Mehr Zufriedenheit durch weniger Auswahl?
Zu viele Optionen sollen dazu führen, dass Menschen mehr Nachteile wie Verunsicherung und die Unfähigkeit, sich zu entscheiden, haben. Laut einiger Studien soll man herausgefunden haben, dass weniger Auswahl zu mehr Zufriedenheit führen kann, da man leichter eine Entscheidung treffen kann.
Wie seht ihr das? Habt ihr auch schon feststellen können, dass ich durch weniger Optionen deutlich zufriedener und glücklicher seid? Oder ist eure Zufriedenheit an andere Faktoren gekoppelt?
Ich denke, an der Zufriedenheit direkt ändert sich nicht viel... Aber ja, wenn man zu viel Auswahl hat, kann es einfach mehr Zeit und Nerven kosten, sich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen zu beschäftigen. Im besten Fall hat das aber auch mal zur Folge, dass man sich konkreter damit beschäftigt, was man eigentlich will. Je nachdem, um was für einen Artikel etc es sich handelt, ist das also unter Umständen hilfreich oder eben doch nur nervig. So pauschal kann man das wohl nicht sagen.
Das ist eigentlich nicht schwer zu verstehen. Angenommen es wird ein neues Produkt eingeführt und es gibt davon nur zwei verschiedene Modelle. Du vergleichst die beiden Modelle und triffst deine Wahl. Damit ist die Sachen für dich abgeschlossen.
Fünf Jahre später hat sich das Produkt etabliert und es gibt hunderte von Optionen. Die Auswahl des neuen Modells kostet dich jetzt schon mal wesentlich mehr Zeit und Energie. Und trotzdem kannst du nicht den ganzen Markt überblicken und weißt nicht, ob nicht vielleicht bald ein neues Modell heraus kommt, das noch besser ist. Du triffst also eine Wahl, kannst dir aber nicht sicher sein, ob es wirklich die beste Wahl war.
Außerdem gibt es ein Phänomen, dass sich "decision fatigue" nennt. Bedeutet, dass die Qualität der Entscheidungen verschlechtert je mehr Entscheidungen man im Laufe eines Tages treffen muss. Hunderte von Optionen beim Kauf bedeuten hunderte von Entscheidungen. Es ist also gut möglich, dass du am Ende wirklich nicht die beste Wahl triffst.
Ich erinnere mich noch an die Zeit, als das iPhone das einzige Smartphone auf dem Markt war. Damals wollte man ein iPhone, man hat sich nicht gefragt ob es das auch in der Lieblingsfarbe gibt oder wie gut die Kamera ist oder wie lange der Akku hält oder was auch immer. Es gab dieses eine Modell und das hat man dann eben gekauft und war damit zufrieden.
Ich kann mir das schon vorstellen, dass an dieser These etwas dran ist. Wenn man viel Auswahl hat, dann tut man sich schwerer und hadert vielleicht später auch noch mit dem Kauf, den man getätigt hat, wenn man doch nicht so zufrieden ist. Wenn man nicht so viel Auswahl hatte, dann fällt einem die Entscheidung sicher leichter und auch später ist man vielleicht zufriedener, weil man eben nicht weiß, was man verpasst hat.
Wenn ich überlege, wie oft ich schon die Seite eines Onlineshops wieder verlassen habe oder dass ich so manches Mal auf Dinge aufgrund von zuviel Auswahl verzichtet habe, kann ich das aus eigener Erfahrung bestätigen. Gerade das Überangebot bei großen Händlern wie eBay, Amazon oder Zalando führt bei mir trotz Filtermöglichkeiten dazu, die Seite einfach wieder zu schließen, weil ich mich erschlagen fühle.
Manchmal versuche ich mich dann nur auf die erste oder die ersten beiden Seiten der Treffer zu beschränken, einfach weil kein Mensch so viel Auswahl braucht. Und ich hörte, dass es auch manch anderen Leuten schon so ergangen ist. Kurioserweise kaufe ich dadurch eher weniger als mehr, schlicht, weil ich schon von vornherein ein Gefühl der Genervtheit oder Überforderung verspüre. Und auch bei der Benutzung alltäglicher Dinge kann ich an mir die Neigung feststellen, zu den immer selben Sachen zu greifen. Das kann Kosmetik betreffen, aber auch Kleidung, Hobbysachen, selbst bei Gewürzen gehen die Griffe in die immer selbe Richtung.
Vermutlich erfreut sich Minimalismus auch aufgrund dessen einer solchen Beliebtheit in den letzten Jahren. Es ist eben ein Unterschied, ob ich mich entscheide: Schminken oder nicht? und dann zu dem einem Make-up greife oder ob jemand 30 Flaschen auf dem Schminktisch stehen hat. Und das gilt sicher auch für viele andere Dinge, ich muss da an meinen Stapel noch ungelesener Bücher denken, der oft nur dazu führt, einfach gleich gar nicht mehr zu lesen.
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