Sich nicht an Geschenk beteiligen wollen vertretbar?
Eine Freundin von mir hat bald Geburtstag, wobei ich sie mittlerweile nicht mehr als Freundin bezeichnen würde. Wir waren mal befreundet, aber irgendwann fiel immer mehr auf, dass wir durch unsere gemeinsamen Freunde in der Clique Kontakt haben. Diese "Freundin" habe ich nun seit Monaten nicht mehr gesehen und sie antwortet auch nicht auf Nachrichten. Die anderen aus der Gruppe verteidigen sie damit, dass sie sicherlich nur sehr gestresst wäre. Wir sehen uns eigentlich nur noch auf Partys, wenn eine Person aus unserer Clique Geburtstag feiert und man aus Höflichkeit die ganze Gruppe einlädt.
Nun hat diese Freundin bald Geburtstag, eine Feier ist bisher noch nicht geplant. Trotzdem wurde natürlich schnell eine Whatsapp-Gruppe erstellt, in der wir das Geschenk planen. Ehrlich gesagt habe ich weder Lust auf die Feier zu gehen, falls diese überhaupt stattfindet, noch will ich mich am Geschenk beteiligen. Ein wirklich gute Freundin von mir hat auch Geburtstag und da investiere ich das Geld lieber in ihr Geschenk. Mir wird das irgendwie auch zu teuer, da bin ich etwas geizig.
Täte ich es nicht, würde es aber irgendwie in der Gruppe zu einem Konflikt führen, da es ja irgendwie einer Freundschaft "kündigen" gleichkommt. Ist es eurer Meinung nach vertretbar, einfach nichts zum Geburtstag zu schenken, wenn man sich ohnehin um die Party drückt?
Unabhängig davon, wie gut oder flüchtig man miteinander befreundet ist, ist man auf keinen Fall zu irgendeiner Beteiligung an einem Geschenk verpflichtet. Die Investition in ein eigenes Geschenk oder einen Beitrag zu einer Sammelaktion ist völlig freiwillig. Man wird durch Facebook, WhatsApp und Co. zwar schnell in solche Diskussionen einbezogen und unterliegt dann leicht dem Gruppenzwang, aber dennoch ist und bleibt es deine freie Entscheidung.
In deinem Fall finde ich es sogar sehr plausibel, dass du dich nicht am Geschenk beteiligen willst, denn dich und die ehemalige Freundin scheint ja aktuell kaum noch etwas zu verbinden, und noch dazu hast du nebenbei andere Ausgaben. In so einer Situation würde ich selbst auch dreimal darüber nachdenken, ob ich wirklich aus reinen Gewissensbissen einen Beitrag leisten oder es einfach lassen würde. Das gleich als Kündigung der Freundschaft zu bezeichnen erscheint mir aber wirklich lächerlich. Kindergartenkinder mögen das vielleicht so sehen, aber Erwachsene sollten damit eigentlich umgehen können.
Und mal andersrum betrachtet: Meinst du, dass die besagte Freundin sich auch an einem Geschenk für dich beteiligen würde? Ich weiß zwar, dass man das nicht als Kriterium dafür heranziehen sollte, ob man jemandem etwas schenkt oder nicht, da die Motivation dahinter eine andere sein sollte, aber völlig unerheblich finde ich den Gedanken trotzdem nicht. Ich erinnere mich beispielsweise daran, dass ich letztes Jahr auf sehr vielen Geburtstagen eingeladen war und auch immer großzügige Geschenke gemacht habe.
Da ich um meinen eigenen Geburtstag aber verhindert war und nicht feiern konnte, kam es letztendlich so, dass ich lediglich von zwei sehr engen Freunden etwas bekommen habe. Da war ich zugegebenermaßen schon ein wenig enttäuscht und habe mir daher vorgenommen, mein Budget für Geschenke für andere doch ein wenig zu kürzen, da es sich finanziell einfach überhaupt nicht die Waage gehalten hat. Also warum solltest du viel Geld beisteuern, wenn andersrum für dich nicht auch das gleiche getan wird?
Ich habe persönlich die "Regel" eingeführt, dass ich mich nur an Geschenken beteilige bzw. ein Geschenk aussuche, wenn ich zur Feier eingeladen bin und da auch Zeit habe zu kommen. Wenn ich keine Zeit oder Lust habe zu kommen, dann komme ich eben nicht und dann gibt es auch kein Geschenk. Auch würde ich es nicht einsehen, mich an einem Geschenk zu beteiligen, was meiner Ansicht nach überteuert ist.
Wir hatten im Freundeskreis mal den Fall, dass Geld für ein gemeinsames Geburtstagsgeschenk gesammelt worden ist, wobei die übliche Beteiligungssumme spontan verfünffacht worden ist. Das wurde einfach ohne mein Wissen und meine Zustimmung "beschlossen" und dementsprechend war ich etwas angefressen. Ich habe nicht eingesehen so viel Geld zu bezahlen, vor allen Dingen, weil gleich klar war, dass ich wegen der Entfernung nicht kommen würde.
Ich handhabe es da so wie Täubchen. Wenn ich zu einem Geburtstag eingeladen bin und keine Lust habe zu kommen, dann besorge ich auch kein Geschenk deswegen. Denn mir ging es in der Vergangenheit genau so, dass ich immer bezahlt habe und mich überall an den Geschenken beteiligt habe und wenn ich selber Geburtstag habe kam nichts oder nur wenig zurück.
Das ist nun vorbei und ich erwarte mir auch von keinem mehr ein Geschenk. Es ist so, dass ich mittlerweile auch nur noch Geschenke mache, wenn jemand einen runden Geburtstag hat oder wenn es sich eben um meine Familie handelt. Alles andere habe ich aufgehört, weil ich immer Minus gemacht habe und sehr oft ausgenutzt worden bin.
Ich finde also, dass man nicht gezwungen ist, etwas zu schenken. Du musst ja nicht demonstrativ aus der Gruppe austreten, aber du bist auch garantiert nicht dazu verpflichtet, jedem etwas zu schenken, mit dem du nicht einmal Kontakt hast. Übrigens gibt es auch Menschen, die gerade um den Geburtstag herum den Kontakt halten, um etwas geschenkt zu bekommen und ihn nachher wieder abbrechen. Das habe ich auch alles schon erlebt, solche Dinge.
Ich denke nicht, dass es eine Rolle spielt, ob man gut befreundet ist, wie lange man befreundet ist oder in welcher Position man mit der Bekannten/Freundin befreundet ist. Es gibt nichts und wieder nichts, was einen dazu verpflichtet, an einem Geschenk sich finanziell zu beteiligen. Deswegen verstehe ich auch, wenn jemand davon nicht Gebrauch machen möchte, aber ich kenne ebenfalls Leute, die das total "doof" finden oder nicht verstehen können.
Doch wo ist generell das Problem? Man fragt alle, die gerne mit zusammenschmeißen wollen und fertig. Wer nicht will, der will nicht und muss eben ein eigenes Präsent ordern. Ist doch auch vollkommen legitim und dagegen spricht nichts. Man muss ja zwangsläufig nicht zusammenschmeißen und ich sehe da keine Verpflichtung bei, sodass ich auch eine Ablehnung gut verkraften und ertragen kann. Das muss halt jeder für sich wissen oder nicht? Spricht ja nichts gegen.
Dabei spielt es eben auch keine Rolle, ob man sich 10 Jahre kennt, gute Freundin ist oder eher eine kurzfristige Bekannte. Wer nicht will, der hat schon, sagen wir hier immer. Das ist auch mein Lebensmotto in diesem Fall. Es ist niemand verpflichtet, zu etwas Geld dazu zu packen, wenn er oder sie es nicht wollen und das finde ich auch in Ordnung. Jeder kann eben selber entscheiden, ein Geschenk zu ordern und das ist Okay.
Das gleiche Problem hatte ich vor einem Jahr ungefähr auch. Ich bzw. mein Freund war auf einer Hochzeit eingeladen. Es wurde eine Whats-App Gruppe erstellt und jeder sollte etwas dazu tun. Da ich aber nicht sagen kann, dass die Braut unbedingt zu meinen Freunden gehört und die Vergangenheit schon gezeigt hat, dass sie genauso denkt, habe ich ganz einfach gesagt, dass ich diesen Betrag nicht dazugeben möchte.
Letztendlich hat mein Freund meinen Betrag auch noch gezahlt. Weil er mich nicht verstehen wollte. Aber theoretisch weiß ich einfach, dass es bei ihr nicht anders sein würde.
Von daher stimme ich meinen Vorrednern zu. Meistens entscheide ich dann selber, ob ich einen geringeren Betrag dazu gebe oder ganz was eigenes kaufe aber es kann auch vorkommen, dass ich gar nicht erst hingehe, dann hat sich das Thema auch schon erledigt.
Es ist klar, dass so eine WhatsApp-Gruppe dann schnell gegründet wird und irgendwie ist dann schon auch der Gruppenzwang ein Stück weit da, dass man sich von dem Geschenk nicht ausschließen möchte. Aber in deinem Fall verstehe ich es gut, dass du keine Lust hast, dich an dem Geschenk zu beteiligen. Immerhin hast du ja keinen Kontakt mehr zu der Freundin und das nicht, weil du es nicht möchtest, sondern weil sie sich nicht meldet.
Auch wenn deine Freunde meinen, dass sie sicher keine Zeit hat, finde ich, dass man für eine kurze Nachricht doch immer Zeit hat und dass diese Ausrede nicht zählt. Ich würde eigentlich auch nicht sagen, dass es damit gleichkommt, jemandem die Freundschaft zu kündigen, wenn man sich nicht an dem Geschenk beteiligt. Natürlich kann es zu Fragen oder einer Diskussion kommen, aber ich würde sagen, dass du genug gute Argumente hast, warum du dich nicht an dem Geschenk beteiligen möchtest.
Immer dieser soziale Gruppendruck. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das in Zeiten sozialer Medien und ständig gegründeter Geschenkidee-Gruppen nur größer geworden ist. Ich hätte in der besagten Situation wohl auch keine Lust etwas dazuzugeben, wenn die Freundschaft sich zu einer nicht mal mehr Bekanntschaft von der anderen Seite verflacht hätte und ich auch gar nicht auf die Feier dieser Person gehen wollte. Meiner Meinung nach sollten die anderen Freunde das auch einfach akzeptieren und da nicht künstlich versuchen, etwas Offensichtliches niederzureden oder sich generell über die Maßen einmischen.
Eigentlich kenne ich es so, dass jeder, der etwas geben will, etwas gibt und die anderen eben nichts oder nur ganz wenig. Das kommt ja auf viele Umstände an, sei es die eigene Motivation und Laune, das derzeitige Verhältnis zum Beschenkten, die eigenen finanziellen Gegebenheiten. Gerade wenn man selbst nicht soviel zur Verfügung hat, tut es doppelt weh, Geschenke nur der Höflichkeit halber zu machen.
Ich habe auch schon mal die finanzielle Gabe zu einem Geschenk verweigert. Nicht, weil ich die Person nicht als Freundin angesehen hätte oder weil ich es mir gar nicht hätte leisten können, aber für mich hat da das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen in einer extremen Querlage überhaupt nicht gestimmt. Auch wenn sie etwas weniger hat, hätte ich mir da hinsichtlich meines eigenen Geburtstags vielleicht wenigstens mal eine Karte oder dergleichen gewünscht.
Wenn dann selbst so etwas ausbleibt, dann frage ich mich schon, warum ich eine zweistellige Summe für ein Geschenk mit anderen zusammen ausgeben sollte. Das hat aber auch jeder verstanden und auch ansonsten hat keiner da gedrängt oder hinterfragt. Ich würde mich in der Gruppe einfach innerhalb der Diskussion bedeckt halten und auf Nachfragen nur kurz sagen, dass es dieses Jahr mit Geschenk und Party von deiner Seite aus nicht klappt und zwar ohne jede große Rechtfertigung.
Ich würde auch erst einmal abwarten, ob ich überhaupt eingeladen werde. Außerdem schreibst du ja, dass eine andere Freundin an dem gleichen Tag Geburtstag hat. Wenn diese dich einlädt und du lieber zu ihrer Feier gehen möchtest, finde ich das völlig human und würde mich dann auch bei dem anderen Geschenk nicht beteiligen. Wichtig finde ich auch, dass zuvor eben mit allen abgestimmt wird, wie viel Geld man denn pro Person für das Geschenk geben möchte. Wenn das jemandem zu viel ist, sollte er auch Einspruch erheben dürfen.
Ich würde daher auch nichts bei dem Geschenk dazu geben, wenn ich gar nicht erst auf die Feier gehen möchte. Ich habe es auch schon erlebt, dass manche sich eben nicht beteiligt haben, die am Tag der Feier verhindert waren. Das finde ich auch total in Ordnung so.
Wenn man die Person eigentlich nur als Bekanntschaft ansieht, dann sollte man das so auch deutlich machen und eben auch ansprechen, dass man da keine Geschenke aussuchen und bezahlen möchte. Es ist doch völlig legitim. Vielleicht hat sie es einfach ein bisschen ernster genommen als man selber. Ich denke da finden sich nun auch genügend Leute, die das Ganze dann bezahlen wollen. Ich würde einfach deutlich machen, dass das keine Freundschaft ist.
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