Habt ihr besondere Fähigkeiten und Spezialwissen?
Vor allem bei Kindern fällt es immer wieder auf, dass sie zu einem speziellen Thema sehr gute Extra-Kenntnisse haben. Da gibt es Kinder, die ein phänomenales Detailwissen über Pferdearten oder dergleichen haben, oder Kinder die sämtliche Autokennzeichen von mehreren Ländern wissen oder die Einwohnerzahl von zahlreichen Dörfern kennen oder dergleichen.
Habt ihr so ein Spezialwissen oder eben eine besondere Fähigkeit, wo viele nur so ins Staunen kommen? Was ist das? Wann habt ihr euch das angeeeignet und warum?
Ich denke, das jeder Mensch mit einer Berufsausbildung oder einem abgeschlossenen Studium automatisch besondere Fertigkeiten und ein Detailwissen für sein Fach aufbaut, aber das ist wohl mit diesem Thema nicht gemeint.
Wenn ich überlege, was so meine „Steckenpferde“ in Sachen Fachwissen außerhalb meines Jobs sind, dann würde ich sagen, dass ich mich ziemlich gut mit der Tier- und Pflanzenwelt auskenne und z.B. recht treffsicher heimische Pilzarten bestimmen kann, weil ich mit meinen Eltern schon immer viel im Wald gewesen bin. Auch im Bereich Kreatives und Kunst bin ich recht versiert, da ich selber einigen handwerklichen und künstlerischen Hobbies nachgehe und leidenschaftlich gerne Museen besuche.
Zudem kenne ich mich im Bereich Essen und Ernährung bestens aus, was einerseits einer Phase der sehr bewussten Beachtung von Nährwerten und Nahrungsmittelzusammensetzungen, andererseits aber auch einfach der Freude am Genuss geschuldet ist. Es ist zwar eher unnützes Wissen, dass ich den Nährwert der meisten Standardartikel aus dem Stehgreif weiß, aber es sorgt bei anderen immer wieder für Verwunderung.
Kennzeichen kenne ich nebenbei auch sehr viele, denn es war das Standard-Reisespiel in meiner Familie, auf der Fahrt in den Urlaub die Orte auf den Nummernschildern zu erraten.
Wenn es um vergleichsweise nutzloses Spezialwissen geht, dann würde ich sagen, dass ich mich in den Themenbereichen "klassische Musik" und Geografie recht gut auskenne. Mit den meisten Opern, vielen Symphonien, Oratorien, Instrumentalkonzerten kann ich Informationen verbinden, weiß ungefähr, wie sie klingen, wer sie wann komponiert hat, und worum es inhaltlich geht (sofern es einen erzählbaren Inhalt gibt). Im Bereich Geografie gehört es zu meinen Steckenpferden, über Hauptstädte, große Flüsse, Bundesländer, Inseln, etc. Bescheid zu wissen. Außerdem habe ich ein ganz gutes Überblickswissen über Sprachen, deren Konzepte und Schriftsysteme.
Ich würde es jetzt nicht als "besondere Fähigkeit" bezeichnen wenn man gut auswendig lernen kann oder sich Dinge generell einfach gut merken kann. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Gedächtnis und aus welchem Grund auch immer schaffen es manche Fakten in mein Langzeitgedächtnis, die für mich weder im Alltag noch im Job irgendeine Relevanz haben oder die man sich zumindest nicht merken müsste weil man einfach nachschauen kann.
Und es ist ja nicht so, dass man sich deshalb automatisch auch die ganzen relevanten Dinge total gut merkt. Das Kind mit den Pferdearten und den Autokennzeichen kann trotzdem eine schlechte Note im Vokabeltest schreiben und ich kann trotzdem losgehen um Hefe zu kaufen und mit zehn Sachen im Einkaufskorb zurück kommen, die alle keine Hefe sind.
Mag sein, dass bestimmte Erwachsene erstaunt tun wenn ein Kind Einwohnerzahlen aufsagt, aber wenn man als Erwachsener mit diesem Trick ankommt gilt man wahrscheinlich eher als merkwürdig und auch Fachwissen aus dem Job wird höchstens mit einem "aha, interessant" quittiert, weil sich die meisten Menschen im privaten Umfeld dafür nun mal nicht sonderlich interessieren.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau ob irgendeiner meiner Fähigkeiten, sofern man das so nennen kann, besonders ist. Ich kann mir recht gut Zahlen- und oder Buchstaben-Kombinationen merken. Die Länge ist dabei schon fast egal, aber es geht auch nicht immer. Es gibt gewisse Kombinationen, die sich in kürzester Zeit in meinen Kopf brennen und manche dauern eben etwas länger. Es kann auch passieren, dass ich mir manche Kombinationen gar nicht merken kann.
Was gut klappt, dass ich mich an Kleinigkeiten erinnern kann, die meist Jahre zurückliegen, ich muss mich nur mal damit auseinandergesetzt haben, dann bleibt sowas recht lange und gut gespeichert.
Wo ich aber dann schon eher das Gefühl habe, dass es schon eher was besonderes sein könnte, ist der Sport. Ich bin recht klein, spiele aber Basketball, bin aber für mein Alter, 43 Jahre, verdammt spritzig und lehre vielen, viel jüngeren Spielern immer noch das fürchten. Auch die Kondition ist recht gut bei mir und auch in den Jahren, wo ich nahezu kaum noch Sport gemacht habe, nahezu kaum nachgelassen.
Ansonsten könnte mein technisches Verständnis vielleicht noch als Speziell erachtet werden. Ich bin zwar kein Experte auf irgendeinem Gebiet, habe dafür aber recht gutes Wissen aus sehr vielen verschiedenen Bereichen und erkenne sehr schnell Zusammenhänge und weiß auch meist direkt, worauf man achten sollte, wo gefahren lauern und wie man dem entgegen wirken könnte.
Hat die nicht so gut wie jeder Mensch, der irgendein Hobby pflegt? Nur das mit dem "Staunen" ist eben so ein Problem, und viele Leute mit Spezialinteressen werden eher als wunderlich abgetan, wenn sie auch nur einen Hauch von der allgemein anerkannten und gültigen Norm abweichen. Selbst heute noch kriegen viele Leute große Augen, wenn irgendeine Person gerne an Autos bastelt UND gerne bäckt. Oder gerne ins Ballett UND ins Fußballstadion geht.
Ich selber war als Kind auch für mein Alter ein wandelndes Lexikon und habe mich für viele Dinge interessiert. Aber gestaunt wurde deswegen nur sehr bedingt, sondern ich wurde eher mit Skepsis beäugt, weil ich dafür weder draußen herumtoben mochte noch Blockflöte spielen wirklich mein Ding war. So kann man aus einem cleveren Kind innerhalb weniger Jahre eine äußerlich angepasste, innerlich halb zu Tode gelangweilte Heranwachsende machen, die sich brav für Soap Operas "interessiert", weil die eigenen Hobbys schrullig und "uncool" sind. Und ich rede hier von den Erwachsenen, nicht den damaligen Altersgenossen.
Gerbera hat geschrieben:
Ich selber war als Kind auch für mein Alter ein wandelndes Lexikon und habe mich für viele Dinge interessiert. Aber gestaunt wurde deswegen nur sehr bedingt, sondern ich wurde eher mit Skepsis beäugt.
So war das bei mir auch gewesen. Ich war als Kind äußerst neugierig und wissbegierig gewesen, was meine Eltern nicht mit Wohlwollen, sondern mit Genervtheit und Ärger quittiert hatten. Wenn ich zu viele Fragen stellte, hieß es nur "Frag uns nicht ein Loch in den Bauch". Außerdem galt es als nicht jungensgemäß, wenn man lieber die Nase in ein Buch steckte, anstatt mit den anderen Jungs Fußball zu spielen.
Meine Eltern schienen tatsächlich am ehesten zufrieden zu sein, wenn ich mich möglichst unauffällig und gemäß der allgemeinen Erwartung verhalten hatte. Sobald sich irgendwelche Spezialinteressen auftaten (in meinem Fall zum Beispiel Musik oder Fotografie) hieß es "das bringt doch nichts, lass das lieber bleiben".
Ich würde nicht sagen, dass ich über besondere Fähigkeiten oder ein Spezialwissen verfüge. Es gibt sicherlich einige Bereiche, in denen ich mich sehr gut auskenne, was aber hauptsächlich an meiner Arbeit und an meinem Hobby liegt. Ich kenne mich sehr gut mit verschiedenen gesundheitlichen Aspekten und der Pflege aus, was aber auch nur daran liegt, dass ich Krankenschwester bin und es mein Beruf ist, dass ich mich damit auskenne und dann eben entsprechend auch weiß, wie ich mich in bestimmten Notfallsituationen zu verhalten habe, dass habe ich ja auch jahrelang gelernt. Für andere mag es besonders wirken, wenn sie mit der Medizin sonst nichts oder nur sehr wenig zu tun haben, aber ich denke, dass es normal ist, da jeder aus der Pflege über dieses Wissen verfügt oder zu mindestens verfügen sollte.
Außerdem kenne ich mich relativ gut mit Pferden aus. Früher wusste ich sicher noch einiges an Allgemeinwissen mehr, zum Beispiel verschiedene Pferderassen und Co, was heute nicht mehr der Fall ist. Ich habe ein eigenes Pony und bin damit und in meiner Arbeitsweise mit dem Pferd doch “festgefahren” und spezialisiere mich dann lieber weiter und kenne mich in meinem Bereich gut aus, als dass ich dort über ein großes Allgemeinwissen verfüge, aber dafür dann nur von allem ein bisschen weiß und mich in meinem eigenen Fachbereich nicht wirklich gut auskenne.
Ansonsten denke ich, dass es nur wenige Leute gibt, die über ein wirkliches Spezialwissen verfügen, was nicht viele andere Leute haben. Besondere Kenntnisse sind von uns meist erlernt und hängen mit dem Hobby oder mit der Arbeit zusammen. Selten handelt es sich dabei um Wissen, was wirklich bestimmten Personen vorbehalten ist, sondern es sind eher Sachen, die jedem zugänglich sind und die jeder wissen kann, wenn er es denn möchte und sich die Zeit nimmt, um sich (intensiv) damit zu beschäftigen.
Spezialwissen habe ich bedingt durch Hobbies wahrscheinlich schon. Das haben andere Menschen auch, aber besondere Fähigkeiten habe ich nicht. Ich bin nicht überdurchschnittlich intelligent, "gesegnet" oder von Natur aus begabt. Einige Sachen muss ich mir einfach selbst aneignen und dafür muss ich auch die Zähne zusammenbeißen. Ich bin nur ein Durchschnittsmensch und versuche das Beste daraus zu machen.
Ich habe leider keine besonderen Fähigkeiten oder Spezialwissen, das besonders heraussticht. Das ist für mich ein Problem, weil mich so viele Dinge oberflächlich interessieren und ich so vieles anfange, aber dann auch nach einer gewissen Zeit wieder aufhöre, weil es zu anstrengend wird, da tiefer hinein zu gehen. Auch als Kind habe ich nichts besonders ausgiebig gemacht. Ich habe viel gelesen, aber mehr als Unterhaltung und nicht, um Wissen zu erlangen oder Wissen zu vertiefen.
Im Sommer konnte ich stundenlang einfach auf einer Wiese sitzen und gar nichts tun, außer vielleicht vier- und fünfblättrige Kleeblätter suchen und Heuschrecken beobachten. Andere Kinder hätten sich vielleicht Bücher zu Insekten ausgeliehen und ein Spezialwissen diesbezüglich angehäuft, aber mir hat das reine passive Beobachten gereicht. Ich bin eh ein sehr passiver Mensch, wahrscheinlich schon von Geburt an.
Ich bin immer sehr schnell von irgendetwas begeistert, höre aber auch genauso schnell wieder damit auf. Leider. Deswegen habe ich auch kein Hobby. Ich sitze immer noch gerne einfach so herum und tue gar nichts. Vielleicht könnte ich es Meditation nennen. Das klingt besser als faulenzen.
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