Wie lange Hunde beim Gassigehen herumschnüffeln lassen?

vom 02.08.2021, 17:38 Uhr

Ich habe ab und zu mal eine Gasthündin bei mir und dann gehe ich auch eine Runde Gassi mit ihr. Sie ist sehr folgsam, aber das ewige Herumschnüffeln, das gefällt mir überhaupt nicht. Ich warte schon mal zwei Minuten, aber dann muss es auch wieder weitergehen. Manchmal muss ich da ganz schön ziehen, ehe sie von dem Geschnüffel ablässt. Wie lange lasst ihr denn eure Hunde herumschnüffeln und kann man einen Hund dahingehend etwas erziehen?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde dir ein YouTube Video zu dem Thema empfehlen. Das ist vom Kanal Docuniversity das Video über Leinenführigkeit. Ich muss sagen, dass ich da bei meinem Hund damals auch schon ein paar Fehler dahingehend gemacht habe und dann auch eher gewartet habe oder sie von der Leine gelassen habe. Das würde ich heute nicht mehr so machen. Ich würde ganz klar machen, dass ich der Boss bin und ich gehen will. Dann steht man nicht so lange sinnlos umher und der Hund kann, wenn er frei ist, ja dennoch schnüffeln.

Wenn man stehenbleibt, dann zeigt das dem Hund, dass man sich an ihm orientiert und er das Sagen hat. Das soll ja so nicht sein und deswegen muss man selber den Ton angeben. Wie du das machst, kannst du dir in dem Video ansehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja klar, der schnüffelnde Hund will die Weltherrschaft! :wall: Liebe Ramones, wann soll ein Hund denn bitte deiner Meinung nach sein ganz normales Verhalten ausleben, wenn man deinen Allmachtsfantasien folgt? Hunde, die man grade nicht ableinen kann, müssen sich auf Kommando im Rinnstein entleeren, oder was?

Vielleicht solltest du mal etwas differenzierter vorgehen? Leinenführigkeit ist ja nett, wenn man von A nach B muss oder Hund sich an bestimmten Orten nicht erleichtern darf, aber manchmal muss Hund eben auch Hund sein dürfen. Und das sogar an der Leine. Und davon wird der nicht dominant, das macht ausgeglichen und zufrieden.

Es ist nun wirklich sehr leicht, dem Vierbeiner zu vermitteln, wann er frei hat und wann er aufmerksam sein muss und sich an seinem Zweibeiner zu orientieren hat. Ein einfaches Markerwort genügt und ist schnell etabliert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe nur sehr wenig Ahnung von Hunden, aber mein Gassi-Geh-Leihfiffi von anno dazumal und ich hatten da nie größere Probleme, auch wenn das Tier wahrhaftig nicht besonders gut erzogen war.

Ich dachte mir damals immer, dass für Hunde Herumschnüffeln unwahrscheinlich wichtig zu sein scheint, wegen Kommunikation, artgerechtem Verhalten und unterschiedlicher Sinnesreize, die die meisten Tiere brauchen. Und nur weil ich nicht weiß, was es da Interessantes zu riechen gibt, brauche ich das armselige Viech ja nicht sofort weiter zu zerren.

Ich würde es ja umgekehrt auch nicht wollen, wenn ich etwas Interessantes anschaue oder ein Plakat lese und irgendein Büffel, der zufällig stärker ist als ich und mich am Halsband hat, zerrt mich ungeduldig weiter. Von daher waren unsere Spaziergänge immer ein ganz passabler Kompromiss aus Schnüffeln und Strecke machen. Ich war sowieso nie der Typ für Machtfantasien und dafür, der "Boss" eines kniehohen Fiffis zu sein, der sich nur freut, mal etwas Neues anriechen zu können.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei meinem Hund ist es auch so, dass er, seitdem er in der Pubertät ist, sehr gerne schnüffelt und prinzipiell alles viel interessanter ist. Das ist auch komplett normal, jedoch manchmal sehr nervig. Vor allem dann, wenn der Hund beim spazieren gehen nicht die Spur hält und ständig von rechts nach links läuft und einen dabei entweder hinter sich herzieht oder sich nicht dazu motivieren lässt weiter zu gehen. Grade dann, wenn man es eilig hat, möchte man nicht alle fünf Meter stehen bleiben, damit der Hund schnüffeln kann. So kommt man dann ja nie ans Ziel.

Mein Hund und ich haben dementsprechend gewisse Regeln eingeführt. Ich habe bei ihm immer ein Geschirr und ein Halsband dran. Wenn ich die Leine am Halsband habe, dann hat er neben mir zu laufen und dann wird nicht geschnüffelt. Sein normales Geschäft darf er verrichten, aber es wird dann auch nicht zum markieren angehalten, sondern weitergegangen. Wenn die Leine am Geschirr ist, dann darf er schnüffeln wie er möchte und auch anhalten. Wenn wir ohne Leine im Wald spazieren gehen, dann kann er auch in den Gebüschen in Sichtweite auf Entdeckungstour gehen und schnüffeln so viel er will. Wenn ein gewisser Abstand erreicht ist, kommt er automatisch hinterher, spätestens wenn man ihn ruft. So läuft er dann mal vor oder bleibt ein wenig zurück und kann quasi einfach „Hund sein“.

Wir persönlich fahren damit sehr gut. So ist für meinen Hund klar, wann schnüffeln und markieren erlaubt sind und wann er einfach nur neben mir laufen soll ohne unnötig anzuhalten. Dies ist für ihn klar und er versucht am Halsband dann gar nicht erst extrem viel stehen zu bleiben oder zu markieren, weil er weiß, dass er das nicht darf. Das erspart viel Stress und er hinterfragt nicht ständig, ob es denn hier erlaubt ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich differenziere da bei unserer recht dominanten Hündin Trixie etwas. Will ich nur von A nach B gehen und es ist eigentlich nicht "ihre" Zeit, dann wird nicht viel geschnüffelt. Da sie dann im Normalfall an der Leine ist und die nur eine bestimmte Länge hat, bestimme ich also insofern, dass nur ganz kurz geschnüffelt wird.

Wenn ich mit ihr auf ihrem täglichen langen Spaziergang bin, dann sind wir in der recht freien Natur und sie darf frei laufen. Das ist "ihre" Zeit und solange das Wetter mitspielt haben wir da genügend Zeit. Ich gehe allerdings mein normales Tempo und es liegt an Trixie, wie weit sie mich weg gehen lässt. Da sie grundsätzlich lieber in meiner Nähe ist und es nicht mag, wenn ich außer Sichtweite bin, hängt es ein bisschen von den Gegebenheiten ab, wie lange sie Zeit hat zum Schnüffeln: Wie weit ist sie vorgelaufen, wie weit kann sie mich noch sehen, wenn ich schon vorbei bin, ist es eine Kurve oder lange Gerade?

Erst wenn es mir zu weit ist und ich sie kaum noch sehen kann, bleibe ich je nach Lust und Laune entweder stehen und warte auf sie oder rufe sie. Das funktioniert eigentlich recht gut. Ich habe den Eindruck, dass sie damit zufrieden ist, und meistens reizt sie es auch nicht bis zum letzten aus und geht von alleine weiter.

Neben der langen Runde gibt es dann auch noch zwei meist kürzere Runden. Und eben weil die Runden kürzer sind, gehe ich da zum einen langsamer, damit sie trotzdem ihre "Schnüffelerlebnisse" hat und zum anderen warte ich da meistens auf sie, bis sie alles erledigt und geschnüffelt hat.

Ich habe mich nie damit auseinander gesetzt, wie wichtig oder unwichtig das Schnüffeln für Hunde ist, aber ich habe den Eindruck, dass ein Hund das Schnüffeln auch braucht, um zufrieden und ausgeglichen zu sein. Es gehört zu einem seiner Höhepunkte am Tag, der ja sonst oft nur aus herumliegen und schlafen besteht. Trixie ist so auch selbstsicherer geworden, nachdem sie viel kennenlernen und erschnüffeln durfte, und scheint insgesamt weniger Stress zu haben, was wiederum uns auch weniger Stress macht.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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