Wohnung vom Expartner putzen - nette Geste oder übergriffig?

Mein Ex-Partner ist aktuell bei seiner Familie zu Besuch und ich kümmere mich um die Katze, die wir schon während der Beziehung gemeinsam hatten. Er ist mit seiner neuen Freundin da und sie werden noch mehrere Tage weg sein. Die beiden wohnen jedoch nicht zusammen und sind auch noch nicht so lange in einer Beziehung. Ich kenne sie nicht persönlich. Bei meinem Ex-Partner weiß ich, dass er in der letzten Zeit sehr wenig Zeit hatte um sich um die Wohnung zu kümmern und aufzuräumen und auch sehr wenig Nerven dafür, da es privat einige Vorkommnisse gab, an denen er sehr zu knabbern hatte. Soweit erstmal zur Ausgangssituation.

Ich bin täglich immer mal wieder länger in der Wohnung, wenn ich mich um die Katze kümmere, vor allem, um ihr Gesellschaft zu leisten, mit ihr zu spielen und zu kuscheln sowie sie zu füttern. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Wohnung an einigen Ecken doch sehr vernachlässigt wurde - es müsste dringend der Staubsauger benutzt werden, Spüle und Backofen sahen auch schon besser aus und es stapeln sich verschiedene Dinge, vor allem Lebensmittel, die bis zu seiner Rückkehr definitiv schlecht und gammlig sein werden oder es bereits sind.

Dementsprechend habe ich überlegt, ob ich ihm nicht eine Freude mache und die Wohnung ein wenig putze, während er weg ist. Dabei geht es mir nicht darum, irgendwelche Sachen auszusortieren oder irgendwas umzuräumen, sondern lediglich die Wohnung zu saugen (vor allem wegen dem Katzenfell) und Ofen sowie Herd und Kühlschrank sowie das Spülbecken zu reinigen. Jedoch weiß ich nicht, ob es eine nette Geste wäre oder vielleicht übergriffig werden könnte. Ich denke, dass er sich sehr freuen würde, aber ich bin mir eben nicht ganz sicher.

Das ist eine gute Frage. Wenn du die Reaktion darauf abschätzen kannst - was du ja offensichtlich tust, weil du denkst er würde sich freuen -, dann tu es. Wenn er gerade selbst keinen Nerv dafür hat, dann wird er es dir schon nicht übel nehmen.

Du sagst ja selbst, du möchtest nicht seine ganze Wohnung auf den Kopf stellen oder in intimen Schubladen wühlen, sondern lediglich offensichtlich oberflächlichen Schmutz beseitigen. Auch verfaulte, verschimmelte bzw. abgelaufene Lebensmittel zu entsorgen empfinde ich jetzt nicht als extrem übergriffig.

Ja, ich glaube, ich würde es tun, wenn ich selbst gerade die Energie und Lust dazu hätte, vorausgesetzt es gab keine speziellen Absprachen wie "fasse nix an, versorge nur meine Katze" - aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus. Euer freundschaftliches Verhältnis sowie die nötige Vertrauensbasis scheint ja noch vorhanden, wenn er dir Katze und Wohnungsschlüssel anvertraut.

Ich finde es eher befremdlich bis übergriffig, jemand anderem unaufgefordert die Wohnung zu putzen. Auch wenn man nicht gerade in der Schublade mit den Sextoys wühlt, so ist die Wohnung in meinen Augen doch der privateste Raum, den man haben kann, und nicht jeder hat die gleichen Vorstellungen von Reinlichkeit. Außerdem finde ich es auch irgendwie un-emanzipiert, wenn man so will, irgendwelchen Typen hinterher zu wischen, nur weil der arme Mann gerade "sehr wenig Nerven dafür hat".

Das kommt bei den meisten Leuten, die kein Hauspersonal haben, hin und wieder vor, und normalerweise holt man den Haushaltskram dann eben etwas später und mit etwas mehr Aufwand nach. Da spreche ich aus eigener Erfahrung, aber ich bin eben auch kein Mann. Wenn ich nett darum gebeten werde, bitte mal durch zu saugen, gerne, aber im vorauseilenden Hausfrauengehorsam den Feudel zu schwingen finde ich unangemessen. Umgekehrt wäre ich auch nicht begeistert, wenn etwa meine Schwester in meiner Abwesenheit meinen etwas vernachlässigten Backofen blitzblank schrubben würde.

Ich würde das nicht machen. Er ist doch alt genug. Wenn er meint seine Bude voller Dreck hinterlassen zu müssen, dann muss er das auch putzen. Aus irgendeinem Grund kümmerst du dich dann um die Katze, was vielleicht okay ist, wenn man vorher diese Katze zusammen hatte, aber willst du nun noch seine Putzfrau sein? Die neue Freundin wird das sicherlich auch nicht lange mitmachen wollen, wenn da immer die Ex in die Wohnung kommt, wenn man selber mal weg ist.

Kurzum ich würde es nicht machen, da er dich sonst vielleicht noch mehr ausnutzt und als Ex ist das einfach nicht deine Aufgabe. Sonst wartet er irgendwann bis du dann mal wieder kommst und wird gar nicht mehr aufräumen wollen, wenn er das so schleifen lässt. Er muss das für sich lernen, auch im Stress seine Wohnung zu reinigen, das ist nicht deine Aufgabe.

Ob die Geste nett oder übergriffig ist, lässt sich meiner Ansicht nach nicht eindeutig sagen und ist von deinem Ex-Partner abhängig. Wenn ihr vorher klar deine Aufgaben beim Katzensitting kommuniziert habt und den Herd zu schrubben eindeutig nicht aufgezählt worden ist, empfinde ich es eher als übergriffig, wenn du dich Aufgaben widmest, die nicht in deinen Aufgabenbereich gehören.

Ich selbst habe auch mal auf die Katzen einer guten Bekannten aufgepasst, während diese auf Urlaubsreise war. Ich habe die Katzen sowohl morgens als auch abends gefüttert, mit ihnen ein bisschen Zeit verbracht und das Katzenklo regelmäßig gesäubert. Kurz bevor meine Bekannte von der Urlaubsreise zurück war, habe ich sogar das Sofa abgesaugt, weil sich dort besonders viele Katzenhaare angesammelt hatten.

Etwas sauber zu machen, was durch die Katzen schmutzig geworden ist empfinde ich als richtig und wichtig, wenn man sich dazu verpflichtet, Katzen zu sitten. Darunter zählt beispielsweise das Absaugen von Sofa oder Teppichen oder das Saubermachen von Böden oder Gegenständen, die von Katzenausscheidungen beschmutzt sind. Ein Herd gehört meiner Meinung nach nicht dazu.

Du bist nicht dafür verantwortlich, wie es in der Wohnung von deinem Ex aussieht. Gerade auch, wenn du den Herd nicht selbst schmutzig gemacht hast. Du schreibst davon, dass du ihm eine Freude dadurch machen möchtest, aber ich frage mich insgeheim, ob vielleicht doch auch Gefühle im Spiel sind, die über die Ex-Beziehung hinaus geht? Er hat jetzt sein eigenes Leben mit einer neuen Beziehung und du solltest dich meiner Meinung nach auch neuen Sachen widmen und dich nicht darum scheren, wie die Wohnung deines Ex-Partners aussieht.

Scheinbar verstehen sich die beiden Expartner doch noch gut, sonst würde sie ja nicht auf die Katzen aufpassen. Wenn ich während dem Katzensitting mal nichts zu tun hätte, dann würde ich auch oberflächlichen Schmutz beseitigen. Aber warum fragst du ihn nicht einfach? Wenn du ihn fragst, dann gerätst du auch nicht in die Bredouille falls er es übergriffig findet. Sag einfach, du willst die Oberflächen mal säubern und dass es nicht darum geht, Sachen zu durchwühlen.

Du bist jedoch nicht dafür verantwortlich, wie dein Ex und dessen Partnerin die Dinge pflegen. Wenn der Backofen schmutzig ist, ist es eigentlich deren Sache, das Gerät zu reinigen. Klar, er ist alt genug, aber es gibt einfach Männer, die am Haushaltsgedöns nicht viel haben. Aber irgendwann muss er den Backofen auch mal selbst säubern, spätestens wenn die Lasagne mal nach angebrannten Fettresten stinkt. Frag ihn halt einfach und wenn es für ihn okay ist, darf es auch für dich okay sein. Aber stelle auch bitte klar, dass das nicht die Regel ist und du nicht seine Putzhilfe bist.

Ich habe leider feststellen müssen, dass im Kühlschrank etwas ausgelaufen ist, was stark riecht und anfängt zu schimmeln. Ebenso hat das Obst auf der Arbeitsplatte die beste Zeit hinter sich und ist ebenfalls „ausgelaufen“ und eine der Katzen hat heute Nacht beschlossen auf das Bett zu erbrechen…

Dementsprechend habe ich ihn heute kontaktiert und gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn ich die Wohnung noch mal säubere (das Bett habe ich sofort gemacht, das stand nicht zur Diskussion ). Er hat sich sehr über das Angebot gefreut und aber gesagt, ich soll nur so viel machen, wie ich auch möchte. Das werde ich dann ab morgen in Angriff nehmen.