Sollte man Tiere in Olympia Disziplinen verbieten?
Nach dem Olympia Eklat im Fünfkampf sind viele der Meinung, dass man Tiere generell aus Olympia Disziplinen rausnehmen sollte. Diese Meinung teile ich definitiv auch, denn ich finde, dass man sich als Mensch freiwillig für den Leistungsdruck entscheiden kann, aber als Tier hat man keine Wahl und wird einfach gezwungen und im schlimmsten Falle bei fehlendem Gehorsam bestraft.
Wie denkt ihr darüber? Sollte man Tiere generell aus solchen Wettbewerben raushalten? Oder denkt ihr, dass dieses Problem nur selten auftritt und dementsprechend nichts geändert werden muss?
Ich denke nicht, dass man Tiere allgemein aus den Olympia Disziplinen raushalten sollte. Dann müsste man auch den kompletten Reitsport verbieten, insbesondere die regionalen Turniere wo die Anfänger jedes Wochenende von Turnier zu Turnier fahren. Gerade dort geht es den Pferden wesentlich schlechter als bei den Profis. Des Weiteren sollten dann auch sämtliche andere Wettkämpfe mit Tieren verboten werden, das heißt auch mit Hunden. Diese würden dann ja auch nur leiden.
Pferde machen vieles, was sie auf den Turnieren zeigen, auch in der Natur. Gerade die verschiedenen Lektionen aus der Dressur werden von den Pferden auch, abgeschwächt, in der Natur gezeigt. Beispielsweise der spanische Schritt, die Passage oder die Piaffe sowie die verschiedenen Verstärkungen in den Gangarten. Das Einzige, was der Mensch macht, ist, dass er dem Tier beibringt es auf Kommando auszuführen. Dementsprechend wird da nichts „unnatürliches“ gemacht.
Jedoch finde ich, dass das Reiten aus dem Fünfkampf gestrichen werden sollte beziehungsweise wenigstens durch Dressurreiten statt Springreiten ersetzt werden sollte. Profis, die auf diesem Niveau oder höher reiten, verbringen mehrere Jahre damit entsprechend mehrmals die Woche dafür zu trainieren. Diese Zeit hat eine Person aus dem Fünfkampf gar nicht. Oft sind im normalen Pferdesport Reiter und Pferd seit mehreren Jahren oder wenigstens Monaten ein Paar und haben sich aufeinander eingestellt.
Der Fünfkämpfer hat gerade mal 20 Minuten Zeit sich auf ein ihm unbekanntes Tier einzustellen und muss dann eine Prüfung absolvieren, die für den Normalverbraucher gar nicht machbar wäre, auch nicht mit einem vertrauten Pferd. Wenn das Pferd für den Fünfkampf dann kein „Selbstläufer“ ist und alles auf Knopfdruck abspielt, dann ist es für beide Seiten unfair und kann gar nicht zu einem Erfolg führen.
Generell rauslassen finde ich schwierig, wobei ich finde, dass es an bessere Auflagen gekoppelt sein muss. Die Regel mit dem zugelosten Pferd, dass man dann noch 20 Minuten kennenlernen darf finde ich zum Beispiel absolut schädlich für beide Seiten und man sollte sich die Pferde durchaus auch vorher ansehen und diese durchchecken. Das Pferd schien ja vorher schon auffällig gewesen zu sein und da sollte es auch nicht mehr zum Einsatz kommen. Es wäre meiner Meinung nach besser, wenn da jeder mit seinem Pferd antritt und man dann auch festlegt, wie das Pferd behandelt werden muss.
Ich bin keine Pferdeexpertin, um das gesamte Verhalten auch nur im Ansatz verstehen zu können. Mir gefiel das, was ich gesehen beziehungsweise gehört habe natürlich gar nicht. Offenbar handelte das Pferd aufgrund des Stresses so und wollte wohl nicht die Sprünge machen, die es machen sollte. Es kam wohl auch aus Japan das Pferd und war nicht das Pferd der Reiterin. Vielleicht auch Sprachbarriere? Ich weiß es ja wirklich nicht.
Dennoch wird dann auf das Pferd fester geschlagen und die deutsche Trainerin an der Seite haut noch den Spruch raus „schlag fester“ oder „hau fester“. Das geht in meinen Augen einfach überhaupt nicht. Es handelt sich um ein Lebewesen, welches eben einen Verstand hat und wenn es nicht will, dann will es nicht. Ich unterstelle diesem Wesen dann auch, einen eigenen Willen zu haben und Pferde gelten ja oft auch als etwas widerspenstig, stur und dennoch neugierig, aber vielleicht auch willensstark?
Ob ich generell finde, dass Tiere im Sport nichts zu suchen haben beziehungsweise jetzt speziell auf Olympia bezogen? Schwierig zu sagen. Nach diesem Auftritt in jedem Fall. Der Pferdesport muss da ganz sicher nicht repräsentiert werden nur weil da irgendwelche Leute meinen für 2.500 Euro eine Goldmedaille zu holen. Mehr kriegen die meisten Deutschen eben nicht und dafür ein Tier fester zu schlagen, es zu schunden und einem Stress auszusetzen? Nein, das finde ich nicht richtig.
Ich will aber nicht soweit gehen, dass wir jetzt sagen, dass der Hund nicht mehr über irgendwelche Barrieren und Hürden springen darf. Das wäre jetzt doch zu weit gesagt. Man muss wohl differenzieren. Und dazu kommt, dass man auch die Regeln deutlich überarbeiten müsste, denn solch einen Olympia-Skandal sollte es kein zweites Mal geben können.
Allerdings bin ich da auch wie angemerkt keine Expertin im Umgang mit Pferden. War da Cooper aus dem Forum nicht auch erfahren? Wenn ja, wird da sicherlich die Tage nochmal etwas Input kommen.
Vernünftiger Reitsport ist sicherlich kein Problem. Aber der Moderne Fünfkampf ist eine ursprünglich militärische Sportart. Der Wettkampf stammt aus einer Zeit, in der die Kavallerie noch ein wichtiger Bestandteil der Armee war. Damals war es sinnvoll, sich im Degenfechten, Pistolenschießen und Schwimmen zu messen, querfeldein zu rennen und irgendein Pferd zu reiten. Wenn der eigene Gaul unterm Hintern zusammengeschossen worden ist, ist es um die Nerven des nächsten Rosses meist eh nicht gut bestellt und dessen Befindlichkeiten spielen auch keine Rolle, wenn es uns Überleben geht oder man den Ernstfall probt.
Heute sind Pferde allerdings seltenst die einzig verfügbaren Transportmittel und Reiten bedeutet Harmonie und Zusammenarbeit. Das funktioniert nicht, wenn man die Tiere irgendwo hin karrt und vollkommen Fremde in einer stressigen Wettkampfsituation auf die loslässt. Reiten hat im Modernen Fünfkampf meiner Meinung nach nichts mehr zu suchen. Zumal diese Teildisziplin keinen hohen Stellenwert einnimmt, wie man an der Reiterin sah. Denn die beweist zwar auf einem Selbstläufer, dass sie das Gleichgewicht halten kann, zeigte aber deutlich, dass es komplett an den reiterlichen Grundlagen fehlte.
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