Deftiges Essen für euch an Feiertagen Pflicht?

vom 26.12.2021, 17:10 Uhr

Gerade zu Weihnachten gibt es in vielen Haushalten Ente oder Gans zu essen. Eigentlich fallen mir nur deftige Gerichte ein, die es da traditionell so zu essen gibt. Ist das bei euch anders? Wird an solchen Feiertagen bei euch auch gesund gegessen oder macht ihr da mal eine Ausnahme und schlemmt richtig? Gibt es bei euch in der Familie Feiertage ohne deftiges Essen oder gehört das einfach dazu?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Klar gibt es bei uns an den Feiertagen auch mal deftiges Essen, aber an sich ist es bei uns eher ein Mix aus deftigen und gesunden Speisen. An Heiligabend gab es Fondue, Fettfondue, aber auch hier gab es neben dem Fleisch auch gesündere Zutaten und selbstgemachte Soßen mit frischen Kräutern und frischen Zutaten anstelle den gekauften Grillsoßen aus dem Supermarkt. Zusätzlich gab es zum Knabbern Maiskölbchen, Mini-Spitzpaprika, gefüllte Kirschpaprika, Oliven und Ähnliches. Also es war deftig, aber nicht so ungesund.

Am ersten Weihnachtstag waren wir bei meiner Mutter. Es gab als Vorspeise Honigmelone mit gekochtem und rohem Schinken, für mich ohne Schinken. Dann gab es selbstgemachte Pommes frites, einen geschichteten Rinderbraten mit Schinken und Käse, genannt "Rôti Prince Orloff", zusätzlich noch Gurken- und Karottensalat. Der Braten war wiederum deftig und auch sehr lecker. Da ich normalerweise kein Schweinefleisch esse, habe ich eine Ausnahme gemacht und er liegt mir etwas schwerer im Magen, was aber nicht daran lag, dass es so deftig war, sondern weil ich Schweinefleisch nicht so gut verdauen kann. Danach hat meine Mutter eine "Bûche de Noel" aufgetischt, das ist eine traditionelle Buttercremetorte mit tollen Verzierungen in Baumstammform und nicht diese gerollten Kuchen, die man in Deutschland teilweise bekommt.

Abends haben wir das Fondue nochmal aufgeheizt und die Reste gegessen. Heute am zweiten Weihnachtstag gab es traditionell bei den Eltern meines Partner die Gans, mit Semmel- und Kartoffelklößen und Rotkraut. Das war in meinen Augen deftiger als die anderen Speisen und ich muss gestehen, dass ich aktuell echt Magenproblemchen habe.

Aber so im Überblick waren die Speisen gar nicht so schrecklich ungesund, es war an sich ein angenehmer Mix aus deftigen und "gesünderen" Speisen. Und deftig bedeutet ja eigentlich auch nicht ungesund. Würde meine Großmutter noch leben, wäre das Essen deutlich schwerer ausgefallen, da wurde aufgetischt ohne Ende. Das hätte am ersten Weihnachtstag mit einem italienischen Frühstück begonnen, bei dem es so manchem schon schlecht geworden wäre. Mittags gab es eine italienische Suppe und Nachmittags Kaffee und Kuchen.

Am Abend hätte es dann Rinderbraten, Schweinekrustenbraten, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Pommes frites, Gurkensalat, Lasagne, viel Remoulade und andere fettige Saucen, Kartoffelgratin, teilweise noch ein ganzes Hühnchen gegeben. Danach wäre nochmal Kuchen, Eis und Ähnliches drangewesen. Also das war immer deftig und heftig und 20 Leute essen schon eine Menge, aber es war Tradition. Da hat man noch tagelang mit verrenktem Magen rumgelegen. Also das Essen dieses Jahr und auch mittlerweile würde ich nicht mehr als ungesund bezeichnen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wie kommt man eigentlich auf das schmale Brett, dass deftiges Essen automatisch ungesund ist? Das zeigt doch nur, dass jemand echt keine Ahnung von Lebensmitteln hat. Wir sind ohne Coronapandemie zu Weihnachten etwa 15 Personen und teilen und ganz traditionell eine Gans mit Füllung. Außerdem reichen die Reste des Vogels noch für eine Shepherd's Pie am folgenden Tag.

Jetzt bitte einmal kühl rechnen, wie viel vermeintlich ungesunde Gans auf jedem Teller landet. Und die ist verdammt gesund. Neben hochwertigem Protein liefert das Fett des Tieres zu über 50 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Das wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf aus, der Cholesterinspiegel sinkt. Daher gibt es die Reste auch ganz ohne schlechtes Gewissen mit geröstetem Brot. Gänse mit artgerechten Lebensbedingungen bilden ein sehr gutes Verhältnis von Omega 3 und 6 aus.

Kohl aller Art mag zwar deftig sein, aber ungesund ist der nun wirklich nicht. Wer Sirtfood sucht, wird hier fündig. :lol: Und wegen ein paar Kartoffeln oder etwas Yorkshire Pudding, der nur Mehl, Milch und Ei enthält, mache ich mir ganz sicher keinen Kopf. Was heutige Ernährungsreligionen so vorgeben, ist echt nicht weniger fabelhaft als die Bibel.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Deftiges Essen muss doch nicht ungesund sein. Ich fand die Gans, die Klöße und den Rotkohl, den es bei uns an Heiligabend gab, sehr gesund. Die in Honig gebackenen Bananen mit Mangosorbet ebenso. Heute gab es Kartoffelsalat mit Schnitzel. Den Kartoffelsalat fand ich auch gesund. Er bestand ja nur aus Kartoffeln, sauren Gurken, Zwiebeln, gekochten Eiern und Salatmayonnaise.

Deftig und gesund widerspricht sich meiner Meinung nach nicht. Man muss ja nicht das ausgelaufene Fett von der Gans komplett in der Soße verarbeiten. Ich habe es in Töpfchen verteilt und eingefroren. Ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Ich denke, dass an Weihnachten nicht die Gefahr ist, dass man zu deftig isst, sondern dass man zuviel isst, wenn viele Leute längere Zeit um einen Tisch versammelt sind. Man isst auch mehr Süßes, weil überall irgendetwas herumsteht. Das ist bei mir zumindest so. Aber auch wenn man mal mehrere Tage hintereinander zu süß und zu fettig isst, würde ich nicht sagen, dass das der Gesundheit schadet.

Wobei ich sagen muss, dass ich normalerweise nicht so viel Fleisch esse. Aber ab heute ist das Essen ja wieder fleischloser. Auch zuviel Fett vertrage ich nicht. Das weiß ich aber, deswegen habe ich die Soße zu der Gans nicht allzu fettig gemacht.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mir leuchtet wie so oft der Unterschied zwischen "deftig" und "gesund" nicht so recht ein. Bei meiner Schwester gab es beispielsweise veganes Gulasch und letztes Jahr vegane Ente. Ist das jetzt "deftig", weil "Ente" oder "gesund", weil 100 Prozent pflanzlich und fettarm zubereitet? Fliegt schon jemandem die Schädeldecke weg ob dieser Diskrepanz?

Ich würde es auch nicht als "Pflicht" ansehen, mir Weihnachten Ente, Gans oder Rindsrouladen reinzuschichten, obwohl ich eigentlich lieber Sushi oder einen schönen knackigen Salat hätte. Gekocht bekomme ich nichts mehr, und wenn ich selber koche, entscheide ich, was lecker schmeckt, und nicht aus einem abstrakten "Pflichtgefühl" heraus.

Wir waren Weihnachten zu zweit und haben am Tag vor Heiligabend fröhlich den halben Wochenmarkt in unserem Kaff leergekauft, weil der für berufstätige Pendler sonst kaum zu erreichen ist, da immer unter der Woche vormittags. Also haben wir es für unsere Verhältnisse anständig krachen lassen und essen immer noch an einer wilden Mischung aus lecker regionalem Bio-Schinken, -Käse, diversen Antipasti, Lachs, und woher die gefärbten Eier kommen, ist mir ein Rätsel. Das haut natürlich schon rein, aber ich sehe jetzt eigentlich nichts wirklich "Ungesundes" daran.

Und am ersten Weihnachtsfeiertag gab es klassisches Rindergulasch mit Baguette. Letzteres meinem alten Vater zuliebe, für den auch niemand sonst mehr kocht. Hier könnte man maximal sagen, dass die "Pflicht" zugeschlagen hat, weil ich auch drei Tage lang Oliven, Hummus, Käse und Zeug kombinieren könnte, und mich vor allem dem Herrn zuliebe an den Herd gestellt habe. Aber generell kenne ich es eigentlich nicht, dass der Herzinfarkt an Weihnachten jedes Jahr ein Stück näher rückt, weil ich gar so unmäßig und "ungesund" fresse, dass ich mich selber nicht mehr wiedererkenne.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Was genau ist an Gänsen und Enten jetzt "ungesund"? Weil das Fleisch ist oder weil das nicht fettfrei ist? Und wie stellst du dir das dann im Gesamten vor? Es gibt schließlich keine "ungesunden" Lebensmittel, es sei denn natürlich man verträgt ein Lebensmittel tatsächlich nicht oder es ist was drin, was nicht drin sein soll.

Es gibt nur eine ungesunde Ernährung und dagegen würde beim Gans oder Ente an Weihnachten Szenario schon mal die Tatsache sprechen, dass es bei vielen Leuten dazu Gemüse und Salat als Beilage gibt. Und außerdem sind das nur wenige Tage, an denen man so isst, für die Ernährung als Ganzes also total irrelevant.

Ich finde die Vorstellung bizarr, dass man an bestimmten Feiertagen irgendwas isst, weil das "Pflicht" ist. Ich habe das aber tatsächlich schon gehört. Da ging es um Rosenkohl, den es jedes Jahr nur an Weihnachten gibt und den in dieser Familie anscheinend niemand so wirklich mag, aber "gehört eben dazu". Der Rotkohl zur Ente scheint bei einigen aus nicht so beliebt zu sein, aber gegessen wird er trotzdem irgendwie immer dazu, vielleicht weil den Leuten einfach nichts besseres einfällt als Beilage.

In meiner Familie kochen alle gerne, deshalb besteht die "Pflicht" an den Feiertagen einfach darin, dass man sich überlegt, was man für seinen Gang kochen möchte, das mit dem Rest abspricht, damit das Menü irgendwie zusammen passt, und die Zutaten besorgt. Das kann auf Gans oder Ente hinauslaufen, es kann sogar Rotkohl dazu geben. Aber zur letzten Enten hatten wir asiatisches Ofengemüse und Reis. Hey, das ist "gesund" oder?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich glaube vor allem über die letzten zwei Jahre hat sich mein Blick auf die ganze Sache sehr gewandelt. Ob deftiges Essen jetzt gesund ist oder gar ungesund ist mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, sondern die Tatsache, dass ich zu Weihnachten noch, und ich hoffe es bleibt noch lange so, Zeit mit meinen Eltern und meiner Familie verbringen kann und ich deswegen gerne auch die alten Tradition wieder aufleben lasse, die mich an meine Kindheit erinnern.

Dazu gehört es eben auch, zumindest in unserer Familie, deftiges Essen zu servieren. Sei es Gänsekeule oder andere Arten von Braten, das war schon seitdem ich denken kann so, und ich bin froh, dass ich manche Sachen eben nicht geändert haben, trotz Pandemie und trotz der Tatsache, dass wir alle älter geworden sind.

Ich finde solche alten Tradition aus Nostalgie wiederaufleben zu lassen ist etwas, was uns Menschen Trost und auch Halt geben kann. Wenn nicht jetzt, wann ist dies denn sonst wichtig? Gerade zu einer Zeit, in der man oft die Familie nicht so häufig sehen kann, wie man möchte, in der Kontakt Beschränkungen die Norm statt die Ausnahme sind, das ist genau die Zeit in der mich ein Rückbesinnen auf die Kindheit mich viel besser fühlen lässt.

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke nicht, dass die Lebensmittel und Gerichte an Feiertagen per se ungesund sind, sondern dass man eher dazu neigt, sehr üppige Mengen und mehrere Gänge zu kredenzen und sich beim Essen einfach zu übernehmen. Generell halte ich Knödel, Rotkraut und Geflügel- oder Wildbraten keineswegs für gesundheitsschädlich, selbst wenn eine deftige Soße mit dazukommt. Käsefondue oder Raclette haben natürlich einen relativ hohen Fettgehalt, aber es werden ja auch viele frische Fleisch- und Gemüsesorten dazu gegessen. Und Würstchen mit Kartoffelsalat ist sicherlich auch nicht das ungesündeste Essen der Welt.

Ich würde nicht unbedingt behaupten, dass deftiges Essen für mich zwingend zu Feiertagen dazugehört. Es ist schon so, dass gewisse Speisen bei mir einfach traditionell mit Weihnachten und Silvester verbunden sind und ich mich dann auch das ganze Jahr über darauf freue, aber würde es etwas ganz anderes geben, könnte ich damit auch leben. Von mir aus dürfte es auch ein Salat mit leckeren Toppings, ein Fischfilet oder ein Ratatouille sein, das auf den Tisch kommt. Sowas schmeckt mir ebenfalls gut und ich esse es gerne. Es wäre dann eben ungewohnt und vielleicht nicht mit ganz so viel festlichem Gefühl verbunden wie der Braten oder das Raclette, aber dennoch eine Alternative.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke, dass deftiges Essen an Weihnachten und Silvester besonders häufig vorkommt, da es eben auch kalt draußen ist. Da ist man dazu geneigt, zu einigen deftigen Speisen zu greifen, vor allem wenn man auch nicht regionales Obst und Gemüse zur Verfügung hat. Ich meine, die Preise für frisches Gemüse und Obst sind ja schon verdammt teuer.

Außerdem macht es für mich Sinn, dass man an Festtagen auch deftiges Essen konsumiert und eventuell auch mal über die Stränge schlagen kann. Immerhin hat man ja auch meistens frei, so dass man sich nach dem Essen ausruhen kann, falls es einem auf den Magen schlägt und man sich ein wenig ausruhen muss.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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