Lockdown für Ungeimpfte realistisch? Was haltet ihr davon?

vom 29.08.2021, 14:46 Uhr

Ich habe gerade gelesen, dass Baden Württemberg einen Lockdown haben möchte für Ungeimpfte, aber nicht für Geimpfte. Das Ganze soll dann wohl ab 300 Covid Patienten in den Kliniken gelten. Das alleine finde ich ja schon etwas komisch, da man da ja wirklich jeden Tag genauste Zahlen bräuchte, was sicherlich auch nicht immer so leicht ist oder so genau weiter gegeben wird. Abgesehen davon weiß ich nicht, ob man das so machen kann, weil man damit ja ganz schon einschränkt.

Mich selber würde das ja nicht betreffen, da ich zum einen geimpft bin und zum anderen in Bayern wohne. Ich würde das also auch an sich nicht schlimm finden und sicherlich bekommt man so einige Menschen vielleicht doch noch dazu eine Impfung zu nehmen. Was meint ihr dazu? Ist das überhaupt umsetzbar?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Man wird das nicht taggenau immer ändern, sondern es wird wie bei den Inzidenzen sein. Wenn über eine gewisse Anzahl von Tagen eine Grenze überschritten ist, dann gilt diese Regel für so und so viele Tage. Aber ich halte diese Idee für nicht durchführbar, weil sie nicht kontrollierbar ist. Die Polizei darf eh nicht so ohne weiteres in Privathaushalte. Da wären solche Regelungen, wo man bei jedem den Impfnachweis prüfen müsste, überhaupt nicht praktikabel. Und wie soll das in Geschäften laufen? Gibt es dann pro Ungeimpften 20 Quadratmeter Platz und die Geimpften dürfen sich dazwischen verteilen, wie sie wollen? Ich kann mir im Moment kein Szenario vorstellen, wie man das regeln könnte, ohne die Geimpften auch einzuschränken.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hauptsächlich geht es ja wohl darum, dass diese 2G Regel dann verpflichtend eingeführt werden soll. Klar, im privaten Bereich kann man wenig machen, aber man wird so doch wahrscheinlich verhindern können, dass Restaurants, Kinos und andere Freizeiteinrichtungen wieder schließen müssen bei einer drohenden Überfüllung der Intensivstationen.

Wenn man die Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften betrachtet macht es eigentlich schon Sinn da zu unterscheiden. Denn warum sollten alle in Mithaftung genommen werden nur weil ein Teil der Bevölkerung eine Impfung verweigert? Die Betreiber von Freizeiteinrichtungen haben schon genug Einschränkungen mitmachen müssen, einen weiteren Lockdown würden viele geschäftlich wohl nicht überstehen.

Und nein, die kleine Gruppe derjenigen, für die es aktuell keine Impfempfehlung gibt, wären davon nicht betroffen. Und wenn ich von "Inzidenzen" spreche meine ich wirklich nur die Hospitalisierungen. Die Tatsache, dass auf den Intensivstationen ca. 90% Ungeimpfte liegen, nicht die Tatsache, dass Ungeimpfte wahrscheinlich generell öfter getestet werden und damit eine größere statistische Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test besteht.

Aber generell bin ich eher skeptisch weil ich nicht glaube, dass das so viel bringt. Die Zahl der Infektionen, die aus dem Ausland eingeschleppt werden, steigt bei uns und wird auch noch mehrere Wochen lang steigen, weil bei uns die Sommerferien noch zwei Wochen dauern. Dagegen wird man mit einer Regelung, die nur in einem Bundesland - eventuell noch in Bayern - gilt nichts ausrichten können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich habe im Bezug auf die rechtliche Lage eben keinerlei Backgroundwissen darüber, was rechtlich machbar wäre und was nicht. Es ist aber doch nun einmal so, dass wenn die 2G-Regel zählt, dass dann die Leute eben auch ihr Hausrecht in Betracht ziehen können. Wer einen eigenen Handel hat, kann das doch auch einfach so einführen und wer sich nicht daran halten möchte, der darf gerne jederzeit gehen. Das muss ja jeder für sich wissen.

Doch einen Lockdown für Ungeimpfte im eigentlichen Sinne? Den halte ich für nicht verhältnismäßig, weil man eben keine Impfpflicht angesetzt hatte und dies für mich einer Nötigung gleichzusetzen ist. Es wird ohnehin schon auf vielen Wegen die Impfung per Hintertür aufgezwungen und das sehe ich sehr kritisch. Es wird oft auf die Leute, die Angst haben gar nicht richtig eingegangen und man muss sie auch verstehen.

Ich bin zwar geimpft, aber das ändert nichts daran, dass es auch Grenzen haben muss, wie Ungeimpfte behandelt werden. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn jemand mir mit Aussagen kommt wie Bill Gates chipt uns, das ist nur für die Pharmalobby usw. Solche Leute sollten man natürlich in die Schranken weisen und ihnen keine Plattform für ihren Müll geben, aber was ist mit denen, die wirklich das biologische Prozedere einer Impfung nicht kennen?

Was ist mit den Menschen, die nicht verstehen, wieso ein Impfstoff so schnell möglich war? Was ist mit den Leuten, die deswegen etwas skeptisch sind und Angst haben? Aufklärung könnte helfen. Auch Anhand von Beispielen wie einst mit der Masernimpfung, die auch recht neu war, aber verpflichtend ist und funktioniert. Man muss manchmal auch die Kirche im Dorf lassen.

Generell bin ich für die 2G-Regel, aber natürlich immer mit Bedacht. Man muss eben nicht jeden auch als Nichtdenker mit den Leuten, die sich nicht impfen können und den Leuten, die Angst und Unverständnis für die Fortschritte haben, gleichsetzen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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