Wie reagiert ihr auf fremde, freilaufende Hunde?
Ich gehe mit meinem Hund des Öfteren in einem ruhigen und abgelegenen Wald hier in der Nähe spazieren. Da mein Hund immer abrufbereit ist und auch nicht jagen geht (selbst wenn der Hase oder das Reh 5 Meter vor seiner Nase den Weg kreuzen), darf er ohne Leine laufen. An Stellen, an denen ich den weiteren Verlauf des Weges nicht gut einsehen kann, rufe ich ihn zu mir, damit er nicht fremden Leuten vor die Nase läuft oder über andere Hunde stolpert, auch, wenn er sehr verträglich ist. Wenn ich den Weg gut einsehen darf, darf er vorlaufen und schnüffeln - dabei bleibt er immer im Radius von 5 bis 10 Metern und geht höchstens rechts und links 1 Meter ins Gebüsch.
Jedoch hatten wir, wie heute, schon öfter die Situation, dass uns fremde Hunde unangeleint entgegen geschossen kamen und auf meinen Hund zustürmten. Die Besitzer tummelten sich dann meist mehrere hundert Meter weiter und waren mit ihrem Smartphone beschäftigt, sodass sie gar nicht merken, dass ihr Hund „fehlte“. Wenn sie es merkten, dann haben sie in fast allen Fällen nicht eingegriffen.
Ich finde ein solches Verhalten sehr ärgerlich. Wenn ich das sehe, dann rufe ich meinen Hund immer ab und lasse ihn hinter mir sitzen, während ich den anderen Hund blockiere. Wenn die Besitzer da sind, ich sehe, dass der andere Hund freundlich ist, dann dürfen auch beide gerne „Hallo“ sagen und spielen, wenn die Sympathie stimmt. Mein Hund ist prinzipiell immer freundlich zu allen anderen Hunden, aber etwas aufdringlich und das mag nicht jeder. Vor allem dann, wenn ich schon sehe, dass der andere Hund angespannt ist und uns fixiert, während er näher kommt, lasse ich meinen Hund erst recht nicht zu dem anderen Hund. Ich habe keine Lust auf eine Beißerei.
Mir wurde schon oft gesagt, dass ich da sehr übervorsichtig bin und schon „nichts passieren“ würde. Ich sehe das jedoch anders und bin lieber einmal zu vorsichtig, als dass mein Hund nachher ein Loch im Pelz hat. Deswegen würde mich interessieren, was ihr als Hundebesitzer dazu sagt. Wie verhaltet ihr euch, wenn ein fremder und freilaufender Hund auf euch zuschießt? Wie reagieren eure Hunde darauf?
Ich halte es da genau wie du und finde auch nicht, dass du da übertrieben handelst. Mit einem eigenen Hund ist das ja auch immer eine schwierige Sache, wenn da einfach ein Hund angerannt kommt und man nicht so richtig weiß, wie der es jetzt meint. Oft sieht man es in der Tat an der Körpersprache, aber auch nicht immer. Deswegen habe ich es mit Hund genauso gemacht wie du. Kommt mir beim Waldspaziergang ein Hund entgegen und ich habe die Kinder dabei, sorge ich erst mal dafür, dass die sich ruhig verhalten und auch auf der Seite laufen, bei der der Hund nicht ist. Kommt er von vorne, gehen die Kinder aus dem Weg.
Da ich keinen eigenen Hund mehr habe, gehe ich meist mit den Hunden einer Freundin raus, weil sie derzeit beruflich etwas stark eingespannt ist. Das führt natürlich unweigerlich dazu, dass ich viele Hunde unterwegs treffe und bei drei Konsorten mit ihren asozialen Besitzern wusste ich schon von Beginn an, dass das nicht gut gehen kann.
Nehmen wir mal Person A. Er wirkt wie jemand, der gerne viel trinkt und Stress macht. Sein Hund ist ein Listenhund und genießt keinerlei Erziehung. Wirklich an der Leine ist der Vierbeiner in der Tat auch nicht, auch nicht, wenn Kinder kommen. Der Hund macht „Männchen“ und steht auf meiner Höhe! Das bedeutet, er beißt mir problemlos ins Gesicht, während er teils größer ist als ein Kind.
Dieser Kerl ist mir sehr suspekt, aber jedem Hundebesitzer, der derzeit mit ihm zu tun hatte, findet ihn komisch und traut dem Hund kein Stück! Dieser Vierbeiner von Person A stand letztens im dunkeln einfach vor mir und hat mich an geknurrt, sodass der Rottweiler meiner Freundin sofort sich von der Wiese runter gerannt kam, um sich neben mir zu positionieren. Dann kam A und fand das so mega lustig.
Es gibt aber auch Person B. Person B weiß, dass sein Hund mit keinen Hunden richtig zurecht kommt, hält aber auf Hundewiesen weder die Leine bereit noch schützt er andere Hunde. Er mag speziell den Labrador meiner Freundin nicht und rannte das eine mal auf uns zu, sodass er ihn beißen wollte, während der Labrador wegrannte. Der Rottweiler sprang dazwischen und sprang auch den Besitzer entsprechend wütend an, weil er ständig mit seinen dämlichen Händen alles verschlimmerte.
Person B hat das T-Shirt kaputt gehabt und Hundekratzer gehabt. Gebissen wurde er nicht. Person B wollte Adressdaten meiner Freundin haben usw. Hat sie problemlos gegeben. Sie sind ja beide Haftpflichtversichert und die Wesensteste sind mit Bravour bestanden. Passiert ist gar nichts, weil man gehört hat, dass Person B weder haftpflichtversichert mit dem Hund ist noch den Hund angemeldet hat.
Eine Woche später ist Person B wieder da und lässt den Hund wieder frei. Mein Freund hat ihn dann sehr freundlich ( Ironie ) darauf hingewiesen, dass wenn er jetzt immer extra den Vierbeiner frei lässt, wenn ein Hund kommt, den sein Hund nicht mag, dass mein Freund ihm auch gerne mal zeigen würde, wie sehr er ihn mag.
Ich reagiere normalerweise nicht ängstlich, aber Person A und Person B sind seltsame Typen, haben ihre Hunde nicht unter Kontrolle und auch wenn die Vierbeiner nichts dafür können, sind sie seltsam! Liegt ja am Erziehungsstil. Da bin ich vorsichtig und das letzte Mal habe ich auch dem Ordnungsamt, welches da herumgelaufen ist Bescheid gegeben.
Leider gibt es Leute, die ihrem Hund gar keine Chance geben, mit anderen zu kommunizieren. Also derart, wie es eigentlich sein soll. Der Hund wird grundsätzlich an der Leine möglichst weit weg von anderen Hunden auf der anderen Straßen- oder Wegseite vorbeigeführt. Die Hunde bekommen dadurch dann Probleme. Wie ein Mensch möchte ein Hund gerne selbst entscheiden, wenn er wie treffen möchte. Naja, neuerdings sollen wir Menschen das ja auch nicht mehr dürfen...
Gibt einmal Hunde, die tragen ihre Leine manchmal selbst in der Schnauze, schnüffeln beiläufig an anderen herum oder lassen sich im Vorrübergehen von denen beschnüffeln... passieren diese und jene Hunde... während der Halter ein bisschen was sagt, oder auch nicht. Dann gibt es Hunde (ich kannte mal so einen), die sind komplett verwahrlost. Hören nur auf eine Person und dann auch nur, wenn die schreit, rennen 24 Stunden am Tag alleine herum, wildern (das waren dann erstmal immer Wölfe) und eines Tages kommen sie nicht mehr "nach Hause" (wo man sie eh kaum vermisst), vielleicht erst Tage später, versumpfen im Tierheim oder schleppen sich, wie der mir bekannte Hund, eines Tages mit schwersten Verletzungen nach Haus, um da zu sterben.
Alle anderen Hunde lavieren irgendwo zischen diesen Extremen. Glückliche Hunde haben einen Menschen, der es immer wieder wagt, sie richtig einzuschätzen und die jeweilige Situation. Der es immer wieder riskiert, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen (das wollen viele Hundehalter gar nicht, ziehen ihren Hund daher weiter) oder die eben wissen, der Hund kann aus diesem oder jenem Grund nicht mit anderen, also muss ich damit in irgendeine einsame Gegend, wo ich möglichst niemanden treffe, wenn ich ihn abgeleint laufen lassen will.
Kannte mal einen Hund, der war klasse, Sozialpädagoge war der, ohne Studium und Abschluss. Konnte mit jedem- Zwergpinscher oder deutsche Dogge- egal. Ging mit dem mal in den Wald, da kamen da zwei Reiter an. Dieser Hund hatte gelernt, das auf Pferden Weisungsbefugte sitzen- Frauchen- oder andere, laut schreiende Frauchen. Er hörte eigentlich gut- aber wenn jemand schrie, stand er sofort im Achtung. Menschen auf Pferden- das war wichtig. Da lief der gleich hin, um zu gucken.
Die kamen da an, aber ihre Pferde scheuten. "Leinen Sie mal ihren Hund an", "gibt Leute, die gibt´s gar nicht" riefen, die in Angst mit dem P in den Augen. Eins der Pferde stieg. Katastrophe-Lebensgefahr! Ich dachte mir, ich muss den Hund jetzt nächstes Mal wohl auch im Wald anleinen, sobald ich ein Pferd mit Reiter sehe (ich kannte schon diverse Reiter mit Pferden). Dann kam mal einer an, nur wenige hundert Meter weiter, der blieb mit seinem Pferd einfach stehen und mein Hund rannte natürlich auch zu dem. Ich kam hin und meinte gleich "ich dachte, sie flippen jetzt aus, weil der Hund nicht angeleint ist." Da sagt der nur schmunzelnd "nee, das muss er auch können, auf einen Hund reagieren. Kann er ja auch"- sichtlich stolz (das Pferd schien noch recht wenig KM zu haben).
Schreib das, weil ich hier manchmal schon Leute mit ihren Pferden an der Leine spazieren gehen sehe. Ich meine, was für eine Wagnisstärke bedeutet das, wenn ich nicht anleine und dann auch noch selbst drauf sitze. Einmal habe ich sogar ein beleuchtetes Pferd im Dunkeln gesehen, mit Reiter. Wie dreist ist sowas!
Versteht mich nicht falsch. Kannte mal einen Rotti, der war der Michael Meyers der Rottweiler. Sah er einen anderen Rüden, brachte er ihn um. Der fackelte nicht lange. Wer weiß, was der erlebt. Mich hat er mal Bäuchlings eine Böschung an der Leine hochgezogen, weil 500 Meter entfernt ein Goldie- Rüde war. Der netteste Hund war das, aber andere Rüden brachte der einfach um. Ist im Tierheim gestorben, in einem Knast ohne Rüden.
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