Wo die Schwerpunkte bei der Digitalisierung setzen?

vom 22.12.2021, 21:07 Uhr

Was sind die dringlichsten digitalen Baustellen?

Gesundheitswesen (Diagnostik- und Behandlung)
0
Keine Stimmen
Wirtschaft (Automatisierung)
0
Keine Stimmen
Infrastruktur (Internet, Handynetze)
0
Keine Stimmen
Verwaltung (Papierersparnis)
0
Keine Stimmen
Mobilität (Autonomes Fahren)
0
Keine Stimmen
Weiß nicht oder nichts von alledem
1
100%
 
Abstimmungen insgesamt : 1

Die Digitalisierung schreitet nicht nur in Deutschland stetig voran, sondern weltweit forscht man nach effizienten Lösungen und Neuerungen. Auch wenn schon einige Erfolge nachzuweisen sind, steht man noch am Anfang und wird auch noch einige Rückschläge einstecken müssen. Welche Bereiche sollten nach eurer Meinung die Schwerpunkte bei der Digitalisierung sein? Welche Themenbereiche der Digitalisierung interessieren euch denn ganz besonders und warum?

Benutzeravatar

» info-hotline » Beiträge: 192 » Talkpoints: 123,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ab 14. Dezember 2021 werden ARD Hörfunkprogramme ausschließlich im Advanced Audio Coding Low Complexity ins Kabelnetz eingespeist. Da eine Vielzahl von Receivern damit nicht zurechtkommen, ist wieder einmal sehr deutlich geworden, was die Kehrseite der "Digitalisierung" für Otto-Normalverbraucher bedeutet: In immer kürzer werdenden Produktzyklen Geräte neu kaufen müssen und alte Geräte zum Sondermüll geben.

Und der Müllberg wächst stetig. Nur zur Erinnerung: Erst DVB-T als Meilenstein der Digitalisierung feiern, dann kommt DVB-T2. Geräte -> Schrott. Dann wird UKW abgeschaltet, dann wird das DAB abgeschaltet. Geräte -> Schrott. Das DAB+ wird demnächst durch DAB++ ersetzt, weil es auch AAC HXE kann. Alte Geräte -> Schrott. DSR mir nichts dir nichts abgeschaltet. 1000 DM teure Geräte werden über Nacht zu Schrott.

Und was ist mit Digital Radio Mondiale "DRM", eine digitale Modulationsart von Sendern, das angeblich Stereoqualität auf Lang- bis Kurzwelle ermöglichen soll? Oder DRM+ auf UKW? Auch hier "no audio codec". Lizenzgebühren 49,95 Euro wird für Software erhoben, die zusammengefrickelt wurde à la DREAM. Und Für den HE AAC Codec kommt nochmal eine Lizenzgebühr drauf bei DRM30. Und für Geräte, für die Lizenzierung erfolgte, kann keineswegs eine Funktionsgarantie gegeben werden. Die Enttäuschungen sind dementsprechend hoch. Etliche Hersteller sehen keine Marktchancen und investieren weder in Hard- noch Softwareentwicklung. Allein der ASIAPAC-Markt scheint da noch offen zu sein.

Und sind Systeme einmal etabliert, kommt wieder irgendein "Bug". Das kennen wir ja von dem ständigen Katz- und Mausspiel bei den Computern. Entweder passt das Betriebssystem nicht auf die Anwendungssoftware, oder die Systemvoraussetzungen der Software verlangen nach einem immer wieder nur marginal neuen Betriebssystem. Das nur zur praktischen Voraussetzung von Seiten der Technik, denn es gibt noch einen sehr wichtigen Aspekt:

Digitalisierung birgt die Gefahr des flächendeckend massenhaften Nichtfunktionierens und Zusammenbrechens der Infrastruktur. Denn je komplexer die Systeme werden, umso anfälliger werden sie für Sabotage und nicht nur vom Land selbst sondern auch von Seiten des Auslands..

Und last not least treibt die Digitalisierung bei Behörden und Verwaltungen die Anonymisierung auf die Spitze, so dass zur eindeutigen Identifikation immer schikanösere Mittel zur Anwendung kommen, um einen Betrug von vorn herein ausschließen zu können.

Beispiel: Reichte es vor Jahren noch aus, einen Stempel in den Personalausweis zu bekommen, um ihn zu verlängern, werden heute regelmäßig Geburtsurkunden, fälschungssichere Passbilder, die nur noch im Amt selber gefertigt werden, und vieles andere mehr verlangt. Da Stadtverwaltungen gerade durch die Digitalisierung notwendig werdenden Verkomplizierung des Arbeitsaufwandes dazu übergegangen sind, Termine zur Beantragung von Personaldokumenten zu vergeben, muss sich der Bürger darauf einstellen, dass er eventuell seinen Urlaub im Ausland nicht antreten kann, weil die Verwaltungen nicht mehr ihren Verpflichtungen zeitnah nachkommen können. Und durch die Einführung neuer Techniken wird der Personalaufwand noch größer und der Zeitaufwand größer.

Genau das Gegenteil vom angestrebten Ziel ist das Ergebnis, obwohl ein persönliches Vorsprechen immer noch das einfachere und sicherere Mittel zur Vermeidung von Betrügereien ist. Für Betrügereien gibt es gerade bei der Beantragung von Hilfen neueste Beispiele. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen musste ihre Internetseite NRW-Soforthilfe 2020 sogar vorübergehend schließen, weil sie "gehackt" worden war.

In den Niederlanden haben viele Händler kein "Contant", kein Wechselgeld in Münzen und Scheinen mehr, was angeblich die Überfallgefahr mindert, aber es gab Meldungen, dass für mehrere Tage plötzlich nichts mehr verkauft werden konnte, weil der Netzbetreiber flächendeckend eine Störung hatte. Man stelle sich das vor: Die Leute stehen vor der Supermarktkasse, wollen online bezahlen, und nichts geht mehr. Alles schon vorgekommen. In Deutschland kann man wenigstens noch in bar bezahlen. In den Niederlanden wurde man aus dem Laden komplimentiert vom Wachdienst. Ware blieb im Laden. Fahrtkosten wurden nicht erstattet.

Fazit: Bevor man "Digitalisierung" zum Allheilmittel und Zauberwort erhebt, sollte man sämtliche Szenarien einmal minutiös durchspielen. Eine Verbesserung der Lebensqualität ist keineswegs mit "Digitalisierung" verbunden. Im Gegenteil. Wer davon profitiert sind die Investoren der Technik und infrastrukturellen Einrichtungen. Dafür gibt es auch gute Beispiele. Glasfasernetzausbau wurde in derselben Ortschaft Antragstellern mit der Begründung verweigert, weil die Kosten für den Kabelleger sich nicht rentieren würden. Das nenne ich dann "Deutschland=Absurdistan".

» Gorgen_ » Beiträge: 1151 » Talkpoints: 410,36 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^