Kann man das Hirn auf mehr Intelligenz programmieren?
Kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einer Arbeitskollegin, die meinte, dass es schon erstaunlich sei, wie viele Menschen einen höheren IQ haben. Sie hätte das auch sehr gerne, wo unsere Chefin einwarf, dass die Intelligenz und das Lernen für uns ja nie aufhöre.
Sie habe mal gelesen, dass wir in der Lage seien, unser Hirn entsprechend zu programmieren, indem wir uns immer beispielsweise einreden, dass wir „schlauer werden“ wollen. Das Hirn soll dies dann verinnerlichen und das Ziel dann auch gesteuert vor Augen haben.
Es ist also weiterhin nicht so, dass, wenn wir dem Hirn einreden, dass wir intelligenter sein wollen, dass wir dies auch werden, sondern müssen wir wohl aber mit diesem Mantra aktiv daran arbeiten. Beispielsweise durch das Lesen, schauen von Dokumentationen usw.
Allerdings klingt mir das doch ein wenig zu einfach, denn sonst würde es wahrscheinlich auch jeder tun. Doch vielleicht habt Ihr von einer ähnlichen „Umprogrammierung“ des Hirns ja mal etwas gelesen oder wisst es selbst, damit Ihr von Erfahrungen berichten könnt.
Denkt Ihr also, dass es möglich ist, sein Hirn entsprechend umzufunktionieren, damit es möglich ist, zukünftig mehr Intelligenz und Input zu erhalten, wenn man es sich nur einredet? Oder glaubt Ihr, dass dies nicht mehr machbar ist?
Zunächst versuche ich den Begriff Intelligenz etwas einzugrenzen. Es gibt keine einheitliche Definition von Intelligenz, deshalb liste ich Fähigkeiten auf, die ich persönlich wichtig finde. Für mich gehört zur Intelligenz ein gutes Verständnis für das jeweilige Fachgebiet, die Fähigkeit Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden, die Fähigkeit Probleme zu lösen, ein gutes Urteilsvermögen und schließlich auch emotionale Intelligenz, da man bei fast jeder Tätigkeit mehr oder weniger ein Kontakt zu Menschen erforderlich ist. Fachwissen gehört auch zur Intelligenz, aber ohne Verständnis ist Fachwissen kaum etwas wert. Man könnte den Begriff Intelligenz noch erheblich ausweiten. Wichtig ist für mich aber vor allem, dass Intelligenz viel mehr als nur Wissen ist. Ansonsten wäre jeder Computer, welcher ein umfangreiches Lexikon auf der Festplatte gespeichert hat, sehr intelligent. Das ist aber nicht der Fall.
Intelligenz ist etwas sehr komplexes, deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass man intelligenter werden kann, indem man sich einredet "schlauer zu werden". Möglicherweise kann man dadurch schlauer fühlen, aber wirklich intelligenter wird man dadurch wohl kaum. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass sich das Gehirn durch gutes Zureden umprogrammieren lässt. Außerdem ist der Begriff umprogrammieren eher irreführend. Das Gehirn arbeitet sehr dynamisch und legt jeden Tag neue Strukturen an. Es programmiert sich also jeden Tag etwas um. Allerdings ist nicht jede neue Struktur im Gehirn positiv. Leider werden häufig auch destruktive Strukturen im Gehirn neu angelegt, zum Beispiel wenn eine Person Mobbing erlebt.
Ganz falsch ist die Idee, sich einzureden "schlauer zu werden" jedoch nicht. Die Psyche spielt bei der Intelligenz meiner Meinung nach eine große Rolle. Vor allem das Unterbewusstsein wird häufig unterschätzt. Wer viel Misserfolg erlebt hat, redet sich bewusst oder unbewusst ein "dumm" zu sein. Dementsprechend sinkt die Motivation und letztendlich sinkt tatsächlich die kognitive Leistungsfähigkeit. Umgekehrt wird ein Mensch ermutigt, wenn er Lob und guten Zuspruch erhält. Dementsprechend steigt die Motivation und der Mensch wird leistungsfähiger beziehungsweise intelligenter.
Wichtig ist aber zu verstehen, dass die Ermutigung selbst nicht zu einer direkten Steigerung der Intelligenz führt. Es wird lediglich eine positive innere Einstellung geschaffen, welches die Basis für ein motiviertes Arbeiten oder Denken ist. Durch die Beschäftigung mit dem Fachwissen und dem Austausch mit anderen Menschen steigert man schließlich seine eigene Intelligenz. Ein entmutigter Mensch kommt erst gar nicht soweit - nach den ersten Misserfolgen geben entmutigte Menschen meistens auf und verhindern somit ihr eigenes Weiterkommen. Daher ist eine gesunde Psyche eine wichtige Grundlage für die Bildung von Intelligenz.
Intelligenz ist meiner Meinung nach aber mit Arbeit, Zeit, Austausch mit anderen Menschen und viel Erfahrung verbunden. Sicherlich gibt es Unterschiede bei den Genen, aber niemandem wird ein Doktortitel bereits in die Wiege gelegt. Menschen mit hoher Intelligenz haben sehr viel Zeit und Leidenschaft in ihr Fachgebiet investiert. Ich kenne keinen Menschen, der seinen Erfolg im Schlaf erlangt hat. Daher denke ich, dass es keine einfache Methode gibt, mit der man sein Gehirn mühelos umprogrammieren kann und Intelligenz quasi fast geschenkt bekommt.
Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass jeder Mensch seine Intelligenz wesentlich steigern kann. Um dieses Ziel zu erreichen muss man jedoch viele Hebel in Bewegung setzen. Wie bereits oben angedeutet, kann man hier tatsächlich mit der Psyche anfangen. Negative Erlebnisse und Gedanken sollte man aufarbeiten. Es lohnt sich auch, das Unterbewusstsein zu erforschen, denn hier sind häufig viele kognitive Bremsen versteckt. Man kann seine kognitive Leistungsfähigkeit auch erheblich verbessern indem man effektives Lernen lernt. Zum Thema Lerntechniken oder "das Lernen lernen" wurden unzählige Bücher geschrieben. Ziel ist es mit weniger Zeitaufwand mehr zu erreichen und vor allem gehirnfreundlich zu lernen.
Wer verstanden hat, wie das Gehirn funktioniert, kann effektiver lernen. In einem guten Lerntechnik-Buch sollte das erklärt werden. Und letztendlich ist es gut, mehr Kontakt mit gleichgesinnten zu suchen und Erfahrungen auszutauschen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der persönliche Kontakt und Austausch mit Experten besser als ein gutes Fachbuch ist. Ein Experte kann Verständnislücken und Missverständnisse erkennen, gegebenenfalls korrigieren und schließen. Das ist ein ganz entscheidender Punkt bei der Erweiterung der Intelligenz. Fachbücher lesen kann jeder, aber das Fachwissen zu verstehen und effektiv anzuwenden ist die eigentliche Kunst.
Zum Schluss möchte ich nochmals betonen, dass ich meine eigene Meinung und Erfahrung wiedergegeben haben. Andere Personen haben möglicherweise ein völlig anderes Bild von Intelligenz. Auf jeden Fall hast du eine sehr spannende Frage gestellt und ich würde mich freuen, wenn noch einige weitere Antworten zu diesem Thema gepostet werden. Ich bin immer offen dazu zu lernen und korrigiere auch gerne meine Meinung, wenn ich neue und gute Argumente lese.
Es ist also weiterhin nicht so, dass, wenn wir dem Hirn einreden, dass wir intelligenter sein wollen, dass wir dies auch werden, sondern müssen wir wohl aber mit diesem Mantra aktiv daran arbeiten. Beispielsweise durch das Lesen, schauen von Dokumentationen usw.
Weißt du wie das klingt? Wie diese Diätpillen, die in Zeitschriften beworben werden und im Kleingedruckten steht dann, dass das beworbene Ziel nur erreicht wird, wenn man gleichzeitig auch eine ausgewogene und kalorienreduzierte Ernährung einhält. Sprich, wenn man durch diese Aktivitäten tatsächlich intelligenter werden könnte, würde man durch diese Aktivitäten intelligenter werden und nicht durch das "programmieren" des Gehirns.
Aber wenn ein Placebo dabei hilft sich vernünftiger zu ernähren oder dazu motiviert, statt einer Stunde soziale Medien konsumieren, lieber ein Buch in die Hand zu nehmen, warum nicht? Letztendlich zählt doch das Ergebnis.
Und was nun die Intelligenz betrifft - ich weiß nicht wie die genau definiert wird, aber ich weiß, dass der Intelligenzquotient einfach das ist, was bei einem Intelligenztest gemessen wird. Und da es natürlich möglich ist für bessere Testergebnisse zu trainieren oder zu lernen, kann man natürlich auch einen höheren IQ erreichen. Das merkt man ja schon im Laufe eines Tests, dass man innerhalb der einzelnen Aufgaben besser wird, sobald man mal herausgefunden hat, wie man bei der Lösungsfindung am besten vorgeht.
Wenn man einfach durch diese Art von Suggestion das Hirn programmieren könnte, dann frage ich mich warum das an unseren Schulen nicht gemacht wird und es immer noch die Haupt- und viele Förderschulen gibt. Würde es funktionieren, müssten die Schüler sich das doch nur zwei Wochen anhören, auswendig lernen und die nächsten Nobelpreise wären ihnen gewiss.
Ich denke nicht, dass dieses Vorsagen von einigen stupiden Sätzen überhaupt etwas bringt. Man braucht eher generell eine größere Aufmerksamkeit und Neugier, überhaupt Sachen und Zusammenhänge wahrzunehmen. Einfach nur Dinge (auswendig) zu lernen, ist zwar schön und meines Erachtens auch unverzichtbare Basis für Intelligenz. Aber wenn man das Wissen nicht anwenden kann, dann bringt es gar nichts für die Intelligenz.
Ich denke, Wissensdurst als Steigerung von reiner Neugier, könnte helfen, um insgesamt intelligenter zu werden. Wobei ich da nicht beim reinen Lernen von Fakten wäre, sondern eher beim Begreifen von Zusammenhängen und auch beim logischen Denken. Anfangs muss und kann man das vielleicht noch lernen. Intelligenz ist für mich aber damit verbunden, dass man dann auch selbst auf Zusammenhänge kommt und selbst weiterdenken kann, nicht nur schon Erlerntes von sich gibt.
Allerdings befürchte ich, dass es dort dann doch oft eine Grenze für viele Menschen geben wird. Ein Punkt, an dem sie nicht mehr weiter kommen. Bei Kindern glaube ich aber, könnte man da noch sehr viel mehr erreichen, als das deutsche Schulsystem zulässt. Ich denke fast, das bremst Intelligenz eher aus und will keine echte Intelligenz hervorbringen.
Man kann in gewissem Rahmen Intelligenztests trainieren, aber ansonsten kann man nicht allzu viel unternehmen, um einen IQ von über 130 zu bekommen. Viel ist auch angeboren. Sehr stark steigern kann man die Intelligenz, also die Fähigkeit zu logischem, abstraktem und flexiblem Denken und die Fähigkeit, Transferaufgaben zu lösen, nicht und fünf Punkte mehr oder weniger machen keinen großen Unterschied. Ich weiß auch nicht, warum Leute unbedingt intelligent sein möchten. Intelligenz ist kein Garant für ein glückliches Leben.
Statt an seiner Intelligenz zu feilen, sollte man sich lieber überlegen, was einem Spaß macht und auf welchem Gebiet man sich gerne engagiert. Und wenn das Gebiet geistige Anstrengungen erfordert, wird man ganz automatisch auf die jeweiligen Aufgaben hin trainiert, indem man sich intensiv damit beschäftigt. Das kann sowohl im Handwerk sein, in der Verwaltung, in der Wissenschaft oder sonstwo.
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