Altes Haus kaufen und dann neben der Arbeit reparieren?
Ich kenne jemanden, der hat sich ein Haus gekauft, in einem kleineren Ort, etwas weiter entfernt von seiner Arbeitsstelle. Nun ist es den Finanzen geschuldet kein neues Haus, sondern eher vom Typ Bruchbude. Er hat eine Tochter und eine Frau mit psychischen Problemen, die halbtags arbeiten geht. Beide müssen nun eine Weile zur Arbeit fahren und er will das Haus neben der Arbeit wieder herrichten. Für mich scheint das Ganze eher wenig durchdacht zu sein, da es ja auch wirklich an Zeit fehlt, vom Finanziellen mal gar nicht gesprochen, da sieht es auch nicht gut aus.
Bisher hat er so etwas auch noch nie gemacht. Kennt ihr auch solche Fälle und ist das bei euch im Umfeld gut ausgegangen? Ich muss schon sagen, dass mir das Sorgen macht und ich natürlich auch durchaus Bedenken wegen der Tochter habe, die noch recht klein ist und sehr lange Zeit eh schon nur so nebenbei mitgelaufen ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass "nebenher" mal schnell ein Haus renovieren eher schwierig ist. Ich habe keine Bruchbude, Finanzen sind in Ordnung und ich hatte mir von vorne herein keine Arbeiten vorgenommen, von denen ich keine Ahnung hatte, wie zum Beispiel Elektrik.
Trotzdem habe ich halt die Erfahrung gemacht, dass vieles deutlich länger dauert als gedacht. Das ist kein Problem wenn das Haus einfach das Hobby ist, aber wenn man da in absehbarer Zeit gerne einziehen würde und das Geld, das man in die Miete steckt, lieber in die neue Küche stecken würde, muss man sich irgendwann schon überlegen, ob es bei gewissen Arbeiten nicht Sinn macht wenn man Fachleute dafür bezahlt.
Es mag damit zusammenhängen, dass an mir wahrhaft keine Handwerkerin verlorengegangen ist, aber ich halte so ein Projekt in mindestens 90 Prozent der Fälle für den direkten Weg in die Scheidung und den finanziellen Ruin. Wer genügend Kohle hat, kann sich schönere Hobbys leisten und bezahlt entweder gleich Fachleute für die Renovierung oder kauft sich von Vornherein keine Bruchbude.
Außerdem wundert es mich immer wieder, wie unbefangen sich manche Leute komplexe Handwerkstätigkeiten zutrauen und nur weil sie keine zwei linken Daumen haben, gehen sie davon aus, dass das eine Lehre nebst Berufserfahrung in etwa einem Dutzend qualifizierter Tätigkeiten ersetzt. So viele Gewerke braucht man eigentlich für die fachgerechte Sanierung eines Gebäudes. Klar kann man halbwegs Fliesen ins Bad pfuschen, Laminat selber verlegen oder Wände neu verputzen. Nur sieht es meiner Erfahrung dann eben auch entsprechend aus und langlebig ist Marke Eigenbau auch nicht immer..
Und "Neben der Arbeit" ist für mich auch eine Garantie für ein Ewigkeitsprojekt. Wenn man bereit ist, Familie und Freunde über Jahre hinweg nur aus der Ferne zu sehen und Feierabend und Wochenende mit dem Abkloppen von Putz und dem Forschen nach Schimmel und Feuchtigkeit verbringen möchte, kann ich es mir zur Not noch als Hobby vorstellen. Aber selbst wenn man die Bruchbude nach Jahren doch halbwegs bewohnbar zusammengepfuscht hätte, hätte ich von dem Drecksloch wahrscheinlich derart die Schnauze voll, dass ich da gar nicht mehr wohnen wollen würde. Also wäre die ganze Arbeit sowieso umsonst, weil eine laienhaft neben der Arbeit zusammengeschusterte Bude auch keiner kauft.
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