zunge herausstreckte, […] ihre Rosa-Zunge im braunen Gesicht […]“(S. 172, Z. 20ff), „Sonnenuntergang- Die nackten Buben im Meer, ihre Hand […]“(S. 173, Z. 6ff), „Licht der Blitze“ (S.175, Z. 8ff). Er hat nicht mehr diese Angst und diesen Kontroll-Wahn, Sabeth hat ihm die Augen geöffnet, für die schönen Dinge, die Natur.
„[…] die auslaufenden Welten, dann das Klirren im Kies, jeder Strand erinnert mich an Theodohori. Ich weine.“ (S. 176, Z. 23-26). Faber kann Gefühle zeigen, womit er vorher Probleme hatte. Vor allem entscheidet er sich gegen den„ American way of life“, er möchte einen ganz neuen Lebensweg einschlagen (S. 175) und möchte noch einmal von vorne anfangen, das zeigt sehr deutlich seine Veränderung. Jedoch noch deutlicher ist die Tatsache, dass Faber aufgehört hat zu filmen, was vorher eine seiner Hauptbeschäftigungen war „ich filme nicht mehr […]“(S. 182, Z. 20ff). Faber hat sich ein Stück weit von der Technik verabschiedet und fängt an, die Natur zu Akzeptieren, er möchte sie nicht mehr „beherrschen“.
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Zwei Übungsaufgaben für unsere Deutschklausur aus der 11/I zu denen wir dann auch je eine Lösungsmöglichkeit bekamen. Als Grundlage diente das Buch "Homo faber - Ein Bericht" von Max Frisch aus dem Suhrkamp-Verlag (ISBN 3-518-36854-0). Diese sind wahrscheinlich für einige der Talkterianer interessant, da sie recht typisch für die 11/I der Gymnasialen Oberstufe sind und "Homo faber" doch ziemlich oft in diesem Halbjahr gelesen wird
Ich war zwar nicht auf dem Gymnasium, aber in der Realschule haben wir dieses Buch auch gelesen und es gab eine Klassenarbeit darüber, an die ich mich noch erinnern kann. Als ich nun deine Übungsaufgaben hier gelesen habe, habe ich mich wieder an einige Details aus dem Buch erinnert. Es hat mir damals eigentlich ganz gut gefallen und ich bekomme gerade Lust darauf, das Buch erneut zu lesen, ohne es dabei aber analysieren zu müssen.
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