Habt ihr Angst vor Long Covid?
Es ist immer mehr im Gespräch, dass auch leichte Covid-Verläufe verschiedene Long-Covid-Folgen haben können. Ich sehe das als große unterschätzte Gefahr an. Eines meiner Kinder litt als Vierzehnjähriger einige Zeit nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber an extremer Müdigkeit und es dauerte ein paar Wochen, bis unser Kinderarzt festgestellt hat, dass er sehr wahrscheinlich wegen des Epstein-Barr-Virus an diesen Symptomen litt.
Mein Sohn konnte viele Monate nur sehr sporadisch in die Schule gehen und hatte am späten Nachmittag meistens nur einige Stunden, wo er einigermaßen normal war. Gott sei Dank hat sich das wieder gegeben. Er hat auch kein Schuljahr verloren, nur das Zeugnis konnte in diesem Jahr nicht ausgestellt werden. Andere Kinder hätten vielleicht ein ganzes Jahr verloren.
Ich hatte einen Arbeitskollegen, bei dem das, solange ich ihn kannte, nicht richtig weggegangen ist. Es tauchte sporadisch und unregelmäßig immer wieder auf. Manchmal war es monatelang oder auch zwei Jahre lang gut und dann war er wieder ein paar Wochen krank. Wird Long Covid unterschätzt? Kennt ihr Leute mit langwierigen Folgen nach einer Virusinfektion? Es gibt ja nicht nur dieses Chronische Müdigkeitssyndrom, sondern auch andere Folgewirkungen.
Vor Long Covid habe ich keine Angst, aber ich kenne die Nachwirkungen, die so manche Viren haben können. Ich habe damals im Erwachsenenalter Keuchhusten bekommen und seitdem habe ich halt zusätzlich zu den anderen Gebrechen Asthma entwickelt, teilweise echte Müdigkeitsphasen und fühle mich oft nicht gut. Man kann zwar mit Medikamenten etwas entgegenwirken und ich versuche mich durch den Alltag zu kämpfen, was mittlerweile auch super funktioniert, aber es gibt Phasen, in denen der Körper so müde ist, der Geist ist hingegen hellwach, dass gar nichts geht.
Eine meiner Schwestern, die auch unter einer Behinderung leidet, hat jetzt eine Post Covid-Reaktion entwickelt, die mir Kummer bereitet. Sie ist bereits eingeschränkt und kann nur mit Lautsprache kommunizieren, hat aber jetzt zusätzlich eine Art Anfall nach der Coronainfektion entwickelt.
Sie wird jede Nacht wach, schlägt um sich, fängt an zu weinen und sitzt dann eine Stunde lang apathisch im Bett, bis sie wieder aus dem Anfall rausfindet. Manchmal muss meine Mutter sie dabei unterstützen. Aber das kommt jede Nacht vor. Also vor solchen Reaktionen hätte ich teilweise mehr Angst als vor dem bisher als Long Covid bezeichneten Syndromen, obwohl man sie ja auch als Long Covid bezeichnen könnte, denn die Ärzte wissen nicht, ob diese Reaktionen jemals wieder verschwinden.
Ich glaube man darf das alles nicht unterschätzen. Auch bei Corona weiß man ja nie wie viel man wirklich dann so an Auswirkungen am eigenen Körper erlebt und Long Covid ist auch nichts, was man wirklich haben will. Ich bin bei der Corona Sache generell vorsichtig gewesen und habe mich auch impfen lassen. Sorgen habe ich jetzt tatsächlich noch um die Kinder, die sich nicht wehren können und dann unter Langzeitfolgen leiden müssen. Ich hoffe dass man da mit den Erkenntnissen weiterkommt und dann auch jüngere Kinder geimpft werden können.
Ich selbst habe für mich inzwischen weniger Sorgen wegen Long Covid, seit ich geimpft bin (wobei ich nicht sicher bin, ob mich die Impfung auch wirklich dagegen schützen kann). Ein Freund von mir war aber sehr schwer an Covid19 erkrankt, und er kämpft immer noch mit den Folgen. Wobei nicht mal die Ärzte genau wissen, in wieweit es sich um direkte Folgen der Infektion oder um indirekte Folgen aufgrund der langen Intensivbehandlung handelt. Er kann noch immer nur eingeschränkt laufen und braucht Krücken zur Stabilisierung, weil sonst die Gefahr besteht, dass er einknickt.
Seit "Long Covid" in aller Munde ist hört man auch immer mehr von Menschen, die nach anderen Infektionskrankheiten mit ganz ähnlichen Symptomen zu kämpfen haben. Das Phänomen existiert also schon sehr viel länger als Covid und theoretisch hätte es mich auch schon viel früher erwischen können.
Deshalb fände ich es schon etwas absurd, wenn ich jetzt plötzlich davor Angst bekommen würde. Es ist einfach nur ein weiterer Grund warum ich eine Infektion sehr gerne vermeiden würde.
Ich kenne niemanden mit Long Covid, aber jemanden mit totalem Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn und einer Folge, die als atypische Essstörung klassifiziert wird. Er braucht eigentlich dringend eine Therapie, aber Therapieplätze gibt es eh zu wenig und wenn man nicht in das typische Muster der Essstörungen passt kann man sich wohl direkt auf eine lange Wartezeit einstellen.
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