Sind eure Kinder eher kontaktfreudig oder nicht?

Meine beiden Kinder sind eher schüchtern, wenn sie auf andere Menschen treffen. Nach einer Weile geht es dann immer, aber sie sind nun nicht die Kinder, die auf andere zurennen und sie zum Spielen auffordern. Wie gesagt ist man erstmal miteinander warm geworden geht es dann auch und dann sind sie genau das Gegenteil. Wie kann man das vielleicht verbessern? Ich lasse sie meistens einfach machen und spreche ihnen gut zu, was dann auch etwas bringt. Wie sind eure Kinder diesbezüglich?

Die Frage, die sich mir stellt ist, müssen denn deine Kinder ihr Verhalten tatsächlich ändern bzw. warum besteht denn aus deiner Sicht überhaupt Verbesserungsbedarf?

In meinen Augen hat jeder Mensch sein eigenen Charakter, den man nicht unbedingt verändern muss, wenn damit nicht ein ganz untypisches Sozialverhalten mit einhergeht. Offensichtlich finden deine Kinder ja trotzdem Spielkameraden oder gelingt das nur, weil du ihnen immer gut zuredest dass sie die Initiative ergreifen müssen?

Meine Tochter war auch schon immer zurückhaltend und schüchtern und hat erst einmal beobachtet und abgewartet. Ich habe sie auch lassen, da dies auch meinem eigenen Naturell entspricht und ich das deswegen ganz gut nachvollziehen kann. Die Kinder/Menschen kommen dann halt eher auf uns zu - statt wir auf sie - und dann sind wir da auch offen und kommunikativ genug um Freundschaften bzw. Kontakte zu knüpfen. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir deswegen etwas verpasst haben oder schlecht mit diesem Verhalten fahren.

Wenn du natürlich das Gefühl hast, dein Kind würde gern mit jemandem spielen, traut sich nur nicht etwas zu sagen, klar, dann würde ich es auch ermutigen und sagen "Wie wärs, geh doch mal hin und frag ob er/sie Lust hat". Aber ich würde jetzt nicht so aus dem nichts heraus auf dem Spielplatz sagen, "Schau mal da vorne ist ein anders Mädchen, spiel doch mal mit der".

Meine Kinder sind sehr unterschiedlich. Mein Ältester geht nicht auf andere zu, weil er nicht so an Menschen interessiert ist, sondern eher an Dingen. Es war aber schon seit der Kindergartenzeit so, dass andere auf ihn zugegangen sind, weil er sehr verträglich war und wohl auch interessant. So hat er immer Freunde gehabt, obwohl er nicht kontaktfreudig war. Und so ist es immer noch. Ein anderer war als Kind immer schüchtern. Er wollte mit anderen spielen, hat sich aber nie so recht getraut. Das hat sich dann aber in der Kindergartengemeinschaft und in der Schule gegeben. Da findet der Kontakt ja automatisch statt.

Man muss verdammt aufpassen, dass man dem Kind durch zu viel Zureden nicht das Gefühl vermittelt, es sei irgendwie falsch. Jedes Kind ist anders. Wenn man einem introvertierten Kind dauernd einredet, es solle doch mehr auf andere Kinder zugehen, dann kann das Schaden anrichten, eben durch das Gefühl, dass man irgendwie nicht richtig ist. Ich war als Kind sehr schüchtern und habe mich in der Schule nie gemeldet. Sowohl Eltern als auch Lehrer haben oft gesagt, dass ich "mehr aus mir herausgehen soll". Das hat mich nur noch mehr eingeschüchtert und mir mehr geschadet, als wenn man mich in Ruhe gelassen hätte. Ich war dann eigentlich bis zum Abitur in dieser Schublade einer Schüchternen, heutzutage würde man das wahrscheinlich zu Recht sogar als Sozialphobie sehen.