Neue Frau des Vaters verändert Wohnung, schwer erträglich?

Der Vater einer Freundin ist Witwer und hat nun eine neue Partnerin. Sie wohnt in der Wohnung, in der auch seine Kinder mit ihrer Mutter aufgewachsen sind. Die Kinder sind alle erwachsen und schon lange ausgezogen. Meine Freundin meinte, dass es sie, obwohl sie es rational versteht, sehr schmerzt, wenn sie bei Besuchen sieht, wie die neue Partnerin die Wohnung so langsam verändert. Sie stellt Möbel um, hängt andere Bilder auf und verändert die Deko. Beim letzten Besuch hing das Foto eines verstorbenen Geschwisters nicht mehr in der Küche, wo es sonst immer hing.

Rein rational gesehen ist das alles ja verständlich. Sie ist nun die neue Frau an der Seite des Mannes und wenn sie dort einzieht, möchte sie sich natürlich zu Hause fühlen und der Wohnung ihren Stempel aufdrücken. Rein emotional wühlt das meine Freundin auf. Kennt ihr die Situation, dass euer Vater eine neue Frau bei sich einziehen lässt und euer Elternhaus stark verändert? Ist euch das egal oder habt ihr auch negative Gefühle dabei? Wie geht ihr damit um?

Ich kenne diese Situation nicht zu 100%, da es bei mir unsere Zweitwohnung ist, die umdekoriert wurde. Ich fand es anfangs immer merkwürdig, dort Bilder mit einem anderen Partner zu sehen, aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt. Auch wenn es einem anfangs natürlich schwer fällt, aber man muss mit der Zeit akzeptieren, dass es nun im Leben weitergeht.

Ich kenne diese Situation auch, wenn auch nicht meine Eltern betreffend, sondern von meiner Oma. Die hatte sich dann nach einer Weile einen neuen Mann an ihrer Seite gesucht und der hat nicht nur sie verändert, sondern auch alles in der Wohnung. Das hat mich schon auch emotional aufgewühlt, zumal das Zimmer, in dem ich als Kind gerne gespielt habe zum Raucherraum erklärt wurde und einfach nur noch stank. Da war ich schon alles andere als glücklich damit, zumal meine Oma auch nie so glücklich wirkte als in der Zeit mit meinem Opa.

Das ist aber auch alles unhöflich und unfreundlich dem neuen Partner gegenüber. Dieser Person sollte man einfach die Chance geben im eigenen Herzen einen Platz zu finden. Die geliebte Person kann die neue Person nicht ersetzen und das sollte man sich auch bewusst machen, dass der Wille dazu ja gar nicht da ist. Dennoch muss man sich als neue Person im Leben ja auch wohlfühlen und Veränderungen einer Wohnung sind dann ja ganz normal.

Ich würde der Freundin zu einem offenen Gespräch raten. Vielleicht können die beiden sich einfach mal auf einen Kaffee treffen und miteinander reden. Vielleicht kann man beispielsweise einen neuen Platz für das Bild finden oder man spricht es einfach an, dass einen das doch ein bisschen mitnimmt. Die Frau meint das ja sicherlich nicht böse und vielleicht kann sie auch damit leben, dass gewisse Sachen so bleiben, wenn es den Kindern so wichtig ist. Dieses miteinander Reden dürfte aber auch einfach zu einem Umdenken führen, dass sie eben kein Ersatz sein möchte und warum sie das so verändert. Sich einfach mal neutral kennenlernen mit den jeweiligen Ansichten finde ich wichtig, auch wenn man schon eine Weile miteinander zu tun hat und beide Seiten erwachsen sind.

Aber irgendwann muss man anfangen emotional abzuschließen. Ich kenne den Fall nun nicht von der Frau meines Vaters, aber der Partner meiner Mutter ist verstorben und sie stand alleine da. Jetzt fast zehn Jahre später hat sie angefangen die Wohnung zu verändern und die Sachen von ihm rauszuschmeißen. Das ist kein einfacher Prozess, aber er muss stattfinden.

Dass der Vater nun eine neue Partnerin hat, macht den Prozess nicht leichter, denn es findet eine Veränderung statt, die man als Familienmitglied nicht so einfach ertragen kann. Wegen dem Bild des Geschwisterteils kann man bestimmt mit der Frau reden, aber ich würde allgemein offen mit ihr reden. Man darf ja formulieren, was einen stört und die Frau hat ja selbst eingeworfen, dass sie versteht, dass es nicht einfach wäre. Vielleicht hängt ihr das Bild auch gemeinsam auf?

Ich kann das teilweise schon nachvollziehen und verstehen. Bei mir ging es eher um meinen Schwiegervater. Ich hatte immer einen sehr guten Draht zu meinen Schwiegereltern, sie waren für mich eigentlich so wie meine eigenen Eltern. Als meine Schwiegermutter dann verstorben war und nach Jahrelangem alleine sein mein Schwiegervater auch irgendwann eine neue Lebensgefährtin hatte, war diese ganze Situation für alle aus der Familie sehr merkwürdig.

Die neue Frau meines Schwiegervaters hat auch nach und nach angefangen, die Wohnung umzudekorieren. In der Wohnung, in der eben mein Schwiegervater und meine Schwiegermutter zusammen gelebt haben und wo dann auf einmal die neue Frau meines Schwiegervaters ziemlich schnell mit eingezogen ist. Ich kann zwar verstehen, dass es auch für die neue Frau merkwürdig sein muss, wenn sie überall an die alte und verstorbene Frau erinnert wird, in der Situation.

Ich fand es damals auch komisch, in die Wohnung meines Schwiegervaters zu gehen und das große Bild mit Kette ist von der Wand verschwunden. Auf dem Bild war eben meine Schwiegermutter abgebildet und es war eben ihre Kette. Das fanden aber alle Familienmitglieder nicht gut. Da wir dort aber nicht wohnen, haben wir natürlich auch keinen Einfluss darauf. Mein Schwiegervater fand die ganze Situation auch nicht so toll, hat seine neue Frau aber alles machen lassen. Den Hintergrund dazu kenne ich jetzt nicht.

Deshalb kann ich deine Freundin sehr gut verstehen. Aber man muss eben damit zurechtkommen, dass das Leben auch weiter geht und die Welt nicht still steht. Auch wenn man sich dieses manchmal wünschen würde. Wir haben uns relativ schnell an den neuen Anblick in der Wohnung meines Schwiegervaters gewöhnt und fanden es dann irgendwann nicht mehr merkwürdig, dass das bestimmte Foto an der Wand fehlte oder jegliche Möbel ersetzt wurden sind.