Sind eure Kinder Wunschkinder oder Unfälle? Liebt ihr sie?
Ich habe mein Kind geplant und als der Test dann positiv war, war ich überglücklich. Ich kenne aber auch Frauen, die dann Kinder bekommen haben, bei denen es ein Unfall war und manchen merkt man das eben auch an, weil sie zwar versuchen liebevoll zu sein, aber es einfach nicht können, weil sie sich ärgern etwas verpasst zu haben. Das finde ich sehr schade, gerade auch für die Kinder.
Seid bitte mal ehrlich. Waren eure Kinder Wunschkinder oder Unfälle und wie geht ihr mit eurem Kind um? Es kann ja auch sein, dass man ein Wunschkind nicht richtig lieb haben kann, beispielsweise weil man depressiv wird. Kennt ihr das oder habt ihr Bekannte bei denen das so ist?
Gibt es für dich nur Schwarz und Weiß? Du tust gerade so, als wären Kinder, die geplant werden wie der Kauf eines neuen Autos, das einzig Wahre. Es ist sehr nett von dir, dass du zumindest in Betracht ziehst, dass auch die Eltern geplanter Kinder nicht immer wirklich glücklich mit der Situation sind, weil sie sich das anders vorgestellt haben.
Ich kenne nun wirklich beides in meinem Umfeld. Ob das Kind nun geplant war oder nicht, hat wenig Einfluss darauf, wie die Beziehung zwischen Mutter oder Eltern und Kind wird. Dass nur geplante Kinder richtig geliebt werden, ist eine ziemlich anmaßende und überhebliche Unterstellung deinerseits.
Ich selbst habe übrigens Wunderkinder. Jeder Frauenarzt hat mir seit der Pubertät erzählt, dass ich nur nach mehreren Operationen und mit medikamentöser Hilfe schwanger werden kann, wenn das überhaupt klappt. Also habe ich aufgehört zu verhüten, als ein Kind infrage kam.
Ich habe mir keine Gedanken und keinen Stress gemacht und bin davon ausgegangen, wohl nie schwanger zu werden. Eine Kinderwunschbehandlung und die angeblich erforderlichen Eingriffe wollte ich nie haben. Trotzdem bin ich dreimal problemlos schwanger geworden.
Wie sehr muss, darf oder kann ich denn bitte nach deiner dreisten Definition meine Kinder lieben? Liebe ich sie vielleicht mehr als geplante Kinder, weil sie so ein besonderes Geschenk sind? Oder liebe ich sie weniger, weil unklar war, was passiert?
Ich sehe es wie cooper, für dich gibt es nur das eine oder andere. Du behauptest damit, dass ein geplantes Kind immer automatisch geliebt wird und die Unfälle Bastarde sind, die hinterher nicht geliebt werden von ihren Eltern bzw. auch der Mutter alleine. Sehr kurzfristig gedacht und du scheinst ohnehin nur das eine Thema Kinder und Kinder zeugen zu kennen.
Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass du noch ein weiteres Kind möchtest und auch das dein erstes Kind bereits komplett geplant war. Wahrscheinlich stand die komplette Lebensplanung für das Kind auch schon, bevor es bereits gezeugt wurde und es ist klar, dass es hinterher einen bomben Abschluss hinlegt, studiert, Mega erfolgreich wird und hinterher selbst Familie und Kinder hat, da dir Kinder so wichtig sind und du später auch unbedingt Enkelkinder haben willst.
Merkst du etwas, Kinder die geplant sind werden oftmals so pauschal durchgeplant mit ihrem eigenen kompletten Leben wie man sich das vorstellt, dass für das Kind selbst weniger Freiraum zum entwickeln bleibt, sie sich eingeengt fühlen und in eine Rolle gequetscht sie sie vielleicht gar nicht einnehmen wollen. Natürlich kommt nun das Argument, dass dein Kind sich hinterher entfalten kann und machen was es will, aber wenn du ehrlich zu dir selbst bist gab es diese "Lebensplanungen" für das Kind bereits. Denn anders plant man auch kein eigenes Kind in sein eigenes Leben, das andere ist nur einen Schritt weiter den sich gerne die Frauen mit "Plankinder" bereits in der Schwangerschaft basteln. Die Enttäuschung ist dann natürlich groß wenn es nicht so verläuft.
Unfälle hingegen sind dabei unvoreingenommener was diese weitere Lebensplanung betrifft, denn das ganze ist einfach so passiert. Somit sind diese Kinder unbeschwerter, unbelasteter und haben auch mehr Freiräume sich zu entwickeln. Werden nicht in eine Rolle gequetscht von Anfang an, sondern können ihren eigenen Weg gehen. Mit Erziehung kann man beide Varianten natürlich steuern und beeinflussen aber vieles legt sich bereits vorher schon fest wenn sich die Schwangerschaft eingestellt hat und man das Leben durch spinnt. Bei Unfällen sind die Frauen doch eher damit beschäftigt sich zu überlegen wie das mit dem eigenen Leben weiter geht, anstatt das vom Kind zu planen.
Wie oben beschrieben sind das meine Erfahrungen die ich im Bekannten- und Freundeskreis machen konnte die eigene Kinder bekommen haben oder auch zur Zeit erwarten. Es geht soweit, dass sogar welche alles von ihrem Kind schon geplant haben, obwohl die Dame erst in der 7. Woche Schwanger ist. Ehrlich, dieses Kind würde ich nie sein wollen und ich bemitleide es nun auch schon. Auch das war ein Kind nach Wunsch und Planung, es sollte natürlich auch in einem bestimmten Monat zur Welt kommen damit auch alles "perfekt" und schön ist.
Mir wurde immer gesagt von mehreren Frauenärzten, dass ich niemals eigene Kinder bekommen kann. Dem war auch so, vor über 10 Jahren hatte ich es mit einem Partner auch auf die künstliche Weise probiert. Nach 11 erfolglosen Versuchen habe ich es aufgegeben und mich damit abgefunden, die Beziehung ist kaputt gegangen wegen der fehlenden Kinder. Der Wunsch war bei ihm jedoch stärker ausgeprägt, ich kam damit besser zurecht da für mich andere Wünsche in den Vordergrund getreten sind. Ich habe danach trotzdem immer verhütet.
Mein Sohn ist ungeplant entstanden trotz Verhütung. Hinterher stellte sich heraus, dass diese Verhütungsmethode bei mir gar nicht funktionieren konnte ich darauf resistent bin. Es wird auch nicht getestet, sondern immer davon ausgegangen das es bei jeder Funktioniert und wenn dann doch einmal eine Schwangerschaft eintritt, dann war man als Frau halt zu blöd zur Anwendung wie es gerne hingestellt wird. Mit der 3 Monatsspritze bzw. das hat sich überschnitten mit dem Implantat, ist das jedoch nicht möglich.
Trotz das er ungeplant war, ich es selbst nicht einmal gemerkt hatte, war er direkt gewünscht und geliebt von meiner Seite aus und egal was der Vater dazu gesagt hätte, ich habe mich bereits dafür entschieden gehabt als der Teststreifen positiv wurde. Ich hätte eher eine Trennung vom Partner in Betracht gezogen, falls er damit nicht Einverstanden gewesen wäre, als das Kind wegzugeben oder Abtreiben zu lassen.
Auch wenn der Zeitpunkt nicht der richtige gewesen ist vom organisatorischen und der weiteren Lebensplanung her, sollte ich ihn dann nach deiner Definition weniger lieben weil er nicht geplant ist und somit kein "Wunschkind" war? Meine Lebensplanung hat sich zwar um einiges verschoben, ist komplizierter bzw. aufwendiger geworden und läuft nicht immer perfekt nach Plan, wenn man aber etwas erreichen will dann schafft man es auch mit Kind und Alleinerziehend.
Es gibt kein optimalen Zeitpunkt für Kinder und den kann man sich auch nicht wunderschön zurecht planen und an Terminen und Jahreszahlen festmachen. Denn bei vielen die das ganze "planen" klappt es hinterher dann nicht, weil sie sich zu großen Druck machen, Druck von außen bekommen wenn sie ihre Pläne in der Verwandtschaft breit getreten haben oder eventuell auch medizinische Gründe vorliegen die das ganze nicht möglich machen?
Ich hätte gerne gesehen wie enttäuscht und dumm ihr aus der Wäsche geschaut hättet, wenn es nicht nach eurer Planung und Wunschvorstellung geklappt hätte mit Kind auf Termin, direkt beim ersten Versuch. Damit kann ich genauso einfach in den Raum stellen, wenn es erst im vierten Versuch, im zehnten geklappt hätte oder erst nachdem ihr euch damit Abgefunden habt keine Kinder zu haben und es dann durch einen "Unfall" entstanden wäre. Eben auch nach deiner eigenen entweder oder Definition müsstest du dann dein Kind auch weniger lieben.
Mag sein, dass ein Kind vielleicht ungeplant gezeugt wird, aber in meinen Augen ist es - zumindest für mich persönlich - doch nie ungewollt. Selbst wenn ich einen "Unfall" hätte und ungeplant ein Kind zeugen würde, würde ich es lieben über alles und es umsorgen, dass es ihm an nichts fehlt. Das hat doch nichts mit den Umständen der Zeugung zu tun finde ich, sondern eher damit, wie man generell gegenüber (eigenen) Kindern eingestellt ist.
Wirkliche Unfälle dürfte es sowieso nur wenige geben. Man sollte sich über die jeweiligen Verhütungsmethoden informieren und wenn einem eine zu unsicher ist und man gar keine Kinder will, dann sollte man entsprechend Maßnahmen ergreifen. Wer das nicht macht, muss auch damit rechnen, dass er eventuell ein Kind bekommen kann.
Ich habe in meinem Umfeld sowohl richtig geplante Kinder, als auch solche, die passiert sind. Als Unfälle würde ich die, aus oben genannten Gründen, nicht bezeichnen wollen. Die richtig geplanten Kinder waren zum Teil auf den Monat genau geplant, beziehungsweise erhofft. Denn oft klappt das ja nicht gleich so, wie man sich das vorstellt. Diese Kinder sind wohl behütet und einige der Eltern würde ich auch als Helikopter-Eltern bezeichnen.
Eine Freundin von mir hat hormonfrei verhütet und sich wohl verrechnet und musste dann quasi mit den Konsequenzen leben. Richtig verhindert war es also auch nicht, als geplant kann man das dann auch nicht bezeichnen. Auf jeden Fall war sie während ihrer Schwangerschaft nicht erfreut über den Umstand. Seit das Kind da ist (die Kleine ist mittlerweile ein Jahr alt), sieht das Ganze schon wieder ganz anders aus. Sie liebt die Kleine abgöttisch und kann sich nicht mehr vorstellen, dass das mal anders aussah. Und rückblickend betrachtet, war der Zeitpunkt auch perfekt. Das hat sie in ihrer Schwangerschaft nur anders gesehen. Mittlerweile denkt sie auch schon an Kind Nummer 2 - diesmal aber ganz bewusst.
Ich habe noch einen traurigen Fall in der Familie: da waren die Kinder schon Wunschkinder und das ging auch nur mit künstlicher Befruchtung. Da möchte man schon meinen, dass diese Kinder etwas Besonderes (gut, dass ist jeder Kind, aber ihr wisst bestimmt, wie ich es meine) sind. Aber da habe ich wirklich das Gefühl, dass diese Kinder nur da sind, weil es sich so gehört. Weil man verheiratet sein muss, Kinder und ein Haus haben muss und der Hund kommt sicher auch bald noch.
Ich kann nicht sagen, dass ich das Gefühl habe, dass diese Kinder geliebt werden. Sie werden immer an Oma und Opa abgeschoben, ganz früh in die Kita gebracht und spät abgeholt, obwohl die Eltern daheim sind (nicht ganztätig, aber da Schichtdienst bestünde durchaus die Möglichkeit, mehr Zeit mit ihnen zu verbringen).
Man möchte meinen, dass gerade diese Kinder, für die man extra Zeit, Geld und Nerven investiert hat, besonders geliebt werden und man ganz stolz ist, dass es sie überhaupt gibt. Aber dem ist nicht so. Da liebt meine Freundin, die ihr Kind während der Schwangerschaft nicht akzeptiert hat, ihre Kleine viel viel mehr.
Ich finde es auch ausgesprochen gruselig, Kinder als "Unfälle" zu bezeichnen. Es gibt nun mal Sexpraktiken, bei denen Kinder entstehen können, und keine Form der Verhütung ist wirklich zu 100 Prozent sicher, auch wenn man durch geschicktes Kombinieren eine Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auf nahe Null drücken kann. Und wenn man partout keine Kinder will, muss man da eben konsequent sein.
Aber halbherzig herumstümpern und das Ergebnis dann als "Unfall" zu bezeichnen - da läuft es mir schon kalt den Rücken hinunter. Und auch das mit der "Liebe" ist so eine Sache. Beispielsweise würde ich nicht pauschal davon ausgehen, dass psychische Erkrankungen wie die oft genannten "Depressionen" Eltern davon abhalten, ihre Kinder zu "lieben".
Umgekehrt gibt es sicher genügend Elternteile, die ihre Kinder "geliebt" haben, als sie klein und formbar waren, aber spätestens mit Beginn der Pubertät war es dann ganz schnell vorbei mit der "Liebe". Sei es, weil der elterliche Betrieb nicht übernommen wird, weil Nachwuchs das "Falsche" studiert oder lernt oder auf das "falsche" Geschlecht steht. Es kann also in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern quasi vom Zeitpunkt der Einnistung jederzeit etwas schiefgehen. Ob Wunschkind oder "Unfall" - verkorkst werden sowieso die meisten.
Welche Gefühle man zu seinem Kind hat, ist meiner Erfahrung nach völlig unabhängig davon, ob das Kind geplant war oder nicht. Außerdem ändern sich die Gefühle im Laufe der Zeit. Am Anfang sind sie noch süß und man ist stolz auf jeden Fortschritt, den sie machen, da man ihn sich selbst zugute hält. Später können sie schwierig werden oder den Kontakt sogar ganz abbrechen, obwohl man als Eltern wirklich glaubte, das Beste getan zu haben. Dann kann sogar die Liebe zum Kind aufhören, egal ob Wunschkind oder nicht.
Es gibt in Altersheimen so viele Leute, die keinen Besuch von ihren Kindern bekommen. Sie haben ihr Bestes getan, ob Wunschkind oder nicht. Sie werden als Eltern nicht mehr geliebt und lieben auch manchmal ihre Kinder nicht mehr. Traurig, aber wahr.
Wenn man mal das Wort Unfall per Definition betrachtet, so ist das ein Ereignis welches plötzlich eintritt und unvorhersehbar ist. Ist eine Schwangerschaft, selbst wenn sie nicht geplant ist ein Unfall? Nein, denn es ist vorhersehbar, dass Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau auch entsprechende Folgen haben kann. Egal, ob dabei verhütet wird oder nicht. Frau kann immer schwanger werden, wenn ein reifes Ei mit Sperma zusammen kommt.
Nun können wir also erst mal zwischen geplanter und ungeplanter Schwangerschaft unterscheiden. Wobei auch geplante Schwangerschaften nicht immer glücklich sein müssen, weil es doch oftmals von außen eine Erwartungshaltung gibt und Frau sich einfach nur damit abfindet, den allseits erwartenden Nachwuchs in die Welt setzt. Schwangerschaft also geplant, aber trotzdem wird das Kind nicht die Liebe bekommen, wie bei einem Wunschkind.
Meine Kinder sind ungeplant, aber gewünscht entstanden. Ungeplant deswegen da ich nach einer gewissen Zeit, wo sich keine Schwangerschaft einstellte, den Kinderwunsch einfach für mich als erledigt angesehen habe. Schwupp, kurz nach dieser emotionalen und auch seelischen Befreiung war ich schwanger und das gleich doppelt. Trotzdem liebe ich meine Kinder, da ich immer den Wunsch hatte. Auch wenn zum Zeitpunkt der Schwangerschaft andere Planungen liefen.
Auch die Söhne meines Mannes sind alle ungeplant gezeugt worden und trotzdem lieben die Eltern ihre Jungen. Selbst heute noch, wo alle erwachsen sind und ihr eigenes Leben haben. Und auch als mein Mann und ich zusammen gekommen sind, haben wir gesagt, wenn ich ungeplant schwanger werde, dann wird das Kind auch geliebt und ist willkommen. Mittlerweile haben wir das Thema aber aus Altersgründen wirklich abgehakt.
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