Würdet ihr einen alten Hund aus dem Tierheim nehmen?
Der Hund eines bekannten älteren Ehepaares ist letztes Jahr im biblischen Alter von 17 Jahren an Krebs gestorben. Zunächst wollten sie kein neues Tier. Nun haben sie aber in einer Zeitung eine Anzeige gelesen, dass ein 14-jähriger Hund, dessen Herrchen gestorben ist, ein neues Zuhause sucht. Sie haben ihn nach einem ersten Kennenlernen nun aufgenommen und er hat sich innerhalb der letzten zwei Wochen gut eingelebt.
Ich finde es toll, dass sie einem alten Hund, den wahrscheinlich sonst keiner will, ein neues Zuhause geben. Im Tierheim haben sie gesagt, dass er keine Krankheiten hat, sodass er wahrscheinlich noch zwei, drei gute Jahre haben wird.
Ich könnte schon alleine aus finanziellen Gründen keinen alten Hund nehmen, der doch wahrscheinlich in den nächsten Jahren irgendwelche Krankheiten bekommt, deren Behandlung teuer sein kann. Eine Hundekrankenversicherung wird einen solchen Hund wahrscheinlich nicht mehr versichern.
Würdet ihr einen alten Hund aus dem Tierheim nehmen? Unter welchen Umständen könntet ihr euch das vorstellen?
Nein, das würde ich nicht. Nicht aus finanziellen Gründen, sondern weil ich nicht weiß was der Hund schon durch hat, wie gut sozialisiert er ist und so weiter. Ich habe 2 Kinder und da ist es schon wichtig den Hund einschätzen zu können. Als Paar kann man so etwas natürlich machen, Erfahrung kann da nicht schaden, aber wenn man eine Familie ist, dann sollte man schon ganz genau darüber nachdenken was für ein Tier man sich da holt und ein Hund kann immer eine Gefahr sein, wenn er schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Ich dachte bei der Überschrift sofort auch an den von dir beschriebenen Fall. Ein alter Hund ist in meinen Augen tatsächlich eine gute Lösung für ein Paar ohne Kinder welches bereits Erfahrung mit Hunden hat und auch die nötige Zeit und das nötige Geld.
Ideal ist es natürlich auch, dass es sich dabei um ein Seniorenpaar handelt, den diese brauchen / suchen ja meist ihren Hund auch nur noch für wenige Jahre und kommen vermutlich dann auch am Besten damit klar wenn dieser Hund dann tatsächlich nur noch zwei / drei Jahre bei ihnen verbringt. Da macht es wenig Sinn wenn diese sich einen Hundewelpen oder einen Junghund anschaffen den sie erst neu erziehen müssen und der sehr viel mehr Bespaßung und Beschäftigung von den Herrchen fordert.
Wir würden uns keinen alten Hund aus dem Tierheim holen. Meine Tochter sucht einen Hund mit dem sie zum Hundesport gehen kann und da möchte auch ansonsten viel mit dem Hund unternehmen. Ich denke das wäre für so eine alte Hundedame einfach zu viel. Vor allem hätte sie auch sonst nicht die nötige Ruhe. Bei uns ist immer viel los, in der Wohnung und auch außerhalb. Außerdem würde sich unsere Tochter so an den Hund gewöhnen, dass man ihr einen Abschied nicht schon nach 2-3 Jahren ( oder auch früher) zumuten möchte. Natürlich ist auch ein junger Hund nicht vor Krankheiten geschützt, aber da ist die Wahrscheinlichkeit halt doch etwas größer, dass dieser eine längere Lebensdauer vor sich hat.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass finanzielle Gründe für mich nicht gegen die Aufnahme von einem alten Hund sprechen würden. Es gibt Hunde, die bis ins hohe Alter gesund sind und dann quasi, so wie man es sich eigentlich für den Hund wünscht, von heute auf morgen einfach tot sind und verstorben. Ebenso gibt es aber viele Hunde, die noch sehr jung sind und die trotzdem schon an mehreren Krankheiten leiden, die eventuell auch das Alter nachher verkürzen und dafür sorgen, dass die Hunde schon früher versterben.
Ich selbst könnt mir auch vorstellen, einen alten Hund aufzunehmen, wenn die Chemie stimmt. Das ist eben der Faktor, der wichtig ist und, ob man dem Hund gerecht werden kann. Wenn man selbst ein eher aktiver Mensch ist, der mit dem Hund regelmäßig große Runden drehen, viel spielen und toben will, dann ist ein alter Hund wahrscheinlich eher nicht die richtige Wahl. Wenn man es jedoch selbst schon etwas gemütlicher mag und vielleicht auch lieber drinnen im Warmen sitzt, dann könnt ein älterer Begleiter für einen genau das Richtige sein.
Mein Partner und ich haben damals, als wir einen Hund gesucht haben, auch in den Tierheimen geschaut, ob es da etwas passendes für uns gibt und waren dort auch bezüglich des Alters sehr offen für alles. Jedoch kamen die meisten Hunde nicht infrage, weil es entweder schon Vorfälle bezüglich Beißens gab, die Hunde keine fremden Menschen oder Kinder mögen oder keine Katzen. Das alles sind aber Faktoren, die für uns wichtig waren und sind, weshalb wir uns für einen Welpen entschieden haben.
Ich würde in naher Zukunft definitiv kein altes Tier aufnehmen. Und das nicht aus finanziellen oder praktischen, sondern aus emotionalen Gründen.
Als ich 2012 meine erste Katze adoptiert habe, war sie gerade 10 Jahre alt geworden und hatte wohl vor ihrer Abschiebung ins Tierheim keine sehr schöne Zeit, was sich an ihrem Verhalten deutlich zeigte. Die war eine echt fiese und verhaltensauffällige Giftspritze.
Letztlich war ich schon immer jemand, der ein Herz für Tiere hat, die nicht jeder toll findet. Tiere, die nicht unkompliziert, formbar oder gar perfekt sind. Tiere mit Geschichte, Macken und Fehlern. Ja, ich kann wohl behaupten, dass ich -rein emotional gesehen- ein altes, zauseliges und problembehaftetes Tier jederzeit einem Jungspund vorziehen würde.
Ich hatte mit meiner Katze knappe 7 Jahre, bevor ich sie an den Krebs verloren habe. Dieser Verlust hat mein Herz derart zerschmettert, dass ich auch heute, nach knapp zwei Jahren, nicht annähernd darüber hinweg bin und die Vorstellung, so etwas noch einmal durchmachen zu müssen, kaum erträglich ist. Momentan würde ich ein altes Tier also aus purer Angst nicht wirklich an mich heran lassen können.
Irgendwann, in einigen Jahren, habe ich hoffentlich wieder die Stärke und den Mut, mich einem Tier zu stellen, dessen Tage gezählt sind. Denn nach wie vor gehört mein Herz den Senioren unter den Tieren.
Wenn ich beschließe, mein Leben mit einem Hund zu verbringen, mache ich mir auch Gedanken darüber, wie meine Lebensumstände in den nächsten Jahren aussehen werden - zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Als ich meine zweite Hündin aufgenommen habe, konnte ich die Zukunft nur ca. für die nächsten fünf Jahre abschätzen. Mit dem neuen Beruf am neuen Wohnort war es für mich alles noch nicht so sicher. Ich wollte aber einen Hund und er passte auch zu den Umständen.
Insofern hatte ich mich schon darauf vorbereitet, dass ich mich im Tierheim nach einem älteren Tier umsehe, denn für mich gehört es sich eigentlich, dass ich einem Tier bis an sein Lebensende ein Zuhause gebe. Ich will es nicht noch einmal in andere Hände abgeben müssen, wo es sich an andere Umstände gewöhnen muss.
Ich wollte einen großen Hund, die ja leider oft nicht so alt werden. Es wurde schließlich meine Lucy. Sie kam nicht direkt aus dem Tierheim, denn ich lernte sie und ihre Vorbesitzerin gerade noch rechtzeitig kennen, bevor sie Lucy dorthin abgeben musste. Die Lebensumstände hatten sich bei ihr grundlegend geändert, Lucy hätte täglich mehrere Stunden allein bleiben müssen. Das hatte Lucy aber nie gelernt und jaulte die gesamte Zeit, wodurch die Vorbesitzerin bereits eine Abmahnung vom Vermieter kassiert hatte.
Die Vorbesitzerin meinte, Lucy wäre zu dem Zeitpunkt neun Jahre alt, was der Tierarzt und ich dann später erst auf sieben Jahre korrigiert haben. Für einen Labradormischling sind neun Jahre schon ziemlich alt. Und sehr viel kannte ich auch nicht von der Vorgeschichte, denn die Vorbesitzerin war zum einen nicht die erste und zum anderen kannte sie den Hund auch nicht so richtig, hatte nie den Draht zu Lucy gefunden. Für sie war es eher das Anhängsel an der Leine, das man ab und zu mal streichelt.
Insofern war die Situation sehr vergleichbar zu einem Tierheimhund. Und ich muss sagen, dass ich es nie bereut habe, Lucy zu mir genommen zu haben! Lucy hat noch siebeneinhalb Jahre bei mir gelebt. Trotz der nicht so tollen Vorgeschichte als Wanderpokal und nicht artgerechtes Futter zumindest bei der direkten Vorbesitzerin (Sie erzählte mir davon, dass sie Lucy hauptsächlich mit Spaghetti Bolognese, Pizza und dergleichen gefüttert hatte), war Lucy bis sechs Monate vor ihrem Tod putzmunter!
Ein "alter Hund" ist also nicht immer unbedingt ein einäugiger, hinkender Hund, der schon die Zähne fletscht, wenn er etwas Unbekanntes sieht, auch wenn diese Hunde viel im Tierheim vertreten sind. Es können auch ganz gesunde Tiere sein, die sehr dankbar sind, wenn man ihnen ein Zuhause gibt, und die nicht unbedingt viele schlechte Angewohnheiten haben müssen. Bei Lucy war es nur, dass sie nicht alleine blieb.
Ansonsten ließ sie sich auch noch erziehen, hat bei mir viel gelernt und lief schnell problemlos ohne Leine. Es stimmt also auch nicht, dass ältere Tiere nichts mehr lernen. Der Vorteil kann auch häufig sein, dass die Hunde bereits erzogen sind und man vielleicht nur noch Kleinigkeiten anpassen muss. Ähnliches hat auch eine Nachbarin mit ihrem Hund gesehen. Sie hat einen siebenjährigen Straßenhund aus Rumänien zu sich genommen und auch mit ihm nur positive Erfahrungen gemacht.
Im Endeffekt muss man aber hauptsächlich gucken, ob der konkrete Hund zu einem passt. Und krank werden können auch jüngere Hunde. Eine Nachbarin musste ihren zweieinhalbjährigen Rassehund einschläfern lassen, nachdem er eine nicht auf die Behandlung ansprechende Epilepsie entwickelte. Eine andere Nachbarin musste ihren Hund mit 18 Monaten einschläfern lassen, weil der Krebs schon zu sehr gestreut hatte, als er entdeckt wurde.
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