Warum gibt es nicht mehr Frauenurinale?

vom 02.11.2021, 09:15 Uhr

Auf Festivals, Volksfesten oder Veranstaltungen mit fester Pause ist es immer so, dass sich vor den Frauentoiletten lange Schlangen bilden, während die Herrentoiletten nicht überfüllt sind. Manche Frauen gehen dann auch auf die Herrentoiletten, wenn es dringend ist und dort offensichtlich noch Kabinen frei sind.

Warum werden nicht endlich mehr Frauenurinale eingeführt? Diese speziell auf Frauen zugeschnittenen Urinale, die nur mit Wänden voneinander abgetrennt sind, brauchen sehr viel weniger Platz als Kabinen. Außerdem ist damit leichter ein berührungsloses und damit hygienischeres Urinieren möglich.

Es gibt schon einige gute Produkte, wie zum Beispiel das Pollee. Was könnte der Grund sein, dass sich sowas nicht durchsetzt? Würdet ihr ein Frauenurinal benutzen oder ist eure Schamgrenze dafür zu groß?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das würde ich im Leben nicht benutzen. Man weiß ja bei der Frau auch nicht immer wie gebündelt das dann ist und so hygienisch muss das dann gar nicht sein. Davon abgesehen würde ich aber nicht jeder anderen Frau meinen Intimbereich zeigen wollen oder mich in dieser komischen Körperhaltung erleichtern wollen. Ich bin aber wahrscheinlich einfach nicht die Zielgruppe, da ich generell nicht so gerne auf öffentliche Toiletten gehe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wer geht denn schon gerne auf öffentliche Toiletten? Das Problem in dieser Situation war einfach, dass Frauen auf Festivals den Harndrang nicht mehr zurück halten konnten und an die Zäune gepinkelt haben, da ihnen keine andere Möglichkeit geblieben ist. Da empfinde ich ein Pollee oder ein anderes Frauenurinal schon als besser.

Ich glaube, dass sich Frauenurinale nicht durchsetzen werden, da Frauen nicht nur zum Urinieren die Toilette aufsuchen. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wie das mit der Regelblutung funktionieren soll, weil es mir dafür zu unhygienisch und zu offen vorkommt.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich könnte mir vorstellen, dass "Schamgrenze" hin oder her, die weibliche Anatomie nach wie vor dem Stehpinkeln im weitesten Sinne einen Strich durch die Rechnung macht. Ich würde die im Artikel beschriebene "Rennfahrerhocke" zum Pinkeln wohl hinbekommen, aber ältere Ladys? Oder wenn man es im Kreuz hat oder die Schwangerschaftsbeule im Weg ist? Als Penisbesitzer musst du nur gerade stehen können, das ist erheblich einfacher und für alle Altersklassen machbar, die keine Windel brauchen.

Auch während der Menstruation fände ich es schwierig, die nötigen Wartungsmaßnahmen am Urinal vorzunehmen. Selbst nach jahrzehntelanger Übung muss frau doch im "Regelfall" mit irgendwelchen Verpackungen herumhantieren, das Handtäschchen bemühen, gebrauchte Produkte entsorgen. Da finde ich die Privatsphäre und relative Bewegungsfreiheit einer Klokabine doch komfortabler und weniger umständlich.

Dazu würden mir noch die unterschiedlichen Kleidungstraditionen einfallen. Ein Mann kann bei Königs eingeladen und im feinsten Zwirn unterwegs sein: Der Reißverschluss vorne und mittig gewährleistet immer problemlosen Zugriff, ohne dass man sich irgendwie entblößen muss. Aber ich war auch schon auf Veranstaltungen mit endloser Schlange vor dem Frauenklo, bei denen frau auch etwas hübscher angezogen war.

Und es ist einfach weniger praktikabel, sich das Etuikleid bis hinter die Ohren hochraffen zu müssen und mit der Handtasche zwischen den Zähnen am besten noch in High Heels besagte "Rennfahrerhocke" einzunehmen. Auch hier hat man in geschlossenen Kabinen für derlei würdelose Haltungen wenigstens ein bisschen mehr Platz und kann sich hinterher diskret restaurieren.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Man könnte ja beides zur Verfügung stellen, also sowohl abschließbare Kabinen als auch Urinale. Der Durchlauf wäre damit schon wesentlich höher. Ich könnte mir durchaus vorstellen, so etwas zu benutzen, obwohl ich schon eine ältere Lady bin. Man könnte auch Automaten und Entsorgungsmöglichkeiten aufstellen, wo man sich sowas kaufen kann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Urinale für Frauen sind ja keine neue Erfindung. Die gab es in öffentlichen Toiletten beispielsweise in München schon vor über 100 Jahren. Und das dürfte dann auch erklären, warum sich das nicht durchsetzt. Die Akzeptanz ist nicht sehr hoch. Eine Urinella ist da auch keine Lösung, damit geht der Strahl recht passend für das Männermodell.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke, dass man es von der Haltung her nicht mit den Urinalen für Männer vergleichen kann. Frauen haben schon aufgrund ihrer Anatomie ohne Hilfsmittel nicht die Möglichkeit ein Urinal im Stehen zu benutzen. In die Hocke zu gehen mag dabei für einige junge Frauen, wie zum Beispiel mich, noch möglich sein, für viele andere Frauen jedoch nicht. Vor allem dann, wenn man bereits gesundheitliche Probleme mit Knie oder Hüfte hat oder auch schlicht ergreifend nicht die körperliche Fitness hat, dann kann das Ganze sehr anstrengend werden.

Des Weiteren denke ich, dass das Schamgefühl dort auch einigen Frauen einen Strich durch die Rechnung macht. Dadurch, dass man ja mit dem Intimbereich nach vorne anderen Frauen zugewandt ist, gewährt man diesen einen sehr tiefen Einblick. Wenn man dann auch noch Tampons wechseln möchte oder Binden, dann wird es den meisten Leuten wahrscheinlich unangenehm - ich würde nicht wollen, dass fremde Frauen meinen kompletten Intimbereich sehen können und mich beobachten können, wie ich einen Tampon einführe.

Außerdem kann ich mir vorstellen, dass die Anschaffungskosten ein störender Faktor sind. Sicher sind sie in der Anschaffung vielleicht nicht so viel teurer als die klassischen Toilettenkabinen, aber im Großen und Ganzen bleibt es eine Neuanschaffung, die natürlich erstmal Geld kostet. Wenn man sowieso eine neue Toilettenkabine beziehungsweise einen ganzen Toilettenwagen kaufen muss, dann kann man sicher darüber nachdenken, jedoch werden die meisten einen älteren, aber einwandfrei funktionierenden nicht austauschen, nur damit die Schlange sich verkleinert. Den Betreibern und Eigentümern dieser Toiletten ist die Länge der Schlange total egal.

Ich, der kein Fan von öffentlichen Toiletten ist und die Benutzung von solchen soweit es geht vermeidet, würde diese also nur im absoluten Notfall nutzen, eben wegen der unbequemen Haltung und der mangelnden Privatsphäre. Bei Urinalen von Männern sehen diese wenigstens nur den Rücken des jeweils anderen Mannes und nicht dessen gesamten Penis inklusive Hoden. Dementsprechend finde ich, dass man es nicht komplett vergleichen kann.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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