Ständig Leute anzeigen? Wird man da noch ernst genommen?
Es gibt ja Leute, die scheinbar jeden anzeigen, der Kritik äußert oder der sie nervt. Ich komme auf das Thema, weil ich immer wieder höre, dass Aline Bachmann wohl immer die Leute anzeigt, die sich kritisch gegenüber ihrer Person äußern. Da frage ich mich doch, ob das dann alles noch so ordentlich aufgenommen wird oder ob man dann auch belächelt wird, wenn man das macht. Was denkt ihr darüber? Kann man das auch online machen oder muss man da immer hingehen? Das ist dann ja auch ein großer Zeitaufwand, versteht ihr solche Leute?
Als Verkehrsteilnehmer war ich besonders zwischen 2013 und 2019 immer wieder im Nachteil (Fahrrad/ Roller). Es nervte mich, dafür bestraft zu werden, das ich eigentlich vorbildlich unterwegs bin.
Als im Herbst 2017 eine Dame meinte, von rechts nach links zu ziehen und frontal mit Rammkurs auf der falschen Straßenseite zu fahren (ich wich natürlich aus, Bäume machen das ja nicht) platzte mir der Kragen. Ich baute mir hochmotiviert eine Body-Cam ans Fahrrad und nahm sie auch am Roller mit.
Ich wurde in der Folge weiter angehupt, angeblinkt, angeschrien, weggedrängelt. Mir wurde mit Prügel gedroht, es wurde kein Abstand gehalten, weder seitlich beim Überholen noch von hinten. Ich sah Radfahrer auf der Straße liegen und hatte Wochen später selbst das Vergnügen, an der selben Stelle schon mal rechts ins Gras zu fahren, um einen Einschlag von hinten zu verhindern. Das und vieles andere habe ich dann auch gefilmt...
Ergebnis: während circa 18 Monaten schickte ich circa 12 Anzeigen an die Polizei. Dazu nutzte ich jedes Mal das Portal "Online-Wache." Teilweise machte ich selbst noch zusätzlich Polizeiarbeit, indem ich recherchierte: so filmte ich eines Tages, wie mir ein bestimmter Oldtimer beim Überholen des entgegenkommenden Verkehrs mit dem Roller circa 10 Zentimeter "Überlebensraum" ließ. War reines Glück, das ich das überlebt habe. Der fuhr in einer Kolonne, die wiederum ein Ziel hatte. Wäre also einfach zu beweisen gewesen, das ganze: waren mit mehreren Fahrzeugen laut ihrer Website unterwegs nach Hamburg. Das prüfte man nach. Und tatsächlich lud man mich wieder mal ein: aber was will man machen, wenn man keine Provokationen, keine manipulativen Sprüche und diverse Verletzungen von Regeln in der Gesprächsführung mehr mitmachen will? Man redet nicht mehr mit Polizisten. Ist auch viel billiger für alle Beteiligten.
Obwohl ich jedes mal haarklein "den Sachverhalt" darstellte, waren sich die Beamten jedoch stets zu fein, meine Videos anzuschauen, da sie persönlich schon länger ein Problem mit mir zu haben scheinen... ich wohne einfach zu weit weg... Diesel ist teuer... bekam jedenfalls alle möglichen Satzbausteine aus dem Verwaltungs-PC zugeschickt, vom "jugendlichen Raser" bis zum (der Klassiker) "Täter nicht zu ermitteln", oder "der will mit uns nicht sprechen, das wollen ja bestimmte Leute grundsätzlich nicht (meiner Freundin gegenüber, als jemand versucht hatte, ihr Auto zu rammen, mit ihr als Beifahrer)." Die wussten natürlich, das ich bei denen nicht aufkreuze, um mir meine "Packung" abzuholen, sprich, in meinem Fall waren denen sämtliche Vorgänge gleich.
Ich filme bis heute, wenn nicht Beinahe-Unfälle, dann teilweise auf einer Strecke von 12 Kilometern vier mir entgegenkommende Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung (jetzt, im Winter). Wie gehabt auch das übliche Pöbeln, Gefährden, Nötigen und Übersehen. Aber Anzeigen oder nur Hinweise mache ich keine mehr, da behördenübergreifend kein Interesse da ist, Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, für andere, außer Autofahrer. Da werden Linien gemalt, hinter denen sollen sich dann Radfahrer beispielsweise sicher fühlen.
Diese Gutmenschen, die etwas für Fitness und Umwelt tun, so belohnt sie die Solidargemeinschaft und freut sich klammheimlich auf das selbstfahrende Auto.
Da die Polizei am liebsten bewegungslos vom Sessel aus per Internet delegiert, so meine Erfahrung, ist eine Anzeige eigentlich nur dann sinnvoll, wenn man mit eigenem Anwalt hinterhergeht und das auch dauerhaft. Die Polizei macht von sich aus nichts, weil die sich nur für Kosten-Nutzen-Rechnung interessiert, und wo sie ihr Kriminalpräventionsprogramm "precobs (oder heute ein noch besseres Programm vom Geheimdienst XY vielleicht)" per Navi langfahren lässt, so dass es sich für sie "lohnt" oder ihre interne Rechenstelle. Präsenz, aber bitteschön billig. Und das ist dann auch alles.
Übrigens rate ich jedem, jetzt gerade nicht zu verunfallen (außerhalb der großen Ballungsräume, innerhalb der Hauptverkehrszeiten). Es dauert 30 Minuten, bis der NAW kommt und nochmal 15 Minuten länger, bis die Polizei kommt. In der Zeit muss auch vor Ort ein freundlicher Mensch Polizeiarbeit erledigt haben, da sonst noch zusätzlich versicherungstechnische und juristische Nachteile für das Opfer entstehen (was die Polizei nicht interessiert). Das deckt sich auch mit der Beobachtung, dass man die Kollegen grundsätzlich nicht da herumstehen sieht, wo es höchstwahrscheinlich zu Unfällen kommen könnte. Die stehen nur kurz irgendwo herum und dann wieder irgendwo anders (präventiv). Und bloß nicht da, wo sie grundsätzlich Probleme bekommen könnten, schnell die "Stellung" zu wechseln.
Das der Straßenverkehr eher einem Kriegsschauplatz zu manchen Stunden ähnelt, wissen Polizisten am besten. Und das die Leute sich ja nette Polizisten im TV ansehen können, wenn sie einen brauchen. Ich empfehle Arthur Brauss und Mareike Carriere.
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