Schräge Blicke weil man zu viele Tiere hat?
Ich war letztens mit den drei Hunden einer Verwandten und unseren beiden Hündchen alleine spazieren. Die fünf hören alle recht gut und dementsprechend war es für mich eigentlich ein angenehmer Spaziergang. Allerdings habe ich zwischendurch zwei Leute getroffen, die darüber schockiert waren, wie man so viele Tiere besitzen kann - sie fänden ein Tier schon viel zu anstrengend und würden es an manchen Tagen gerne wieder abgeben.
Einer hat nur "Reicht auch irgendwann mit Hunden" gemurmelt, woraufhin ich nur gesagt habe, dass es eher mit Menschen reicht. Auch von anderen kamen schräge Blicke, was ich schade finde, da es mit so einem großen Rudel wirklich schön ist und viel Spaß gemacht hat. Solange die Hunde unter Kontrolle sind, wüsste ich nichts, was dagegen spricht.
Eine Bekannte von mir hat mehrere Hunde, Katzen, Pferde und Kaninchen und sie wird immer abfällig als "schlechter Zoo" bezeichnet, das finde ich richtig fies. Wurdet ihr auch schon einmal schräg angeschaut, weil ihr angeblich "zu viele" Tiere habt? Falls ja, wie geht ihr damit um? Wie denkt ihr darüber, wenn andere Menschen viele Tiere haben?
Ich muss sagen, dass es mir total egal ist wie viele Tiere andere Menschen besitzen. Solange sie in der Lage sind den Tieren gerecht zu werden und jedes der Tiere ein einwandfreies Leben und eine super Versorgung genießt und auf nichts verzichten muss, nur, weil es noch viele andere Tiere auf dem Hof oder in der Wohnung gibt, dann sehe ich auch keinen Grund darin die Leute dafür zu verurteilen oder blöd anzuschauen beziehungsweise sie überhaupt zu verurteilen. Es ist jedem selbst überlassen wie viele Tiere er oder sie besitzt und wie er oder sie das mit ihrem Privatleben unter einen Hut bekommt.
Ich selbst muss sagen, dass ich mit einem Hund schon bedient und ausgelastet bin. Die Versorgung von einem Hund neben einer Vollzeit-Arbeitsstelle ist schon aufwendig genug, wenn man es denn richtig machen möchte und dazu noch einen Hund hat, wie meinen Australien Shepherd zum Beispiel, der eben sehr viel Auslastung braucht und auch einfordert, sowohl körperlich als auch geistig. Einem zweiten Hund, vor allem in der Welpenzeit, könnte ich so nicht gerecht werden und würde dementsprechend davon absehen mir alleine einen zweiten Hund anzuschaffen. Wenn man kein Home Office hat und dann auch noch alleine ist, ist es fast unmöglich einem Welpen mit einer Vollzeitstelle gerecht zu werden. Ohne Garten würde ich mir in der Wohnung also keinen zweiten Hund anschaffen.
Wenn ich den Hund meines Partners hier habe, dann merke ich es schon, dass zwei Hunde mehr Arbeit als nur einer sein können. Auch, wenn sie gemeinsam draußen toben können und dann körperlich leichter ausgelastet sind, so sind manche Sachen doch aufwendiger, die abendliche Gassi-Runde, bei der sie nur noch mal ihre Geschäfte erledigen sollen, muss ich mit beiden jeweils alleine drehen, da sie sonst ewig brauchen um alles “erledigt” zu haben und dann nur das Spielen im Kopf haben.
Eine Freundin von mir hat aber drei Katzen und kommt wunderbar damit zurecht. Eine Zweit lang hatte sie sogar vier Katzen und hat gesagt, dass sie keinen Unterschied bemerkt, ob es drei oder vier Katzen waren. Die Arbeit ist größtenteils die Gleiche und außer der Tatsache, dass eine Katze mehr gestreichelt werden möchte, hat sie keine Unterschiede bemerkt. Die vierte Katze ist nur wieder ausgezogen, weil sie nach zwei Jahren gemeinsamen Lebens mit den anderen Katzen auf einmal “gemobbt” wurde und sehr viel Stress hatte. Alleine ist sie bei ihrer neuen Familie glücklicher. Jedoch wurde sie auch schon schräg angeschaut, wenn sie sagt, wie viele Katzen sie hat - viele Leute sind der Meinung, dass schon zwei Katzen mehr als genug Arbeit sind.
Ich glaube ich würde zunächst auch nicht schlecht schauen, wenn jemand mit 5 Hunden ankommt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich das jemanden nicht gönne oder nicht irgendwie schön finde, aber es ist wie mit vielen Kindern, das gibt es nicht so oft und man muss schon ganz schön etwas drauf haben, damit da die Erziehung gut klappt.
Wenn man aber sieht, dass die Person gut damit umgehen kann, die Hunde gut hören, dann verstehe ich nicht, warum man das kritisieren muss. Ich finde es dann alles andere als gut sich einzumischen und den Hundebesitzer zu verärgern. Ich hatte immer nur ein Tier und da wird man natürlich nicht blöd angemacht, aber ich finde auch, dass es maßgeblich darauf ankommt wie man den Tieren gerecht wird und wenn man das bei mehr als einem Tier immer noch gut kann, spielt die Anzahl der Tiere doch keine Rolle mehr.
Wobei ich mir nicht mehr als 2 Tiere zumuten würde, ich habe 2 Kinder und da wären 2 Tiere schon sehr viel Aufwand, mehr würde da bei mir wohl nicht gehen. Mir ist das Wohl aller Beteiligten sehr wichtig und dem würde ich bei mehr Tieren nicht gerecht werden können.
Vielleicht ist es bei den Leuten aber auch etwas Neid. Wenn die schon mit einem Hund nicht klarkommen und dann sehen, dass es bei Menschen mit mehreren Hunden so leicht aussieht, dann sind sie vielleicht neidisch. Dabei hat das eben auch mit Erziehung zu tun, Auslastung. Ein Tier ist eben ein Lebewesen und kein Kuscheltier.
Solange ich dadurch nicht belästigt werde, ist es mir egal, wie viele Tiere jemand besitzt. Meine Schwägerin hat zwei Hunde. Das ist ihr Hobby. Ich merke allerdings, dass ich sie mit den Hunden nicht mehr so gerne in meiner Wohnung habe. Sie sind zwar gut erzogen, trotzdem schnuppern sie natürlich an diversen Dingen und ich finde das in meiner Wohnung nicht appetitlich. Ich gehe meine Schwägerin auch nicht mehr gerne besuchen, weil der neue Hund zuhause ziemlich wild ist und ich mag nicht überall mit einer nassen Hundeschnauze abgeschnüffelt werden.
Aber "schräg blicken" oder gar ein Gespräch anfangen würde ich nicht, wenn ich einem Rudel Hunde begegne, solange sie mich in Ruhe lassen und an der Leine sind.
Schräge Blicke kenne ich nicht, ich muss nur aufpassen, dass niemand Angst bekommt. Wenn ich mit den vierbeinigen Jungs unterwegs bin, dann sind fünf schwarze Hunde unterwegs, die im Prinzip jeder als potenzielle Diensthunde erkennt. Wenn ich irgendwo mit den Viechern der Polizei begegne, kommt immer nur so etwas wie: Guck mal, ein Kollege! Und wenn ich in Venlo in einen Zug nach Deutschland steige und einen der Jungs dabei habe, bricht bei einer gewissen Klientel Hektik aus. Die versuchen dann, schnell aus dem Zug zu kommen oder das Gras loszuwerden.
Insgesamt sind die Reaktionen dreigeteilt: Viele freuen sich über die aufmerksamen Hunde, die Sicherheit versprechen. Einige finden die "schwarzen Rehe" total schön und manche haben leider Angst. Das ist nun wirklich nicht meine, und die Hunde sind so erzogen, dass sie niemanden belästigen. Aber komische Blicke, weil es so viele sind, oder abfällige Kommentare kennen wir nicht. Bei den Pferden ist das anders. Drei Zossen führen schon mal zu Bemerkungen über die Kosten.
Wenn mir jemand mit mehr als einem Hund begegnet, gerade wenn sie sehr groß, sehr klein oder sonstwie auffällig sind, schaue ich schon hin. Ich finde Hunde nämlich aus der Entfernung ganz interessant. Ehemalige Nachbarn hatten mal fünf riesige, haarige Viecher, der größte gefühlt so groß wie ein Pony. Die mussten kleine Schritte machen, wenn die 40-Kilo-Dame mit ihnen unterwegs war. Das war schon ein Anblick, auch wenn die Monster im Garten zugange waren. Der war wiederum so klein, dass - gefühlt - kein Gras mehr zu sehen war, wenn sich das Rudel gesonnt hat.
Oder auch eine ältere Frau mit drei winzigen Terriern fällt mir ein. Da schaue ich wiederum hin, weil die Tierchen gerade im Winter jedes Mal, wenn ich ihnen auf dem täglichen Arbeitsweg begegne, unterschiedliche Mäntelchen anhaben, und das amüsiert mich.
Ob man meine Blicke nun als "schräg" interpretiert, muss ich den Haltern der Vierbeiner überlassen. Manche Leute sind immer gleich in der Defensive und schnell mit einem "Was gibt es da zu glotzen?" bei der Hand. Ich halte mich mit Kommentaren zurück, da die Viecher ja nicht meinen Garten verkacken, aber ich sehe es auch nicht ein, züchtig den Blick zu senken, damit sich ja niemand "schief angeschaut" fühlt. Generell hätte ich mit Leuten, die viele Haustiere haben, bestenfalls noch in einer Stadtwohnung, nicht viel gemeinsam, da ich selber dieses Hobby nicht teile. Aber das merken die Leute schon von ganz allein.
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