Reaktion auf unverschämte Preisanfragen
Ich versuche aktuell mein altes IPhone zu verkaufen und ich muss sagen, dass es ich als, wie erwartet, sehr schwierig gestaltet. Ich habe das Gefühl, dass es über die Jahre immer schlimmer geworden ist und die Anzahl an Leuten, die einem unverschämte Anfragen mit einer entsprechenden Preisvorstellung schicken, immer mehr zugenommen hat. Wenn man einen Artikel für 280 Euro Verhandlungsbasis (als Beispiel) reingestellt hat, bekommt man oftmals Anfragen wie „für 50 Euro nehme ich es“ oder „biete 100 Euro“.
Diese Anfragen sind dabei auch meist entsprechend kurz formuliert und nicht sehr höflich, mal davon abgesehen, dass sie unrealistisch sind. Ich antworte dort inzwischen gar nicht mehr drauf oder höchstens mit „Nö“, da sonst meine Quote bei der Antwort auf Nachrichten nach unten geht. Aber dort ewig lange Texte einzufügen, welche dann am Ende sowieso nicht zu einem Kauf führen, ist mir auch zu blöd, weshalb ich nur noch so kurz wie möglich reagiere.
Wie handhabt ihr es mit der Reaktion und Antwort, wenn euch jemand einen unverschämten Preisvorschlag unterbreitet? Reagiert ihr überhaupt auf die Nachricht, um zum Beispiel eure Quote für die Antworten nicht sinken zu lassen, oder ignoriert ihr sie komplett? Habt ihr vielleicht auch witzige Ideen, wie man antworten könnte? Oder habt ihr gar kein Problem mit so etwas und habt immer gleich vernünftige Angebote bekommen?
Zunächst möchte ich sagen, dass ich es gut nachvollziehen kann, dass man verärgert ist, wenn man unverhältnismäßig niedrige Preise für ein gutes Produkt vorgeschlagen bekommt. Ich möchte Tipps geben, wie man mit dieser Situation sachlich umgehen kann und auch wie man seinen Frust los werden kann.
Mit welchen potentiellen Kunden komme ich in Kontakt?
Zunächst lohnt es sich zu überlegen, welche Kunden vermutlich auf mein Angebot aufmerksam werden. Dann merkt man, dass der potentielle Kundenkreis extrem unterschiedlich sein kann. Es können Schnäppchenjäger, Reseller, Eltern, Senioren, Jugendliche, Gewerbetreibende und noch viel mehr unterschiedliche Personen sein. Diese Menschen haben unterschiedliche finanzielle Ziele, ethische Vorstellung, Bildung und Charaktere. Dementsprechend muss man sich auf sehr unterschiedliche Verhaltensweisen der Kunden vorbereiten, sonst könnte man später geschockt und unvorbereitet sein, wenn man unerwartete Anfragen bekommt.
Ich möchte als Beispiel den Reseller näher beleuchten. Der Reseller interessiert sich wahrscheinlich nur sehr wenig für dein Angebot. Er möchte Produkte möglichst billig einkaufen und dann mit maximalen Gewinn wieder verkaufen. Das ist moralisch gesehen sicherlich nicht sehr ehrenhaft, aber das interessiert den Reseller leider nicht. Es ist unrealistisch sich vorzustellen, dass man solche Menschen ändern oder ihnen ins Gewissen reden könnte. Du kannst lediglich für dich entscheiden, dass du solche Kunden möglichst nicht haben möchtest.
Immer sachlich und professionell bleiben
Als Online-Verkäufer erhält man viele Bewertungen. Wenn man auf unrealistisch niedrige Preisanfragen unhöflich reagiert, dann riskiert man am Ende eine negative Bewertung und hat sich somit selbst geschadet. Das ist es wirklich nicht wert. Deshalb überlegt man sich für zu niedrige Preisanfragen eine oder mehrere deutliche, professionelle und höfliche Standardantworten. Zum Beispiel: "Leider kann Ihr Preisvorschlag nicht angenommen werden, da dieser nicht dem Wert des Produktes entspricht." Solche Standardantworten können in einer Datei abgespeichert werden und später per kopieren und einfügen verwendet werden, somit spart man sich viel Tipparbeit. Wichtig finde ich, dass man immer mit die Höflichkeitsform "Sie" verwendet. Dann merkt der Kunde, dass er es mit einem professionellen Verkäufer zu tun hat und nicht mit einem "Kumpel" mit dem er beliebig handeln kann.
Wo hin mit Frust?
Unverschämte Preisanfragen von Kunden können verletzend und aufwühlend sein. Da kann man durchaus emotional werden. Vor allem dann, wenn man einen guten Bezug zum Produkt hat und dessen Wert sehr schätzt. Möglicherweise kommen dann Gedanken wie "Solche Mensch haben keine höfliche Antwort verdient" oder "Dem werde ich aber ordentlich die Meinung sagen". Doch solche Reaktionen sind nicht hilfreich. Man verschwendet mit jeder Sekunde die man sich aufregt seine kostbare Zeit, welche man viel sinnvoller hätte einsetzen können. Außerdem muss man sich bewusst machen, dass man den anderen sowieso nicht ändern kann, selbst dann wenn man ordentlich seine Meinung sagen würde. Deshalb einfach unpassende Preisanfragen ablehnen und innerlich ignorieren. Es wird immer Menschen geben, die sich unhöflich verhalten. Es ist sehr wichtig, dass man innerlich eine Schutzmauer aufbaut und solche Menschen erst gar nicht an sich heranlässt. Deine Zeit, dein Wohlergehen und deine Gesundheit sind viel zu wertvoll um es wegen so etwas zu verschwenden. Es dauert aber meistens einige Zeit, bis man so eine innerliche Schutzwand aufgebaut hat.
Denke aber immer daran dass deine Produkte, welche du verkauft sehr wertvoll sind und lass dich von niemanden verunsichern. Wenn du das innerlich gut verankert hast, kann dich keine freche Preisanfrage mehr irritieren.
Auf Verhandlungsbasis verzichten?
Ein Verkauf über Verhandlungsbasis bietet in der Theorie den Reiz flexibel zu bleiben, viele Kunden anzusprechen und wenn es gut läuft einen möglichst hohen Preis zu erzielen. In der Praxis lockt man jedoch damit viele Schnäppchenjäger und Reseller an, die den Preis möglichst weit nach unten drücken wollen. Außerdem müssen möglichweise viele Preisanfragen beantwortet werden, was viel Zeit kosten kann. In dieser Zeit hätte man weitere Produkte einstellen oder anderweitig arbeiten können. Man sollte gut abwägen ob sich es lohnt eine Verhandlungsbasis anzubieten. Ich persönlich würde lieber einen angemessenen Festpreis setzen und die gesparte Zeit in gute Fotos, eine professionelle Produktbeschreibung und in einen guten Internetauftritt investieren. Das steigert die Verkaufschancen. Auf keinen Fall sollte das Produkt unter Wert verkauft werden. Schnäppchenjäger würde ich nicht als Kunden haben wollen, weil diese wenig Zahlen und häufig dann auch noch unzufrieden sind, wenn Mängel gefunden werden.
Ich hätte kein Problem damit und finde es legitim und nicht unverschämt, solche Anfragen zu stellen. Es kann ja wirklich sein, dass jemand sein Produkt nur loswerden will und froh ist, dass überhaupt jemand Interesse hat. An unhöfliche Anfragen bin ich gewohnt, weil ich mal ein Zimmer untervermietet hatte. Viele Bewerbungen waren nur kurz und ohne Anrede und Grußformel. Auch Leute, die bei mir wegen Nachhilfe schriftlich anfragen, sind oft kurz angebunden und möchten nur maximal zehn Euro pro Stunde bezahlen.
Ich antworte aber allen höflich. Das ist doch nicht schwierig und zeitaufwändig, wenn man einen vorgefertigten Text nimmt und diesen vielleicht nur ein wenig abändert. Es werden sich ja nicht Hunderte für ein altes Iphone interessieren.
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