Stöbert ihr online in alten Kirchenbüchern?

vom 27.07.2013, 22:43 Uhr

Aufgrund einer Erbschaft, die ich erwarte, habe ich mich intensiver mit meinen Vorfahren beschäftigt. Ich war da relativ unwissend und hatte noch nicht einmal gewusst, dass meine Oma die jüngste von 13 Geschwistern war. Meine Vorfahren kommen aus dem Sudetenland und ich habe die Kirchenbücher aus uralten Zeiten online gefunden. Ich habe dort stundenlang geschmökert und tatsächlich die Heiratseintragung meiner Großeltern gefunden. Jetzt suche ich die Geburtseintragungen, aber es ist sehr mühselig.

Gibt es für eure Verwandtschaft auch alte Kirchenbücher, die online stehen? Habt ihr schon einmal darin gestöbert, um eure Verwandten zu finden?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Seite, die du da erwähnst, kannte ich noch nicht. Ich erwarte auch leider keine Erbschaft, so dass von daher kein Grund zur Recherche bestand. Ich besichtige aber gerne mal alte Kirchen um die Baukunst zu genießen. In Gröben, einem kleinen und beschaulichen Ort in Brandenburg lag dort zur Einsicht ein Faksimile des Kirchenbuchs in der Saktistei aus, das bis ins Jahr 1578 zurück geht. Das ist schon spannend.

Da ich in der Kirche bei der Besichtigung leider nicht so viel Zeit hatte, wie ich mir gewünscht hätte, habe ich gerne der Einladung dort Folge geleistet und das Kirchenbuch im Internet ein wenig weiter angesehen. Klick . Es ist schon spannend. Vor allem sind hier eben nicht nur schnöde die Geburtsdaten, Sterbedaten und Hochzeitstermine alleine vermerkt. Man kann dort immer wieder mal kleine und spannende Kommentare zum Dorfklatsch nachlesen. Wer hatte mit wem uneheliche Kinder? Woran sind die Leute gestorben?

Für interessierte Laien ist es toll, dass zu jeder Seite eine Anmerkung vorhanden ist, die die Einträge in heutiger Schrift wieder gibt, denn die Handschriften sind teils schwer zu lesen. Für Fachleute ist spannend, dass die Seiten auch als gescannte Bilder vorhanden sind und man so, bei entsprechendem Interesse auch mit dem Urtext arbeiten könnte und sogar Forschungen anstellen könnte. Ich finde das toll, dass immer mehr solche historischen Dokumente über das Internet verfügbar sind und das nicht nur bei Kirchenbüchern, sondern auch bei Erzählungen oder sonstigen Texten früherer Jahrhunderte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Jetzt ist dieser Thread schon 8 Jahre alt und leider ist bislang bis auf eine Ausnahme meines Wissens nach noch keines der für mich gültigen Kirchenbücher digitalisiert worden. Ein Buch, welches meine Urgroßmutter betreffen könnte, habe ich finden können, aber außer Leuten mit dem jeweiligen Nachnamen, von denen ich wiederum nicht weiß, ob und wie sie mit meiner Uroma in Verbindung stehen konnte ich dort nichts finden.

Theoretisch ist das ja eine tolle Sache, praktisch muss man aber recht genau wissen, wo man wen suchen möchte. So suche ich noch die Halbschwester meiner Oma von der ich aus New York einigermaßen viele Daten habe, die Einwanderungs- und Schiffsbehörden waren noch sehr viel größere Datenkraken als unsere Pfarrer mit ihren Kirchenbucheinträgen. Leider ist die Schwester aber so spät geboren, dass ich meine Daten nicht mehr in den Kirchenbüchern, sondern eher beim Standesamt vor Ort erfragen müsste. Im Kirchbuch der jeweiligen Gemeinde, die ich im Visier habe, müsste ich nach den Taufen suchen. Da man aber nicht weiß, ob jemand sein Kind mit 3 Tagen oder erst mit zwei Jahren taufen ließ, bedeutet das auch einiges an Aufwand.

Bei meiner Urgroßmutter habe ich online nach der Firmung gesucht, aber leider nichts gefunden. Über diese Eintragungen wiederum kann man ja dann die Namen der jeweiligen Eltern finden, aber wie gesagt, dafür muss man ziemlich genau wissen, wen man sucht und vor allem: wann. Das hier aus Gröben verlinkte Buch ist schon beeindruckend, vor allem auch, wie wahnsinnig weit es zurückgeht und wie sehr sich Mühe gemacht wurde, die Schriftsätze in moderne Art zu transkribieren.

Aber das Stöbern bleibt auch alleine deswegen anstrengend und zeitintensiv, weil sich die Schreibweisen der Nachnamen im Laufe der Jahrhunderte fast bis zur Unkenntlichkeit veränderten. Nicht nur solche Sachen, dass aus einem "ck" am Ende ein G wird oder umgekehrt, manchmal sieht der Name völlig fremd aus. So wurde aus dem Namen meiner Uroma mit "Mäl-" am Anfang ein "Mell-". Darauf muss man auch erstmal kommen.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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