Findet ihr es gut Schlafentzug zu Show-Konzept zu machen?

vom 14.03.2020, 22:16 Uhr

"Wer schläft verliert" ist eine Show-Konzept welches heute Abend in einer Live-Show auf Pro 7 seinen Abschluss findet. Acht Stars wagten das Experiment und machten nach 60 Stunden - also nicht ganz 3 Tagen - Schlafentzug bestimmte Geschicklichkeits- und Aufmerksamkeitsspiele. Thore Schölermann ist Moderator der Live-Show. An seiner Seite stand ihm der Schlafexperte Prof. Dr. med. Ingo Fietze.

Zu den Prominenten gehörten Wayne Carpendale, David Odonkor, Paula Lambert, Cheyenne Ochsenknecht, Natascha Ochsenknecht, Candy Crash, Manuel Cortez und Simon Gosejohann.

Laut einer Experteninformation ist Schlaf natürlich überlebenswichtig. Bereits nach 24 Stunden Schlafentzug ist die Geräuschempfindlichkeit um einiges höher, wodurch man viel reizbarer ist als mit einem gesunden Schlaf-Level. Außerdem steigt die Risikobereitschaft was die Unfallgefahr und das Verletzungsrisiko enorm steigert. Nach 27 Stunden ist die kognitive Leistungsfähigkeit bereits schlechter als mit 0,85 Promille Alkohol im Blut.

Findet ihr es gut, wenn man mit dem Thema "Schlafentzug" ein Spiel-Konzept entwickelt? Habt ihr euch selbst schon mal absichtlich so extremen Schlafentzug auferlegt (über 24 Stunden)?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann diesem Showkonzept nichts abgewinnen und sehe es zum Teil auch kritisch. Die Sendung ist für mich eine von vielen typischen Gameshows mit B-Prominenz à la „kennst du eine, kennst du alle“, sodass auch der Aspekt des Schlafentzugs keine zusätzliche Attraktivität auf mich ausübt. Ich würde mir das ganze also gar nicht erst ansehen.

Um die Gesundheit der Teilnehmer sorge ich mich nicht, zumal ich mir fast sicher bin, dass das ganze lediglich inszeniert ist, Augenringe aufgeschminkt und die Stars de facto in ihren üblichen Luxussuites nächtigen werden. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass ein Teil des oftmals doch sehr suggestiblen Publikums auf die Idee kommen könnte, unter Schlafentzug irgendwelche von der Show inspirierten „Mutproben“ nachzuahmen, was in der Tat ein Gefährdungspotential bergen würde.

Selber habe ich einen Schlafentzug von über 24 Stunden selten erlebt. Ein, zwei Mal habe ich die Grenze im Bereitschaftsdienst auf der Arbeit mal angekratzt, wobei es in der Regel zumindest kurze zwischenzeitliche Ruhephasen gab. Auch privat kamen Tage vor, an denen ich gefühlt gar nicht geschlafen, aber dennoch im Bett gelegen habe, sodass ich eher vermute, dass ich zwischendrin doch mal weggenickt bin. Was ich dann selber an mir merke, ist eine körperliche Trägheit, ein Druckkopfschmerz und eine erhöhte Reizbarkeit mit einem Hang dazu, schnell von einem Gefühlszustand in den nächsten zu stürzen. Ansonsten verkrafte ich eine schlaflose Nacht aber verhältnismäßig gut.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe gestern die Vorschau von dieser Sendung gesehen und neben der üblichen Frage "muss man die kennen?" habe ich mich auch gefragt, was daran jetzt besonders interessant sein soll.

Jeder, der schon mal eine Nacht durch gefeiert hat, und sich dachte, dass man danach problemlos arbeiten oder zur Uni gehen kann weiß, dass man dann nicht so leistungsfähig ist und von der Vorlesung nicht so wirklich viel mitbekommen hat. Dafür brauche ich nicht die deutsche C-Prominenz dabei beobachten, wie sie irgendwelche Spielchen macht oder Rätsel löst oder was auch immer.

Für mich hat das Konzept wirklich null Unterhaltungswert, aber schädlich finde ich das jetzt auch nicht. Schlafentzug probieren viele in jungen Jahren ganz ohne Pro7 Vorbild irgendwann mal aus.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich habe mir die Show auch angeschaut und fand die Werbung dazu ganz interessant. Die Show an sich fand ich aber doch recht langweilig. Ich hätte mir mehr davon versprochen und gerade das Ende war doch recht enttäuschend. So wirklich viel hatte man da beim Schauen also nicht davon.

Dass zu wenig Schlaf nicht gesund ist, ist eigentlich klar und das sollte jeder wissen. Allerdings haben das die Promis ja in dem Sinn nur einmal gemacht und da wird nicht viel passieren. Wenn das regelmäßig vorkommt, ist das natürlich etwas anderes, aber bei einem Mal macht das nichts. Von daher finde ich das Konzept nicht unbedingt schlecht oder fragwürdig, sondern völlig in Ordnung.

Ich hatte aber einfach gedacht, dass das Ganze interessanter oder lustiger wäre. Die Werbungen dazu waren ja doch sehr vielversprechend. An sich war die Show aber wirklich langweilig. Auch dass die Teilnehmer sich teilweise dazu entschieden haben, schon vorher abzubrechen, fand ich blöd, vor allem, weil das ja erst ganz am Ende der Fall war und die Show dann schon zu Ende war.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mit 2 kleinen Kinder muss mir keiner etwas über Schlafentzug erzählen, daher finde ich so eine Show auch nicht weiter spannend und würde sie mir nicht ansehen wollen. Das macht in meinen Augen auch wenig Sinn, weil man damit ja auch nur Grenzen überwindet, die man nicht überwinden sollte. Wenn man sich künstlich wach hält ist das ja nicht gut für den Körper und das sollte man nicht noch mit so einer Sendung fördern. Meiner Meinung nach ist das einer der Sendungen, die kein Mensch braucht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe die Sendung gesehen, aber eigentlich nur, weil mich die Promis interessiert haben, weniger das Konzept. Und im Endeffekt hat die Show dann das gezeigt, was ich erwartet habe. Selbst die Promis konnten das Konzept nicht retten. Und ich muss sagen, dass mich das nicht wundert.

Ich weiß auch nicht, was das soll. Jeder von uns weiß doch eigentlich, wie man sich fühlt, wenn man total übermüdet ist. Fast jeder von uns wird auch schon mal den sekundenschlaf erlebt haben, wenn man also einfach die Augen nicht mehr offen halten kann, weil man zu müde ist, obwohl man es eigentlich müsste, weil man gerade dabei ist, etwas zu tun, vielleicht sogar gerade am Autofahren ist.

Und damit weiß auch fast jeder, dass die Stimmung extrem leidet, wenn man so müde ist. Da ist nichts unterhaltsam dran oder gar lustig. Ich weiß somit nicht, wer auf diese hirnrissige Idee gekommen ist, dass das ein gutes Show-Konzept sein könnte. Die Sendung war dann auch eher nicht so doll und hatte ein eher blödes Ende, das man sich hätte sparen können. Ich konnte völlig verstehen, dass Wayne Carpendale die Show dann auch genervt vorzeitig verlassen hat.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In den 60er Jahren gab es einmal eine Fernsehshow, in der Leute sich öffentlich hypnotisieren ließen. Ich glaube, die hieß "Hypnorama." Ein englischer Gaukler gab den Leuten ein, sie wären eine Waschmaschine, ein Piano- Player oder irgendetwas anderes. Die Menschen wurden dann auf der Bühne verhaltensauffällig zur Belustigung des Publikums. Schon damals gab es Diskussionen darüber, ob man daraus Unterhaltung machen solle oder nicht.

Meines Wissens verschwand die Sendung nach einigen Monaten. Es gibt immer wieder Verwerfungen in der Fernsehlandschaft, bei deren Betrachtung man sich fragt, wie tief einige Gruppen in der christlichen, abendländischen Gesellschaft noch sinken müssen, um über Quoten Werbung zu verkaufen. Bewusst ramponierte, mentale Festigkeit, woher kennen wir das bloß? Trugen die Teilnehmer bei Pro7 auch orangefarbene Overalls?

Ich selbst habe im Staatsauftrag bis zu drei Tage Schlafentzug am Stück erleben müssen (Bundeswehr). Ich habe erlebt, dass Leute mit teuerster Ausrüstung auf Befehl schlimme Verkehrsunfälle verursachten, weil ihnen zuvor der Schlaf entzogen worden war. Ich selbst wurde angebettelt, Fahrzeuge zu bewegen, von Leuten, die Angst hatten Befehle zu verweigern und saß als Beifahrer (mit Halluzinationen) auf dem Bock. Immerhin ohne direktes Risiko.

Schlafentzug wirkt nach einer Nacht auch stimmungsaufhellend, weshalb er früher mal als Therapie von Depressionen verwandt wurde. Wird er fortgesetzt und andauernd angewandt, werden die Probanden psychotisch. Viele Menschen, die sogenannter "weißer Folter" ausgesetzt waren, haben irreparable, psychische Schäden davongetragen.

Als Mieter im sozialen Wohnungsbau habe ich erlebt, wie das drei bis viermal die Woche praktiziert wurde und was alles nötig war, bis die Verursacher endlich damit aufhörten. Unter bestimmten Umständen, als Angehöriger einer "sozialen Schicht" oder im "sozialen Brennpunkt" hat niemand ein Recht, auch nicht auf Schlaf. Das war eine der schlimmsten Erfahrungen meines Lebens. Vor allem, wenn es immer wieder vorkommt in "bestimmten Gegenden."

"Wer schläft, verliert" habe ich im TV zwar nie gesehen, nur auf meine Art kennengelernt. Ich konnte die Show leider nicht vorzeitig genervt verlassen. Ich konnte meine Wohnung verlassen, so oft es ging. Und das war ein etwas anderes Gefühl, denn das alles hat niemanden (auch Behörden kaum) interessiert und ich bekam auch von Niemanden irgendeine Art soziales oder materielles Lob dafür.

Das Gefühl des Verlierens jedoch habe ich sehr gut kennengelernt. So ist es vielleicht aus medizinischer Sicht ein guter Kompromiss, nachts um 2 Uhr mal wieder einen Spaziergang zu machen, weil ein Schlaf leider nicht mehr zu denken ist, irgendwann hat man jedoch Angst vor dem eigenen Bett und fühlt sich wie ein Flüchtling.

» Rehbock » Beiträge: 42 » Talkpoints: 20,02 »



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