Kann die Coronakrise zu mehr Zwängen führen?
In Zeiten von Corona hört man überall nur noch, dass Händewaschen wichtig ist, jenes desinfiziert werden soll und darauf zu achten ist. Insbesondere für Menschen, die womöglich ihren Putz- und Waschzwang überwunden haben, wird ein solches Thema natürlich auf Dauer wohl auch die Gefahr bergen, wieder rückfällig zu werden.
Doch ich kann mir auch vorstellen, dass andere Menschen dazu neigen werden, vermehrt zu putzen, intensiver auf alles zu achten und womöglich so schon nahe eines Zwangs sind. In meiner Familie war und ist zum Beispiel meine Mutter stark gefährdet, in alte Putz-Marotten zu fallen, die schon eher ins zwanghafte übergehen.
Was glaubt Ihr denn, wie sich die Krise bei manchen Menschen auswirken kann? Werden womöglich mehr Zwänge auftreten oder andere, die ihren Zwang überwunden haben wieder rückfällig werden? Oder glaubt Ihr, dass dies keinen Einfluss auf derartige Entwicklungen mit sich bringt?
Ich habe keine Ahnung wie Zwangsstörungen genau entstehen, aber ich gehe davon aus, dass das wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch eine Mischung aus Disposition und konkretem Anlass ist. Und diesen konkreten Anlass hat man jetzt natürlich schon. Es gibt wahrscheinlich im Moment auch Hypochonder bzw. Menschen mit Krankheitsphobie, die bei jedem kleinsten Husten eine Coronainfektion befürchten.
Dazu kommt ja auch, dass viele Leute im Moment deutlich mehr Zeit und deutlich weniger Ablenkung als sonst haben. Wenn man 8 Stunden täglich in einem Büro arbeitet muss man sich zusammen reißen und kann nicht jede halbe Stunden Hände waschen gehen, aber zu Hause schaut vielleicht niemand hin oder man hat bessere Möglichkeiten das zu verstecken.
Ich glaube schon, dass Corona gerade bei psychischen Erkrankungen zu einem enormen Anstieg führen kann. Man muss sich dem ja auch nicht mehr stellen, nicht mehr rausgehen und das macht es dann nicht einfacher, weil man nicht mehr versucht es in den Griff zu bekommen, sondern dem komplett nachgibt und dann wird man auch nicht mehr in die Therapie gehen, wobei man wahrscheinlich auch noch schlechter Hilfe bekommt, wenn jetzt auch relativ gesunde Menschen psychische Probleme bekommen.
Corona macht also nicht nur Zwänge schlimmer, aber diese können sich natürlich jetzt frei entwickeln. Das Problem sehe ich tatsächlich darin, dass viele Menschen nun Hilfe brauchen würden und die Anzahl an Fachkräften während Corona aber nicht zugenommen hat. Ich denke auch nicht, dass man sich dazu motivieren kann gegen die Zwänge anzugehen, wenn man kaum noch etwas außerhalb der Wohnung machen kann.
Klar kann man bei einer 8-Stunden-Schicht im Büro jede halbe Stunde Händewaschen. Das ist schon möglich und ich gehe grundsätzlich jede Stunde kurz in den Waschraum und wasche meine Hände, da ich teilweise viel tippe. Also gerade bei Bürojobs funktioniert sowas recht gut.
Aber ich denke schon, dass die Coronakrise schon zu mehr Zwängen geführt hat. Bei einigen Menschen ist der Hygienewahn schon ziemlich ausgeprägt und das Verhalten ist nicht mehr normal. So werden Kindern nach dem Besuch auf dem Spielplatz direkt die Hände desinfiziert und ihnen klargemacht, dass sie kleine schwarze Krabbeltierchen auf den Händen haben und damit Oma umbringen könnten. Und ja, ich habe solch eine Aussage selbst erlebt.
Ich bin auch zwanghafter geworden, auch wenn ich in der Lage bin, mein Fehlverhalten zu erkennen und einmal die Woche mein Hinterteil zum Psychologen zu bewegen. Ich putze die Wohnung teilweise zu exzessiv, schrubbe teilweise bis zwei Uhr in der Nacht. Das Bad wird mit Chlorreiniger gereinigt, also es ist manchmal schon extrem bei mir. Außerdem reinige ich das Klo mit vier verschiedenen Toilettenreinigern nacheinander. Das muss ich wieder in den Griff bekommen, das weiß ich aber auch.
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