Mit welcher Einstellung geht ihr an große Aufgaben heran?
Mir fällt in letzter Zeit auf, dass ich bei vielen Menschen eine relativ negative Grundeinstellung wahrnehme, wenn sie vor einer großen Aufgabe stehen. Das kann etwa bei Biggest Loser einer der Kandidaten sein, der vor jeder Challenge jammert, dass er das nicht könne. Das kann aber auch meine Nachbarin sein, die körperlich gut beisammen ist, die mit mir zwar mit den Hunden einen langen Spaziergang machen will, aber schon abgeschreckt ist, wenn ich ihr erzähle, dass die Runde ca. drei Kilometer lang ist!
Als letztens eine Wohnung hier im Haus geräumt werden musste, standen drei Frauen und ich vor der großen Wohnzimmerwand, die schon in einzelne Teile zerlegt war. Und die drei anderen, die körperlich in besserer Verfassung waren als ich, meinten nur, das würden sie nicht schaffen, die Sachen heraus zu bekommen. Die seien zu schwer.
Dabei hatten wir schon Hilfsmittel wie eine Sackkarre und Möbelroller zur Verfügung. Es musste also nicht mal wirklich getragen werden. Aber sie blockten gleich ab. Ich habe es dann mit meinem Freund, der im Rollstuhl sitzt, alleine gemacht. Da standen die anderen nur staunend daneben. Bei den letzten Teilen haben sie kleinlaut geholfen.
Ich denke, wenn man an eine Aufgabe nicht gleich so negativ heran geht, sondern positiv gestimmt, dann kann man mehr schaffen, als man anfangs für möglich gehalten hat. So hat die 18jährige Qualifikantin Raducanu vor Beginn der US-Open bestimmt auch nicht daran gedacht, dass sie die gewinnen könnte.
Mit welcher Einstellung geht ihr an große Aufgaben heran? Schafft Ihr es, Euch zu motivieren? Habt Ihr eine Strategie, wie Ihr an solche Aufgaben heran geht? Habt Ihr schon Aufgaben geschafft, von denen Ihr es am Anfang nie gedacht hättet?
Es gibt sicherlich Dinge, die man sich erstmal nicht zutraut und dann vielleicht auch erstmal sagt, dass man das nicht kann. Dennoch bin ich schon eher so, dass ich es versuche zu probieren und auch zu schaffen. Meine Motivation ist die Aussicht auf das Ergebnis. Ich versuche es dann einfach und schaue, ob ich es schaffen kann oder eben nicht. Wenn ich es nicht schaffe, bin ich mir aber auch nicht zu fein mir Hilfe zu suchen. Jemanden im Rollstuhl dann solche Aufgaben zu verpassen würde ich mir nicht wagen, das hat auch etwas mit Anstand zu tun und wenn da jemand ein sichtbares Handicap hat ist das noch mal was ganz anderes.
Man sollte Reality TV mit dicken Leuten nicht mit der Wirklichkeit - ach, was soll's. Bei mir kommt es auf die Art der "großen Aufgabe" an. Einen Schrank zu zerlegen und fortzuschaffen würde ich beispielsweise nicht als "große Aufgabe" ansehen, eine Wohnung aufzulösen dagegen schon. Und ich habe generell kein Problem, auch mal Leute für Dienstleistungen aller Art zu bezahlen oder mir kreative Lösungen auszudenken, falls ich selber als unsportliche Person mit wenig handwerklichem Talent ungeeignet für eine Aufgabe bin.
Ich denke mir immer, gäbe es mich nicht, würde der Kram auch nicht liegenbleiben. Also findet sich schon immer eine Lösung. Dass ich nicht von jeder "großen Aufgabe" hellauf begeistert bin und mich "Tschakka!" rufend darauf stürze, halte ich dagegen für relativ normal. Ich kann mit der Vorstellung, dass man immer motiviert, positiv gestimmt und voller Selbstvertrauen sein muss, nicht viel anfangen. Wenn man eine Goldmedaille gewinnen will, mag das ja stimmen, aber im Alltag? Wenn die "große Aufgabe", darin besteht, endlich mal die Kühltruhe abzutauen, die Steuererklärung abzugeben oder den Abfluss zu entstopfen?
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