Kind schreit immer wenn es vom Vater kommt - normal?

In meiner Nachbarschaft gibt es eine Frau, die 2 Kinder hat. Sie ist vom Vater der Kinder getrennt, aber versteht sich noch gut mit ihm. So können die Kinder den Vater sehen, wann sie wollen und das ist auch von beiden Seiten so gewollt. Mit den Kindern wurde von Anfang an darüber gesprochen, dass man sich trennen wird und warum. Man hat sie behutsam darauf vorbereitet und sie haben es auch verstanden. Nun ist es aber so, dass gerade das Mädchen immer sehr schreit, dass sie zu ihrem Papa will, wenn dieser sie zu Hause abgibt.

Es ist auch nicht so, dass Papa nur der Gute ist, also da läuft es auch nicht anders als zu Hause, aber die Kleine scheint wirklich völlig fertig zu sein, wenn sie dann wieder zur Mama soll. Ist sie dann da, dann lässt sie sich auch nach einer Weile beruhigen und die Mama ist da auch sehr einfühlsam, aber beide wissen nicht so richtig, wie sie damit umgehen sollen. Der Junge erklärt seiner Schwester auch immer, dass sie doch nicht weinen braucht und so weiter, aber sie beruhigt sich nicht und macht es immer wieder.

Die beiden Eltern wissen nicht, was sie anders machen können und ich finde das ehrlich gesagt sehr herzzerreißend, wenn sie da so nach ihrem Papa ruft und dann weint. Das höre ich nämlich auch sehr oft. Der Mama kann man auch nichts vorwerfen, sie ist herzlich und nimmt sie dann auch sofort in den Arm und so weiter. Was kann man da machen oder ist das normal und es wird irgendwann weniger?

Ich denke nicht, dass man da großartig viel machen kann, außer, dass das Kind die Zeit komplett beim Vater verbringt oder es lernt, sich an die neuen Umstände anzupassen. Ich muss aber auch zugeben, dass ich da etwas skeptisch bin, wenn das Kind so ungerne wieder zur Mutter zurück geht, ich würde mir da Gedanken machen, ob hinter verschlossenen Türen tatsächlich der Umgang so gut aussieht, wie das den Anschein hat.

Ich denke, dass man dem Mädchen nicht einfach so helfen kann. Ich weiß ja nicht, wie lange die Eltern schon getrennt sind und wie lange die Kinder auf die Trennung vorbereitet wurden. Ich finde zwar, dass Modell, was die beiden Eltern mit ihren Kindern leben, ganz gut. Da die Kinder immer zu ihrem Papa können, wenn sie es denn wollen und natürlich auch beide Elternteile für so einen Wechsel Zeit haben. Immer hin sind die Kinder mit dem Papa im Haus groß geworden und ich stelle es mir noch schwieriger vor, wenn die Kinder auf einmal ihren Papa nur noch am Wochenende, am besten noch im vierzehntägigen Wechsel sehen dürfen, obwohl sie ihn ansonsten jeden Tag gesehen haben.

Vielleicht braucht die Tochter einfach noch mehr Zeit, um sich daran zu gewöhnen, dass der Papa eben nicht mehr mit ihm gemeinsamen Haus wohnt, sondern dass der Papa eben nun eine eigene Unterkunft hat. Vielleicht ist, dass das Problem der Kleinen. Vielleicht möchte sie aber auch lieber bei dem Papa wohnen, da sie es dort vielleicht besser findet und sich wohler fühlt. Wir wissen ja auch nicht, wie sie es zu Hause bei ihre Mama hat. Wenn es wirklich so läuft, dass der Papa eher den Guten spielt und Mama eher die Böse darstellt, dann kann ich das Kind schon verstehen. Dennoch wäre dies kein Grund, um den Willen nachzugeben und es dann zu Papa ziehen zu lassen.

Immerhin ist es doch eigentlich überall in den Familien, sodass ein Elternteil den Bösen darstellt, da dieser Elternteil eben strenger ist und der andere Elternteil den Guten darstellt, da dieser Elternteil eben lockerer ist. Aber die genauen Beweggründe des Mädchens kennen wir nur nicht. Das ist natürlich schwierig zu beantworten, wenn man die Familie nicht persönlich kennt und solche Situationen nicht live mitbekommen hat. Im Endeffekt können wir uns unseren Teil dazu nur denken.