Sich an Klimastreiks beteiligen?
Am 24.09. diesen Jahres finden ja bundesweite Klimastreiks statt und wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann ist die Fridays for Future Bewegung der Initiator. Kennt ihr solche Klimastreiks und habt ihr schon mal daran teilgenommen? Würdet ihr an den kommenden Klimastreiks teilnehmen und könnt ihr euch mit deren Forderungen und Ideologien hundertprozentig identifizieren?
Klimastreiks sind doch einfach die Demonstrationen von Fridays For Future. Streik deswegen, weil an diesen Tagen sozusagen die Schulen bestreikt werden, also die Leute nicht zum Unterricht gehen. Ja, ich habe schon daran teilgenommen, weil ich meine Unterstützung für die Jugendlichen zeigen wollte. Es war eine ziemlich große Demonstration in München. Dann war ich mal zufällig in Hamburg, als eine solche Demo stattfand. Ich bin dort mit meiner Nichte mitgegangen. Diesmal gehe ich nicht mit. Ich denke, dass die Politik inzwischen verstanden hat, wie groß das Problem ist.
Für den Streik Teil bin ich zu alt. Wenn ich da mitmachen will, muss ich Urlaub nehmen, ich kann nicht einfach sagen, ich bleibe Freitags weg. Natürlich unterstütze ich die Forderungen nach mehr Klimaschutz, ich habe schließlich vor noch eine Weile auf diesem Planeten zu leben. Und wenn ich sehe, dass uns ein einziges Wetterereignis gerade 30 Milliarden plus kostet, klingt die Panikmache von bestimmten Parteien gegen mehr Klimaschutz halt ziemlich lächerlich und aus der Zeit gefallen.
Aber ich habe einfach keine Zeit um Freitags für mehr Klimaschutz auf die Straße zu gehen und ja, ich denke auch, dass die Politik inzwischen verstanden hat wie wichtig das Thema ist. Oder es einfach nicht verstehen will und auch nicht durch noch mehr Demonstrationen zum Denken gebracht werden kann. Den neo-liberalen "der Markt regelt das" Glauben einer FDP wird man nicht wegstreiken können und den "die Sonne scheint einfach zu heiß" Glauben einer AFD schon gar nicht.
Ich finde auf jeden Fall, dass sich da etwas tun muss, aber ich mache bei keinen Streik mit. Meinen Alltag versuche ich schon möglichst bewusst zu gestalten und ich habe ehrlich gesagt keine Lust mit dem Auto in eine Stadt zu fahren, dann auch noch mit den Kindern und dann bei einer Demonstration mitzugehen. Ich lebe das einfach und sicherlich wäre es ein Zeichen, aber ich glaube auch nicht, dass man das generell nicht verstanden hat. Expertenmeinungen gibt es dazu ja genug.
Meine Aufgabe als Mutter ist es doch, ein Bewusstsein bei meinen Kindern dafür zu schaffen und dem komme ich nach. Demonstrationen bringen doch meistens wenig, zumindest habe ich noch von keiner gehört, die wirklich etwas bewegt hat.
Ramones hat geschrieben: Demonstrationen bringen doch meistens wenig, zumindest habe ich noch von keiner gehört, die wirklich etwas bewegt hat.
Demonstrationen bringen natürlich keine sofortigen Erfolge, dass etwa Atomkraftwerke sofort nach einer Demo abgeschaltet worden wären oder der Bahnhof in Stuttgart nicht gebaut wurde. Sie beeinflusst aber meiner Meinung nach durchaus die Politik mittel- und langfristig, vor allen Dingen aber dringt ein großer Protest ins Bewusstsein der Leute ein und regt Diskussionen an. Denn bei den großen Demos sind ja Kameras dabei und sie kommen auch in den sogenannten Mainstreammedien vor.
Gerade FFF hat viel zur Meinungsbildung in der Bevölkerung beigetragen. Wenn nur die Wissenschaftler auf die Problematik aufmerksam gemacht hätten, hätte das niemanden interessiert und die Politik hätte die Klimakrise wahrscheinlich ignoriert. Ich glaube, dass diese Bewegung viele "normale" Leute aufgerüttelt hat und vielleicht einige deswegen weniger Auto fahren, weniger Fleisch essen, eben alles, was man im Kleinen als Privatperson machen kann.
Stuttgart 21 ist tatsächlich ein sehr gutes Beispiel dafür was Demonstrationen bringen können. Ja, der neue Bahnhof wird immer noch gebaut, die Volksabstimmung über einen Baustopp ging damals verloren. Aber die Grünen waren damals die einzige große Partei, die sich gegen das Projekt ausgesprochen hat und sie hat dafür so viele Wählerstimmen dazu gewonnen, dass wir seither eine grüne Regierung haben. Die Demonstrationen haben die Politik also langfristiger und nachhaltiger beeinflusst als die Demonstranten wahrscheinlich gedacht haben.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn jemand an Demonstrationen friedlich teilnimmt. Ich kann bis zu gewissen Grenzen auch einen „leicht gewalttätigen“ Anlauf nachvollziehen, der aber eben von beiden Seiten seine Grenzen kennen muss.
Nehmen wir mal die Linke Szene und die Rechte Szene. Ich habe dort viel auf Demos agiert und war auf der linken Seite. Doch das eigentliche Gewaltpotenzial zu Beginn der 90er ging nicht von den „bösen Rechten“ aus, sondern immer von unserer Seite, auch gegen die Polizei. Ich kann mich noch an eine Demo erinnern, wo es den Rechten untersagt war, Springerstiefel zu tragen, sodass dort welche in Socken unterwegs waren. Es dauerte nach Beginn der Demo ganze 20 Minuten ehe der schwarze Block gekommen war, die Polizei Barrikaden umgeschmissen, mit Falschen warf usw. Das war die Demo, die mein Denken etwas verändert hat.
Denn ich bin für friedliche Demos und das gleiche Recht für alle. Komischerweise protestierte man gegen deren ekelhafte Einstellung und gewaltbereite Einstellung gegenüber Ausländer, aber als Linker ist es immer Okay, dann auf diese ebenso gewalttätig zu reagieren? Die Polizei anzugreifen usw? Das hat viel als damals Jugendliche in mir ausgelöst.
Auch heute sind die Demos gewaltbereiter denn je. Für Klima sich am Baum festbinden, ganz mein Humor. Bäume fällen, um dort ein Baumhaus zu bauen? Ganz mein Humor. Wenn ich für etwas demonstriere, dann sollte ich das, was ich fordere auch selbst entsprechend einhalten und das tun diese Leute nicht.
Ich würde durchaus auf weitere Demos gehen, aber oftmals ist auch die Polizei mittlerweile derart gewaltbereit geworden, da habe ich keine Lust drauf. Ich würde es mir aber mal anschauen, wenn ich nicht immer das Gefühl hätte, dass viele nicht wissen, wofür sie einstehen und eben Wasser predigen und Wein saufen. Das ist es, was mich im Laufe der Jahre von Demos fernhielt und ankotzte.
Doch eigentlich schaffen Demos viel Gutes, wenn man es nützlich und effektiv macht. Deswegen bleibe ich eine Freundin davon und man sollte sich nur von den gewissen Klientel entfernen, damit man nicht in Ärger landet.
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